Ein Fall von Liebe (Baccara) (German Edition)
wusste, was sie vorhatten. Sie durften ihre Deckung nicht aufgeben, sonst würde alles schiefgehen.
Sie konzentrierte sich auf ihre Arbeit. Dass sich Dan verspätete, bekam sie nur am Rande mit. Er hatte gesagt, dass er etwas erledigen musste. Außerdem würde sein Team an diesem Wochenende eintreffen. Daher war sie nicht besonders beunruhigt.
Erst als Judy klopfte, merkte sie, dass es bereits halb elf war. „Ist er da?“, fragte sie und suchte nach ihrem Lippenstift.
„Nein.“ Die Angst in Judys Stimme ließ Rosebud aufblicken. Judy war leichenblass. Sie sah aus, als würde sie gleich in Ohnmacht fallen.
„Wer ist es?“ Irgendetwas stimmte nicht.
„Cecil Armstrong.“
Rosebud fröstelte. Nach allem, was geschehen war, war dieser Mann tatsächlich so dreist hierherzukommen? Was, zum Teufel, sollte das? Und wo war Dan? Beruhige dich, ermahnte sie sich. Das war nicht der richtige Zeitpunkt, um durchzudrehen. „Was will er?“
„Mit dir sprechen. Und er ist nicht allein. Er hat einen anderen Mann dabei. Nicht Dan.“
„Hat er seinen Namen gesagt?“
„Shane Thrasher.“ Judy machte eine vage Handbewegung. „Er hat eine Pistole. Unter seiner Jacke. Ich hab so was schon im Fernsehen gesehen.“
„Auch das noch.“ Shane Thrasher. „Okay. Lass dich nicht aus der Fassung bringen.“ Als ob das jetzt eine Rolle spielte. Rosebud war sich nicht sicher, ob ihr Herz noch schlug. „Bring ihnen Kaffee.“
Judy sah aus, als wollte sie in Tränen ausbrechen.
„Mach dir keine Sorgen“, sagte Rosebud. „Geh Joe holen. Wenn es nötig ist, schmeiß ihn aus dem Bett. Ich will, das er dafür sorgt, dass diese Pistole aus dem Haus verschwindet. Okay?“
„Okay“, sagte Judy und sprintete zum Telefon.
Rosebud griff so rasch nach ihrem eigenen Telefon, dass sie es fast fallen gelassen hätte. „Geh ran“, sagte sie, als sie Dans Nummer gewählt hatte. „Nimm ab.“
Aber er nahm nicht ab. Stattdessen sprang seine Mailbox an. Rosebud hatte Mühe, die Panik zu unterdrücken. Wo, zum Teufel, war er?
Sie hinterließ eine Nachricht auf der Mailbox. „Dan? Hier ist Rosebud. Dein Onkel und Shane Thrasher sitzen in meinem Konferenzraum, und ich habe keine Ahnung, wo du steckst. Wenn du …“ Wenn er was? Eine Armee zusammenstellen könnte, um zu ihrer Rettung zu eilen? Schwer bewaffnet hier hereinplatzen? „Vielleicht könntest du mich anrufen und mir sagen, ob du weißt, was hier vorgeht. Ich würde mich wirklich freuen. Ich …Sie verkniff sich das liebe dich , wollte keine Schwäche zeigen. „Wir sprechen später miteinander. Bis dann!“
Sie zwang sich zu ihren üblichen Vorbereitungen: Haarknoten richten, Lippenstift auffrischen, Akten sortieren. Aber die Verunsicherung blieb. Das war kein normales Treffen. Das machte ihr schon ihr Magen klar, der unentwegt zu rebellieren schien.
Nach dieser langen Zeit wollte Cecil Armstrong sie sehen. Vielleicht kam er ja auch in freundlicher Absicht, dachte sie, während sie ihr Jackett zuknöpfte. Vielleicht streckte er sogar die Waffen.
„Rosie?“ Joe White Thunder steckte den Kopf zur Tür herein. Sie sprang so erschrocken auf, dass sie beinahe ihren Stuhl umgeworfen hätte. „Was ist los?“
„Gott sei Dank!“ Joe war da. „Cecil Armstrong ist im Konferenzzimmer. Er hat den Chef seines Sicherheitsdienstes mitgebracht. Er heißt Shane Thrasher. Judy sagt, Thrasher habe eine Pistole dabei. Ich möchte, dass du dafür sorgst, dass er verschwindet.“
Einen Moment lang starrte Joe sie schweigend an. Schließlich sagte er: „Ich kümmere mich darum.“ Plötzlich sah er nicht nur zwanzig Jahre jünger aus, sondern auch wie ein echter Lakota-Krieger.
Rosebuds Herz schlug so stark, dass sie glaubte, jeder könnte es sehen. Sie wollte nicht ins Konferenzzimmer gehen, bevor sie nicht wusste, wo Dan war. Aber je länger sie es hinauszögerte, desto nervöser wurde sie. Sie musste es schnell hinter sich bringen.
Mit der Hand auf dem Türgriff stand sie da und versuchte ihren Körper dazu zu bringen, dass er ihr gehorchte. Joe legte ihr eine Hand auf die Schulter. „Du bekommst das hin, Rosie“, flüsterte er ihr zu.
„Stimmt.“ Sie wusste zwar nicht, was, aber sie konnte es wirklich hinbekommen. Vor dem Konferenzraum holte sie noch einmal tief Luft. Und nun ab in die Hölle, dachte sie.
Cecil Armstrong stand neben dem wackeligen Stuhl. Neben ihm kniete der Mann, der Shane Thrasher sein musste, und schaute sich den Stuhl genauer an. Nicht schlecht für
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