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Ein falscher Traum von Liebe: Der lange Weg aus der Hölle meiner Kindheit (German Edition)

Ein falscher Traum von Liebe: Der lange Weg aus der Hölle meiner Kindheit (German Edition)

Titel: Ein falscher Traum von Liebe: Der lange Weg aus der Hölle meiner Kindheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Birkhoff
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sprossen bei meinen Vermietern im Garten, und es war alles andere als trostlos. Dieser Mann hatte nun wirklich gar keine Ahnung.
     
    Am nächsten Wochenende, ich war gerade dabei, mein Auto zu polieren, die Sonne schien und Otto und Martha säuberten bereits die Gartenmöbel, klingelte mein Telefon. Ich lief ins Haus und nahm den Hörer ab.
    »Das ist ja toll, dass ich dich erreiche!«, rief Jürgen fröhlich durchs Telefon. »Deine Mutter ist auf Klassenfahrt, und ich probiere gerade meinen neuen Porsche aus. Ich bin ganz in der Nähe von Celle. Kann das sein, dass ich gar nicht weit weg bin von dir?«
    Es ist kaum zu verstehen, aber ich freute mich wahrhaftig. Die Gedanken überschlugen sich. »Keine zehn Minuten sind es von Celle bis zu mir.«
    »Christine, es ist so herrliches Wetter. Bestimmt gibt es ein schönes Café in deiner Nähe. Lass uns Kaffee trinken. Nach so vielen Jahren würde ich mich sehr freuen, dich wiederzusehen. Ich meine das ganz ehrlich.«
    Ich dachte an Martha und ihren herrlichen schlesischen Apfelkuchen. Otto deckte gerade den Tisch für uns drei. »Ja gut«, antwortete ich und erzählte meinen Vermietern, dass sich nach Jahren der Abstinenz nun zumindest der Lebensgefährte meiner Mutter gemeldet hätte.
    Martha und Otto freuten sich mit mir. »Ist auch besser so. In ein paar Monaten sind Sie wieder in Ihrer Heimat, da muss man auch wieder zusammenhalten. Blut ist dicker als Wasser.«
    Irgendwie hatten die beiden Recht. Nun, mit fast dreißig, sollte ich eigentlich souveräner sein und einen Strich unter die Vergangenheit ziehen, oder? Immerhin war ich auf dem besten Wege, Polizeibeamtin zu werden. Das war doch vorzeigbar, und wer weiß, vielleicht würde meine Mutter doch noch auf ihre alten Tage stolz sein auf ihre Tochter?
    Jürgens Porsche war schon drei Straßen vorher zu hören. »Meine Güte«, sagte Otto, »was kommt denn da für ein Gefährt in unsere Straße? Na, der Mann ist aber alles andere als arm!«
    Gestylt mit Porsche-Brille saß Jürgen lachend in seinem Auto. Er hatte sich kein bisschen verändert in den letzten Jahren.
    »Gut schaust du aus!«, strahlte er mich an und begrüßte mich vorsichtig mit einem Händedruck. Dann legte er seine andere Hand auf meinen Handrücken. »Ob du es glaubst oder nicht, aber ich freue mich unglaublich, hier zu sein.
    Sind das deine Vermieter?«
    Ich nickte. »Darf ich vorstellen? Eheleute Plewka, Herr Karnasch, der Lebensgefährte meiner Mutter.«
    »Der Stiefvater also?«, fragte Otto zurück und begrüßte Jürgen freundlich. »Tolles Auto haben Sie da.«
    »Hepp!« Jürgens Autoschlüssel flogen zielsicher auf mich zu.
    »Na los! Du kannst es doch kaum abwarten, ʼne Runde zu drehen! Herr Plewka! Das sieht man doch meilenweit, dass die Christine fahren möchte, oder?« Jürgen zwinkerte Otto zu.
    »Na, das würde ich mir nicht zweimal sagen lassen!« Otto lachte.
    Martha nickte zustimmend. »Und wenn Sie dann gleich wiederkommen, dann möchten Sie doch auch sicherlich ein schönes Stückchen schlesischen Apfelkuchen, oder?«, fragte sie.
    Jürgen strahlte. »Das ist ja ein Service hier! Schlesischen Apfelkuchen hat meine Mutter auch immer gemacht. Sind Sie aus Schlesien?«
    Otto und Martha waren völlig verzückt.
    Keine fünf Minuten nachdem ich Jürgen das erste Mal nach sieben Jahren wiedersah, saß ich in seinem Porsche und kurvte über die traumhaft schönen Landstraßen der Lüneburger Heide. Ich atmete tief durch. Jürgen hatte das Verdeck unten und ermunterte mich, Gas zu geben. Auf einer langgezogenen Geraden trat ich das Gaspedal durch. Der Karren ging ab wie die Feuerwehr. Es machte ungeheuerlich viel Spaß, dieses Auto zu fahren.
    Beim Kaffeetrinken mit Plewkas plauderten die drei über ihre alte Heimat Schlesien. Meine Vermieter mochten Jürgen und sahen mich immer mal wieder verschwörerisch an, so als ob sie sagen wollten: »Na sehen Sie, Christine! Wird doch alles wieder gut!«
    Es war Abend, als Jürgen sich verabschiedete.
    »Deine Mutter ruft gleich bestimmt an. Das war ein schöner Tag hier. Deine Vermieter sind sehr, sehr nette Leute, und die Landschaft ist einfach traumhaft. Lass uns den Kontakt halten, ja? Ich bekomme das mit der Mami schon geregelt. Du weißt ja, wie sie ist.«
    Und ob ich das wusste. Wenn einer den Weg zu ihr ebnen konnte, dann nur Jürgen. Er würde es schaffen, da war ich mir ganz sicher. Eine fast vergessene Sehnsucht kehrte zurück in mein Herz. Es war die Sehnsucht nach Familie, nach

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