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Ein feiner dunkler Riss - Lansdale, J: Ein feiner dunkler Riss

Ein feiner dunkler Riss - Lansdale, J: Ein feiner dunkler Riss

Titel: Ein feiner dunkler Riss - Lansdale, J: Ein feiner dunkler Riss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe R. Lansdale
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offensichtlich nicht gefallen. Margret durfte zum Beispiel nicht zu ihnen nach Hause kommen. Den Stilwinds passte der Beruf von ihrer Mutter nicht, und es hat ihnen nicht gepasst, dass sie Margret auch hat anschaffen lassen.«
    »Anschaffen?«
    »Sie hat sie zu einer Hure gemacht.«
    »Ihre eigene Tochter? Das hat sie getan?«
    »Winnie dachte, dass sie das Familienunternehmen weiterführt, Stan.«
    »Margret war doch noch ein Mädchen!«
    »Viele Männer mögen das. Kleine Mädchen, meine ich. Es gibt kranke Arschlöcher auf dieser Welt, Stan. Margret war eine echte Goldgrube, hat ihre Mutter gesagt. Aber dieses Leben hat ihr nicht gefallen, sie wollte mehr aus sich machen. Sie dachte, sie könnte abhauen, nach Hollywood gehn und Schauspielerin werden, weil sie so hübsch war. Winnie meinte, sie hat versucht, Margret beizubringen, dass sie für nichts Besseres taugt als das horizontale Gewerbe.«
    »Das ist ja furchtbar!«
    »Find ich auch. Aber all das hat sie mir mit Tränen in den Augen erzählt. Irgendwie hat sie ihre Tochter schon geliebt, aber der Frau fehlt einfach das Rückgrat, Stan. Sie konnte nicht mitansehn, dass ihre Tochter mehr zustande gebracht hat als sie selber und was aus sich gemacht hat. Als das Mädel zur Schule gehn wollte, war Winnie wohl richtig sauer und hat versucht, sie dran zu hindern. So was passiert, wenn jemand sich selber mehr liebt als sein eigenes Kind. Solche Leute können’s nicht vertragen, wenn die Kinder im Leben weiterkommen.
    Schließlich hat Margret einfach aufgehört mit der Hurerei, hat hier und da kleine Jobs angenommen. Hat angefangen zu sparen, um nach Hollywood zu gehn. Ihre Mutter hat es ›Drecksarbeit‹ genannt und höhnisch gegrinst, dabei hat sie selber ja auch nicht grad den anspruchsvollsten Job der Welt.«
    »Das ist schwer zu begreifen«, sagte ich.
    »Wenn man aus einer Familie wie deiner kommt, mit Sicherheit. Aber Winnie hat sich Sorgen gemacht, dass Margret nicht anschaffen gehen würde. Irgendwann hat sie rausgefunden, dass Margret anders war. Zuerst ist sie wohl ganz schön wütend geworden. Dann dachte sie, vielleicht kann man da ja zusätzlich Kapital draus schlagen. Aber kurz darauf ist Margret ermordet worden.«
    »Was meint sie mit ›anders‹, Buster?«
    »Als Winnie das gesagt hat, passten auf einmal ganz viele Dinge aus den Briefen zusammen. J steht nicht für James. Es steht für Jewel.«
    »Aber Jewel war ein Mädchen.«
    »Jepp. So läuft’s halt manchmal.«
    »Sie meinen ...«
    »Genau. Das bedeutet ›anders‹.«
    »Ein Mädchen kann von einem Mädchen schwanger werden?«
    »Nein, mein Sohn. Dazu braucht’s einen Mann. Oder einen Jungen. Wie gesagt, ich glaube nicht, dass Margret diejenige mit dem Kind im Bauch war. Natürlich kann die Mutter sich irren, aber nach den Briefen zu urteilen und nach dem, was ich bisher gehört hab, denke ich, dass Jewel Ellen schwanger war. Und Margret hat sich ausgemalt, wie die zwei das Kind zusammen großziehen, wenn es auf die Welt kommt.«
    Buster schaute mich an und sah, wie perplex ich war.
    »Erwachsenwerden ist ganz schon verwirrend, was, Stan?«
    »Allerdings.«
    »Die Frage lautet: Wer war der Vater von Jewel Ellens Baby? Das ist unser Ausgangspunkt, und auch wenn es nur eine vage Idee ist, werden wir ja sehen, wie weit wir damit kommen. Ich hab mir Folgendes überlegt: Wenn Jewel eine Schwäche für Margret hatte, dann mochte sie vielleicht keine Männer. Oder sie mochte sowohl Männer als auch Frauen, das gibt’s. Aber wenn das nicht der Fall war, wurde sie vielleicht von einem Mann vergewaltigt? Und wenn ja, von wem? Tja, das ist also der Stand der Dinge.«
    »Wow.«
    »Eine Sache hab ich noch nicht erwähnt, Stan. Bevor ich dorthin gegangen bin, hab ich mir doch noch einen kleinen Schwarzgebrannten bei Jukes besorgt. Hab ihn mitgenommen, und im Schlafzimmer haben Winnie und ich uns den geteilt. Dadurch wurde sie richtig gesprächig. Hat über alles Mögliche geredet, nicht bloß über ihre Tochter. Dann hat sie mir die Briefe ein zweites Mal zurückgegeben und gesagt, ich soll damit machen, was ich will.
    Irgendwann war sie ziemlich beschwipst, und dann hab ich sie gefragt: ›Bist du ganz sicher, dass du diesen James Stilwind nicht kennst?‹ Sie meinte, dass sie ihn nie getroffen hat, aber ihr Alter – also ihr Mann, ihr Zuhälter – hat Geld von James’ Vater angenommen. Ich hab sie gefragt, warum, und sie hat gemeint, weil er wollte, dass sie schweigen.«
    »Schweigen? Worüber

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