Ein Fall von Liebe (Baccara) (German Edition)
tanzen, aber er zog sie so dicht an sich, dass er eine ihrer Brüste mit dem Daumen reiben konnte. Sie schauderte und seufzte, was er wegen der lauten Beats zwar nicht hören, aber dafür fühlen konnte.
Sie mussten so schnell wie möglich weg von hier.
Sie rettete ihn, indem sie zurückwich, während er den angehaltenen Atem ausstieß. „So“, sagte sie und fuhr sich mit der Zunge zum Verrücktwerden aufreizend über die Lippen.
„So?“ Sein Verstand hatte Aussetzer, aber das interessierte ihn nicht, solange sie ihn nur weiterhin auf diese Weise küsste. „Du willst gehen?“
Sie ist total ausgehungert, dachte er. Die ganze Welt konnte ihre nackte Begierde sehen. „Ja. Lass uns gehen.“
In der Bar war es inzwischen noch voller, und die Band spielte noch lauter, aber irgendwie schafften sie es zu ihrem Tisch. „Einen Moment“, sagte sie und zeigte auf die Richtung, in der die Toiletten lagen.
„Klar.“ Sie konnte sich alle Zeit der Welt nehmen, wenn sie nur hier wegkamen, um wohin auch immer zu gehen.
Verdammt, dachte er, während er ihr nachsah, wie sie die Bar durchquerte. Sie konnten bestimmt nicht zu ihr gehen und schon gar nicht zu Cecils Ranch. Auch konnte er sich nicht erinnern, unterwegs ein Hotel gesehen zu haben, und er hatte keine Lust, sie im Truck zu lieben. Das war einfach zu krass. Sie brauchte seidene Laken und einen Whirlpool, der groß genug für zwei war.
Plötzlich kamen ihm die Blaupausen in den Sinn, die er am Vormittag betrachtet hatte. Oder genauer: die Karte mit dem Landbesitz der Armstrongs und dem Dakota.
Er erinnerte sich, darauf ein kleines Gebäude gesehen zu haben, an einem Bach, der in den Dakota floss. Es führten keine Straßen dorthin. Als er die Karte angesehen hatte, hatte er nicht groß darüber nachgedacht. Jetzt fragte er sich, was das wohl für ein Gebäude war. Dort gab es zwar ganz sicher keine seidenen Laken, aber wenn es dort ruhig war …
Dorthin könnten sie in dieser Nacht fahren.
„Dan!“ Ein schriller Schrei übertönte den Schlussakkord eines Songs. „Dan! Hilfe!“
10. KAPITEL
Rosebud drängelte sich durch bis zur Damentoilette. Irgendwer schubste sie, aber sie bemerkte es kaum. Sie hatte sich stärker auf Dan eingelassen, als sie es für möglich gehalten hätte. Sie würden gemeinsam hier weggehen. Zwar hatte sie keine Ahnung, wohin, aber das interessierte sie auch nicht, seit er sie berührt hatte. Dieser Moment war so unglaublich gewesen, dass nachzudenken einfach nur lästig erschien. Sie wollte ihm nur die Jeans vom Körper reißen und sehen, was sich darunter verbarg …
Oh, diese Küsse! Warum hatte sie nicht gemerkt, dass sie etwas vermisste? Vielleicht weil James’ Berührungen sie nie so erhitzt und so schwach gemacht hatten. Anders als alle anderen Weißen an der Uni hatte James sie nie wie „die Indianerin“ behandelt, aber eben auch nicht wie seine Geliebte. Sie war einfach ein Mädchen, das er kannte, so wie er ein Junge war, den sie kannte. Ein Junge, mit dem sie hin und wieder ins Bett ging.
Für Dan war sie eine Frau. Keine Anwältin, keine Indianerin, sondern all das und mehr. In seinen Armen fühlte sie sich lebendig. Zur Hölle mit Staudämmen und Gerichtsverfahren und irgendwelchen Familienmitgliedern. Endlich schien sie zu leben.
Deshalb ignorierte sie die Betrunkenen um sich herum. Es war total egal, wie böse sie guckten. Die einzigen Augen, die Rosebud interessierten, waren die von Dan.
Die Toilette war klein und voll. Es roch nach Haarspray, billigem Parfüm und irgendeinem Raumduft. Die Waschbecken und Spiegel wurden von blonden Frauen mit zu kurzen Röcken und zu tiefen Ausschnitten belagert.
Als Rosebud die Tür schloss, wurde es sehr still. Mascaras schienen plötzlich in der Luft zu schweben, Zigaretten von grell bemalten Lippen zu baumeln. Alle starrten sie an.
Verdammt. Ihre Stimmung sank auf den Nullpunkt. In einer Ecke stand die dürre Kellnerin und warf ihr einen Blick zu, den Rosebud nur zu gut kannte.
Das erste Mal hatte sie ihn auf der Highschool gesehen, nachdem ihre Tante es hinbekommen hatte, dass Rosebud eine Schule außerhalb des Reservats besuchen durfte. Sie erinnerte sich gut daran, dass die Mädchen sie dort behandelt hatten, als sei sie eine Bedrohung. Monatelang hatte niemand mit ihr geredet, aber die Gerüchte hatte sie dennoch mitbekommen. Sie stahl angeblich, nahm Drogen, bumste mit den Lehrern, aß Müll, hatte den IQ eines Hundes und so weiter.
Was hätte sie dagegen
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