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Ein falscher Traum von Liebe: Der lange Weg aus der Hölle meiner Kindheit (German Edition)

Ein falscher Traum von Liebe: Der lange Weg aus der Hölle meiner Kindheit (German Edition)

Titel: Ein falscher Traum von Liebe: Der lange Weg aus der Hölle meiner Kindheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Birkhoff
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Sieh selbst. ʼ94 abgemeldet. Vermerk: Verstorben. Das WIE werden wir nicht erfahren. Jedenfalls gibtʼs keinen Polizeibericht.« Patrizia zuckte mit den Schultern.
    »Und die anderen? Was ist mit der Tochter von Norbert? Oder mit der Ehefrau?«
    Patrizia seufzte. »Auch nichts Besonderes: Tochter laut Einwohnermeldeamt ʼ94 nach unbekannt verzogen; ist sofort weg, als der Vater starb; Mutter immer noch wohnhaft in Waldstadt, keine Einträge. Absolut unauffällig.«
    »Und Julia? Meine Nachfolgerin. Die, mit der er beim Konzert der Kelly Family war?«
    »Auch schon überprüft. Ich hab sie gefunden. Aber ich hab ein blödes Gefühl. Was ist, wenn sie ihn warnt? Sie studiert. Wer weiß, vielleicht finanziert er ihr Studium? Dann wird sie bestimmt nicht den Mund aufmachen. Ich halte das für zu gefährlich. Im Moment jedenfalls. Später kann man das immer noch nachholen. Die läuft uns nicht weg. Aber jetzt mal im Ernst, Christine: Julia war nicht deine Nachfolgerin. Jedenfalls nicht direkt. Du glaubst doch nicht, dass der Kerl von 1983 bis 1995 die Füße stillgehalten hat? Zwölf Jahre lang? Der? Niemals. Das ist ʼne lange Zeit. Viel zu lange für so einen. Mal schauen. Vielleicht kann uns diese Simone aus Wiesbaden weiterhelfen.«
    Als ich das nächste Mal zu Patrizia kam, war ich gespannt.
    »Eine Menge Neuigkeiten habe ich für dich«, hatte sie gesagt. »Ich hab da zwei Nachrichten, die aber ganz schön heftig sind. Bist du startklar?«
    »Jaja. Nun mach schon.«
    Patrizia holte tief Luft. »Aaaaalsoooo: Fangen wir mit dieser Simone an. Vater: Kriminalbeamter a. D. Suizid im Jahr 1990. Mutter: Laut Einwohnermeldeamt gestorben im Jahr darauf. Und Simone ... Tja ... Simone, 1966er Jahrgang, ab 1981 dann die ersten Einträge. Wann hat er bei dir angefangen?«
    »Weihnachten 1979. Wieso fragst du? Steht doch alles im Protokoll.«
    »Warte. Ich muss nachdenken. Das macht Sinn. Das macht verdammt viel Sinn. Mit dir hat er angefangen und Simone fallen gelassen. Das hat die nicht geregelt bekommen. Ist heftig. Hörʼs dir an: 1981 Verstoß BtmG; Zusatz: BtmK; wieder 1981 Körperverletzung; dann 1983 Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte; 1984 Suizidversuch; Zwangseinweisung nach Psych-KG; wieder 1984 neuer Zusatz: Prosti; 1985 Opfer einer gefährlichen Körperverletzung; 1986 Suizidversuch, Verstoß BtmG, Zwangseinweisung nach PsychKG; seit 1987 in einer Nervenheilanstalt. Ich hab da schon angerufen. Ist zwecklos. Die kommt da nie wieder raus. Völlig neben der Kappe. Damit wären wir am Ende.«
    Ich war sprachlos. Völlig verstört saß ich auf meinem Stuhl in Patrizias Büro. »Ich glaubʼs nicht. Ich fasse es einfach nicht. Dieses Schwein.«
    Patrizia nickte. »Da ist ein ganz großer Kelch an dir vorübergegangen, findest du nicht auch? Wie ich schon sagte, der Kerl zieht eine ganze Spur von Leichen hinter sich her. Und findet sich vermutlich noch toll dabei.«
    Wir machten eine Pause. Ich brauchte dringend einen Kaffee. Und wieder eine Zigarette. Das Puzzle fügte sich zusammen. Norbert, Margot, die Schwester von Jürgen, der Kriminalbeamte, Simone, Julia ... und ich. Christine Birkhoff. Die Polizistin. »Er hat meine Ausbildung mitfinanziert, Patrizia. Ich habʼs dir nicht erzählt. Ich schäme mich dafür. Und ich bin mir sicher, dass er auch Julias Studium finanziert. Die Mutter ist Kollegin von meiner Mutter. Lehrerin an der Realschule gleich neben der Grundschule. Die hatte seit der Scheidung keine Kohle mehr. Bestimmt zahlt er es. Er zahlt gern Schweigegeld. Was meinst du, wie viel seine Ehefrau jeden Monat bekam? Meine Mutter hat sich immer tierisch darüber aufgeregt.«
    Patrizia schlürfte ihren Kaffee und schaute nachdenklich über den Rand ihres Kaffeebechers. »Genau SO wird es sein. Ich frage mich, wie man mit einer Firma so viel Geld machen kann. Ist schon komisch. Übrigens, das mit dem Schämen lass mal sein. Das war noch viel zu wenig. Aber selbst wenn er dir Millionen gegeben hätte ... Du siehst ja, was mit den anderen passiert ist. Bezahlen muss er eh noch. Da werden wir für sorgen. Und verlass dich drauf! DER bückt sich im Knast nicht nach der Seife.«
    Ich lachte. Musste unwillkürlich lachen.
    »Ich habe da noch etwas für dich. Und dann machen wir Schluss für heute. Das langt dann. Das Krankenhaus hat geschrieben. Ich habe lange überlegt, ob ich ʼs dir sagen soll. Aber vielleicht hilft es dir weiter. Für die Therapie. Deshalb erzähle ich dir das. Die haben nicht nur geschrieben,

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