Ein Fall von Liebe (Baccara) (German Edition)
ernster drein als vorher, hörte aber nicht auf zu kauen. „Ich bin gut darin.“
„Typisch Anwalt! Du hast nicht die Frage beantwortet, die ich dir gestellt habe.“
Sie schaute ihn an, als wollte sie sagen: „Ach, komm!“
„Stimmt. Ich hätte lieber Stoffdesign studiert. Ich …“ Sie senkte die Augen; er hätte schwören können, dass sie rot wurde. „Ich mache gern Handarbeiten.“
Handarbeiten? Zuerst überraschte ihn das, aber als er darüber nachdachte, schien es ihm einleuchtend: ein Stich nach dem anderen, bis das Ganze fertig war. Das hatte etwas Methodisches. „Ich wette, du bist gut darin.“
Selbst im Dämmerlicht der Bar sah er, dass sie noch stärker errötete. „Ich komme nicht oft dazu. Mir fehlt die Zeit dafür.“
„Darüber will ich jetzt nicht reden“, sagte er und trank sein Bier aus. Cecil war an diesem Tag nicht Thema.
„Einverstanden.“ Er sah ihr zu, wie sie ihre Kartoffelecken aß. Sie bemerkte seinen Blick. „Was?“
„Ich bin nur neugierig.“
Sie lächelte. „Inwiefern?“
„Was hast du noch gemacht, außer die Gesellschaftsseiten zu meiden?“
„Das ist keine richtige Frage.“
„Erbsenzählerei. Du weißt alles über Tiffany. Hattest du schon mal einen Freund?“
„Schon mal?“ Sie stieß einen verächtlichen Laut aus und schob gleichzeitig ihren Teller beiseite. Dann lehnte sie sich zu ihm hinüber. „Das hört sich an, als sei ich entweder eine Nonne oder eine Aussätzige.“
„Du bist eine schöne Frau“, bemerkte er und legte erneut den Arm um sie. Es fühlte sich einfach und natürlich an. „Ich wette, hinter dir waren eine Menge Männer her.“
„Du hast keine Ahnung.“
„Dann klär mich auf.“
Sie kicherte. „Ich habe während meiner Studienzeit in einem Café gearbeitet. Es hat nicht lange gedauert, bis ich herausgefunden habe, dass mehr Lippenstift auch mehr Trinkgeld einbrachte.“
„Ich meinte nicht die Männer, die dich angebaggert haben.“
Wieder legte sie ihm die Hand auf die Taille. Vielleicht fühlte sie sich sicherer so, vielleicht mochte sie es auch. Wie auch immer, er würde es ihr nicht verbieten. „Ich hatte einen. Während des Studiums.“
„Einen festen Freund?“
„War Tiffany deine feste Freundin?“
„Nicht wirklich. Sie war … passend.“ Das klang nicht besonders gut, war aber die Wahrheit. Es hatte für sie beide gepasst. Dann war es mit einem Lächeln und einem Händeschütteln beendet worden.
„Freunde mit bestimmten Qualitäten“, stimmte sie zu. „So etwas war auch James.“
Der Glückliche! Der Name setzte etwas in seinem Kopf in Bewegung, aber Dan konnte nicht sagen, was es war. Er hoffte, dass James gewusst hatte, was für ein Glück er hatte. „James klingt nicht so richtig nach einem Typen für dich.“
„Das war er auch nicht. Er stammte aus einer dieser blaublütigen Washingtoner Familien.“ Sie seufzte. Eine ihrer Hände lag auf seinem Oberschenkel. Sie klopfte den Rhythmus der Musik mit. Sie könnten tanzen, fiel ihm ein. Die Frage war allerdings, ob sie es bis zur Tanzfläche schaffen würden. „Er hat mich nie zu sich nach Hause mitgenommen, um seine Eltern kennenzulernen, und war auch nie im Reservat. Na ja, eine dieser Sachen.“
Er zog sie auf die Füße und führte sie auf die Tanzfläche. Was auch immer sich da gerade zwischen ihnen entwickelte, es war mit ihrer Beziehung zu James und seiner zu Tiffany nicht zu vergleichen.
Zielstrebig leitete er sie durch die tanzende Menge. Es gab nur wenig Platz. Er musste sie nah an sich heranziehen, während sie tanzten.
„Was ist hiermit?“, flüsterte er ihr ins Ohr.
„Womit?“ Sie lehnte ihre Wange an seine.
„Ist das hier auch ‚eine dieser Sachen‘?“ Er war aufgeregt, weil er keine Ahnung hatte, was sie antworten würde.
Sie schwieg lange. Dann trat sie einen Schritt zurück und sah ihm in die Augen. „Nein“, sagte sie schließlich. „Das ist es nicht.“
Sie küsste ihn. Sie küsste ihn , und zwar nicht auf diese abwartende Art, in der er sie geküsst hatte. Sie küsste ihn hungrig und leidenschaftlich, während sie mit einer Hand seine Schulter umklammerte.
Im Nu war er bis aufs Äußerste erregt. Weil sie so nah beieinanderstanden, bemerkte sie es natürlich sofort. Sie antwortete, indem sie ihre Hüften vorschob. Wenn sie so weitermachte, würde er hier, mitten auf der Tanzfläche, zwischen all den Leuten, abgehen wie eine Rakete. Er erwiderte ihren Kuss ebenso leidenschaftlich. Sie sollten eigentlich
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