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Ein Feuer Auf Der Tiefe

Ein Feuer Auf Der Tiefe

Titel: Ein Feuer Auf Der Tiefe Kostenlos Bücher Online Lesen
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ein paar Minuten später über offene Heide.
    Rangoliths Befehlsstand lag weniger als eine halbe Meile auf diesem Weg…
    Flenser bei Stahl ging in den inneren Mauerring. Der Stein war frisch behauen, die Wände im selben fieberhaften Tempo hochgezogen wie alles an dieser Burg. Dreißig Fuß über ihren Köpfen, wo das Gewölbe auf den Strebpfeilern ruhte, waren kleine Löcher ins Mauerwerk eingelassen. Diese Löcher würden bald mit Schießpulver gefüllt werden – wie auch die Schlitze in den Wänden, die den Landeplatz umgaben. Stahl nannte sie die Kiefer des Willkommens. Nun wandte er Flenser einen Kopf zu. »Was sagt Rangolith also?«
    »Tut mir Leid. Er ist auf Patrouille. Er müsste jede Minute hier sein – ich meine, im Lager.« Flenser tat sein Bestes, um seine eigenen Ausflüge mit den Kundschaftern geheim zu halten. Solche Spähunternehmen waren nicht verboten, doch Stahl hätte Erklärungen verlangt, wenn er es gewusst hätte.
    Flenser bei Rangoliths Truppen stapfte durch das nasse Heidekraut. Die Luft über der Schneeschmelze war wohltuend frisch, und der Luftzug schob kühle Zungen ein Stück unter seine elenden Umhänge.
    Rangolith hatte den Platz für seinen Befehlsstand gut gewählt. Seine Zelte standen in einer flachen Senke am Rande eines großen Sommerteichs. Hundert Ellen entfernt bedeckte ein großer Fleck Schnee den Berg über ihnen, speiste den Teich und hielt die Luft angenehm kühl. Die Zelte waren von unten her nicht zu sehen, aber der Ort lag so hoch in den Bergen, dass man vom Rande der Senke freien Blick in drei Himmelsrichtungen hatte, vor allem nach Süden. Nachschub konnte ohne nennenswertes Risiko einer Entdeckung aus dem Norden herangeschafft werden, und sogar wenn die verdammten Brände den Wald weiter unter erfassen sollten, würde dieser Posten verschont bleiben.
    Fernspäher Rangolith lag bei seinen Signalspiegeln und ölte die Zielvorrichtungen. Einer seiner Untergebenen lag da, die Schnauzen über die Kante der Anhöhe gestreckt, und beobachtete die Landschaft mit seinen Teleskopen. Beim Anblick des Flensers nahm Rangolith Haltung an, doch sein Blick war nicht voller Angst. Wie die meisten Fernkundschafter, hatte ihn die Burgpolitik nicht völlig in Angst und Schrecken versetzt. Außerdem hatte Flenser mit dem Burschen eine Beziehung des ›wir gegen die Schnösel‹ kultiviert. Jetzt knurrte Rangolith den Gruppenführer an: »Wenn du wieder so durchs Freie spaziert kommst, kriegen deine Hintern was ab.«
    »Meine Schuld, Fernspäher«, warf Flenser ein. »Ich habe wichtige Neuigkeiten.« Sie gingen von den anderen weg, zu Rangoliths Zelt hinunter.
    »Ihr habt was Interessantes gesehen, nicht wahr?« Rangolith lächelte merkwürdig. Er hatte längst herausgefunden, dass Flenser kein geniales Duo, sondern Teil eines Rudels mit Gliedern daheim in der Burg war.
    »Wann findet dein nächstes Treffen mit Tonkelkopfler statt?« Das war der Tarnname von Feilonius.
    »Kurz nach Mittag. Er kommt seit vier Tagen jedesmal. Die Südländer scheinen sich nicht vom Fleck zu rühren.«
    »Das wird sich ändern.« Flenser wiederholte Stahls Befehle für Feilonius. Die Worte kamen schwer heraus. Die Verräterin in ihm war aufsässig, er fühlte den Beginn eines Großangriffs.
    »He! Ihr wollt alles hinüber nach dem Margrum-Steig verlegen, in weniger als zwei… Egal, davon sollte ich besser nichts wissen.«
    Unter seinen Umhängen sträubte sich Flenser das Fell. Kumpelei hat ihre Grenzen. Rangolith hatte seine Vorzüge, aber wenn das alles vorüber war, konnte man vielleicht dafür sorgen, dass er etwas weniger… spontan wäre.
    »Ist das alles, mein Fürst?«
    »Ja… Nein.« Flenser erschauderte, sonderbar verwundert. Das Problem bei diesen Umhängen: Manchmal erschwerten sie es, sich an etwas zu erinnern. Beim Großen Rudel, nein! Es war wieder diese Tyrathect. Stahl hatte die Tötung von Holzschnitzerins Menschen befohlen – recht betrachtet, ein völlig vernünftiger Zug, aber…
    Flenser bei Stahl schüttelte wütend den Kopf, seine Kiefer schnappten zu. »Ist etwas?«, fragte Fürst Stahl. Es schien ihm wirklich zu gefallen, welche Schmerzen die Radioumhänge Flenser bereiteten.
    »Nichts, mein Fürst. Nur eine Spur von Rauschen.« In Wahrheit gab es kein Rauschen, doch Flenser fühlte, wie er zerfiel. Was hatte der anderen so plötzlich Macht verliehen?
    Flenser bei Amdijefri ließ die Kiefer auf und zu schnappen. Die Kinder wichen mit aufgerissenen Augen vor ihm zurück. »Es

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