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Ein feiner dunkler Riss - Lansdale, J: Ein feiner dunkler Riss

Ein feiner dunkler Riss - Lansdale, J: Ein feiner dunkler Riss

Titel: Ein feiner dunkler Riss - Lansdale, J: Ein feiner dunkler Riss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe R. Lansdale
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immer mehr zusammen. Der Gedanke, dass die Schule bald anfing, machte mich nervös, und mir ging immer noch Bubba Joe durch den Kopf. Nachts, wenn ich versuchte zu schlafen, dachte ich nicht mehr an irgendwelche Geister. Ich dachte an Bubba Joe. Daran, wie er mich angeschaut hatte, kurz bevor das Licht in seinen Augen erloschen und seine Seele den langen Schacht zur Hölle hinabgefallen war.
    Bubba Joe war es recht geschehen, und Buster hatte mir das Leben gerettet. Aber so einfach war das nicht. Jedes Mal, wenn sich jemand räusperte oder Wasser im Abfluss gluckerte, klang es wie das Röcheln, das Bubba Joe von sich gegeben hatte, bevor er das Leben endgültig losgelassen hatte.
    Sogar einige der Filme, die wir zeigten, langweilten mich. So wie die Menschen im Film war Bubba Joe nicht gestorben. Keine letzten Worte, keine dramatischen Momente. Einfach nur Blut – und Tod.
    Ich bemühte mich, immer etwas zu tun zu haben, und eins der Dinge, mit denen ich mich beschäftigte, war Busters und mein Kriminalfall. Wahrscheinlich war es auch Callies Kriminalfall. Ich hielt sie auf dem Laufenden, aber sie zeigte kein sonderlich großes Interesse.
    Sie fing an, mit Drew Cleves auszugehen. Er schien einigermaßen okay zu sein. Jedenfalls war er damals auf dem Hügel ganz nett zu mir gewesen.
    Mama mochte ihn. Daddy nicht. Andererseits hatte er keinen der Jungs besonders gern, die mit Callie ausgingen oder das auch nur im Sinn hatten.
    Durch ihre Dates mit Drew war Callie viel unterwegs, vertrieb sich den Sommer mit Spazierfahrten, ging in der Innenstadt in den Kinopalast, lungerte bei Hamburger und Malzbier im Drugstore herum.
    Hin und wieder wurde in der Familie über Bubba Joe geredet, aber nicht oft. Alle nahmen an, dass er fortgegangen war, da die Polizei weder etwas von ihm gehört noch die geringste Spur von ihm hatte.
    Ich hingegen wusste natürlich, dass er tot war, und ich erwachte jeden Tag in der Erwartung, dass die Katze aus dem Sack sprang. Eine dicke Katze. Bubba Joes Leiche, die irgendwo im Bach gefunden wurde. Doch mit der Zeit dachte ich immer seltener an ihn.
    Daddy hatte sich daran gewöhnt, dass ich zum Vorführhäuschen ging und den Abend mit Buster verbrachte, und er dachte wohl bei sich, so würde ich lernen, besser mit dem Filmprojektor umzugehen. Für ihn war das eine ganz pragmatische Angelegenheit. Mir machte es Spaß.
    Wir hatten immer noch nicht mit Winnie geredet. Eines Abends sprach ich Buster darauf an.
    »Ich schieb’s ein bisschen vor mir her«, sagte er. »Für uns ist das Ganze ein Spiel, aber es war schließlich ihre Tochter, die umgebracht wurde.«
    »Ich möchte wirklich rausfinden, wer sie ermordet hat. Und ich will, dass die Polizei ihn schnappt.«
    »Mag ja sein, Stan, aber diese Frau, die wird das nicht verstehn.«
    »Was gibt es da zu verstehen?«
    »Meinst du, sie schluckt es, dass irgendein Junge und ein Nigger darauf aus sind, dass ihrer Tochter Gerechtigkeit widerfährt? Das klingt ziemlich weit hergeholt, auch wenn es uns ernst damit ist ... und weißt du was, ich glaub, wir haben nicht den Hauch einer Chance, da irgendwas aufzuklären. Ich mach das bloß, damit ich nicht so viel an Whiskey denke und drüber nachgrübele, was ich hätte tun sollen und was nicht und was ich nie tun werde und auch nie mehr werde tun können. Verstehst du, Junge?«
    »Ja, Sir.«
    »Ich behaupte ja gar nicht, dass du das Herz nicht am rechten Fleck hast. Ich sag dir bloß, dass es im Leben nicht immer fair zugeht. Nur weil du was willst, heißt das noch lang nicht, dass du es auch kriegst. Es ist nicht so wie in diesen Geschichten über Sherlock Holmes. Die helfen nur deinem Denkapparat auf die Sprünge. Darum hab ich dir das Buch gegeben – und du sollst es auch behalten. Ich will’s nicht wiederhaben. Wenn mir irgendwas passiert, dann gehören alle meine Bücher dir.«
    »Buster, dir wird doch nichts ...«
    »Hör zu. Es gibt keine Gerechtigkeit im Leben, und es passt nicht immer alles so zusammen wie ein Puzzle. Manche Dinge sind einfach so, wie sie sind, und keiner kann erklären, warum. Du kannst Vermutungen anstellen, und manchmal kriegst du den wahren Grund raus. Aber ein Haufen Zeug passiert einfach so, ohne dass du einen Sinn dahinter siehst oder dir einen Reim drauf machen kannst. Kapiert?«
    »Ja, Sir ... aber können wir nicht trotzdem irgendwie mit ihr reden?«
    Buster grinste mich an. »Jedenfalls gibst du nicht so schnell auf, das muss ich dir lassen. Vielleicht können wir das

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