Ein Fall von Liebe (Baccara) (German Edition)
nebensächlich gewesen. Rosebud musste lächeln, als sie das Knurren ihres Magens hörte. Dan . Sie erschauerte schon, wenn sie nur an seinen Namen dachte.
Rosebud war gerade dabei, den Kühlschrank nach Obst zu durchforsten, als ihre Tante fragte: „Hast du schon irgendwas aus diesem Dan Armstrong herausbekommen?“
Urplötzlich sträubten sich Rosebud die Nackenhaare. Doch die Anwältin in ihr gewann sofort die Oberhand. Sie ging zum Angriff über, bevor sie richtig wusste, was sie tat. „Ich weiß nicht, was du glaubst, was ich aus ihm ‚herausbekommen‘ soll“, erwiderte sie bissig und warf die Kühlschranktür zu. „Er weiß nichts über Staudämme, und soweit ich es beurteilen kann, sorgt Cecil dafür, dass er ahnungslos bleibt.“ All das war drei Wochen zuvor noch wahr gewesen. Jetzt war alles anders. Sie belog ihre Tante. Das hatte sie noch nie getan.
Und was noch schlimmer war: Beide wussten es. Tante Emily schaute Rosebud verwundert an. „Er weiß nichts.“
Es sollte eigentlich eine Frage sein. Aber Tante Emily wiederholte die Lüge einfach.
Rosebud fühlte sich schuldig. Einen Moment lang wollte sie ihrer Tante von der Möglichkeit eines Wasserkraftwerks erzählen. Immerhin hatte Rosebud getan, was von ihr erwartet wurde. Sie hatte Dan beeinflusst und ihn dazu gebracht, die Dinge von ihrer Warte aus zu sehen. Tante Emily würde stolz auf sie sein. Aber Rosebud hatte andere Gründe, so zu handeln. Im Moment war der Damm fast nebensächlich. Fast.
Rosebud sah Tante Emily fest an. „Nein.“ Dieses Mal fiel es ihr leichter zu lügen. Vielleicht aus Selbstschutz. Wer weiß, vielleicht war diese Sache mit Dan schon vorbei, bevor sie richtig angefangen hatte. Vielleicht ging er in drei Wochen nach Texas zurück. Vielleicht blieb er auch lange genug, um das Reservat auf dem Grund eines Sees sehen zu können. Sie wollte nicht, dass der Stamm dachte, sie hätte ihn wegen eines Mannes, der dazu noch Armstrong hieß, im Stich gelassen.
Vielleicht ging das Ganze aber auch gut aus. Die Chancen waren gering, aber das Überraschungsmoment war wichtig. Wenn Cecil herausbekam, was Dan und sie besprochen hatten, würde er das Wasserkraftwerk verhindern können. Dann könnte sie froh sein, wenn nur das Reservat unterging. Sie würde dafür verantwortlich gemacht werden.
Tante Emily schaute Rosebud sehr lange an. Dann seufzte sie und wandte sich wieder ihrer Handarbeit zu. „Sei vorsichtig, Rosebud.“
„Was meinst du damit? Wann bin ich schon einmal unvorsichtig gewesen?“ Sie erinnerte sich an Dans Gesicht, als er vorgeschlagen hatte, das nächste Mal einen anderen Weg zur Hütte zu nehmen. Das Erdnussbrot in ihrem Magen fühlte sich plötzlich wie ein Stein an.
Tante Emily gluckste. Immerhin hörte sie auf, Rosebud anzustarren. „Du solltest nicht vergessen, wer er ist. Wer wir sind. Wen du vertrittst.“ Rosebud glaubte einen Augenblick lang, Tante Emily würde sich jetzt über die Geschichte der Indianer auslassen, so wie sie es tat, wenn Rosebud sie darum bat, um einen Gegner fertigzumachen.
Ein ganzes wunderbares Wochenende lang hatte Rosebud vergessen, wen sie vertrat. Zwei Tage lang hatte es weder Armstrong Holdings noch den Stamm der Red. Creek gegeben. Zwei Tage lang hatte sie nicht die Last der Welt auf ihren Schultern gespürt. Zwei Tage lang hatte sie sich einfach glücklich gefühlt, so glücklich wie nie, seit Tanner gestorben war. Am liebsten wollte sie auf der Stelle dorthin zurück, wo es nur Dan und sie gab.
Schon das machte sie zu einer von „denen“.
„Ich weiß, was ich tue“, sagte sie. Das war nicht dasselbe, wie das zu tun, was sie tun sollte. Aber sie hatte es satt, ihr Leben für andere zu opfern. War es zu viel verlangt, dass sie ein einziges Mal das tun wollte, wonach ihr der Sinn stand?
Schweigend und missbilligend schüttelte Tante Emily den Kopf.
Rosebud musste sich sehr zusammenreißen, um nicht die Tür zu ihrem Zimmer zuzuschlagen. Sie wusste, was sie tat.
Am folgenden Wochenende würde sie wieder mit Dan zu ihrer Hütte reiten.
15. KAPITEL
Rosebud saß am Tisch und starrte Dan an. Er wusste es, denn er grinste die ganze Zeit, während er ihr Blatt für Blatt Lebensläufe von Angestellten seiner Firma übergab. „Und Jim Evans ist mein Chefingenieur. Sie kommen alle in zwei Wochen hierher, am Tag nach der Anhörung. Wenn Jim sich von dem Projekt, an dem er gerade sitzt, freimachen kann, kommt er früher. Zusagen kann ich das aber nicht.“
Zum Teil war
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