Ein Feuer Auf Der Tiefe
konnte, um seinen Forderungen Nachdruck zu verleihen.
Natürlich, wenn die Fremden niemals landeten, oder wenn… »Wir müssen etwas tun! Ich will kein Treibgut auf der Woge der Zukunft sein.« Stahl schlug auf die Brüstung ein, die auf der Innenseite des Wehrgangs entlanglief, und hieb mit seinen schimmernden Klauen Splitter aus dem Holz. »Wir können bei den Fremden nichts machen, also wollen wir uns mit Holzschnitzerin befassen. Ja!« Er lächelte des Flenserglied an. »Ironisch, nicht wahr? Hundert Jahre lang hast du versucht, sie zu beseitigen. Nun kann ich es schaffen. Was dein großer Triumph gewesen wäre, ist für mich nur eine lästige Abschweifung, die ich unternehme, weil sich größere Projekte zeitweilig verspäten.«
Das Verhüllte wirkte nicht beeindruckt. »Da ist noch eine Kleinigkeit – Geschenke, die aus heiterem Himmel herabfallen.«
»Ja, in meine offenen Kiefer. Und das ist mein Glück, nicht wahr?« Er ging ein paar Schritte weiter und kicherte in sich hinein. »Ja. Es wird Zeit, dass Feilonius seine vertrauensselige Königin an die Schlachtbank führt. Vielleicht wird es sich mit anderen Ereignissen überlagern, aber… Ich weiß, wir werden die Schlacht östlich von hier schlagen.«
»Der Margrum-Steig?«
»Richtig. Holzschnitzerins Truppen müssten ziemlich dicht beisammen sein, wenn sie den Hohlweg heraufkommen. Wir werden unsere Geschütze da hinüber schaffen, sie hinter dem Grat am oberen Ende des Steigs aufstellen. Es wird leicht sein, alle ihre Leute zu vernichten. Und es ist weit genug vom Schiffsberg entfernt; sogar wenn die Weltraumleute zur gleichen Zeit eintreffen, können wir die beiden Projekte getrennt halten.« Das Solo sagte nichts, und nach einer Weile starrte Stahl es an. »Ja, lieber Lehrer, ich weiß, dass ein Risiko darin liegt. Aber wir haben eine Armee vor unserer Schwelle sitzen. Sie sind unpassend spät eingetroffen, doch nicht einmal Feilonius kann sie jetzt kehrtmachen und nach Hause gehen lassen. Und wenn er versucht, die Ereignisse zu bremsen, könnte die Königin… Kannst du dir vorstellen, was sie tun würde?«
»Nein. Sie ist immer für eine Überraschung gut gewesen.«
»Sie könnte sogar Feilonius’ Spiel durchschauen. Er soll die Armee der Königin in spätestens zwei Tagen den Margrum-Steig heraufkommen lassen. Du kannst dir Einzelheiten überlegen, du kennst die Gegend besser als ich. Die letzten Details legen wir fest, wenn beide Seiten in Stellung sind.« Es war wunderbar, im Grunde der Befehlshaber beider Seiten in einer Schlacht zu sein! »Noch etwas. Es ist wichtig, und Feilonius muss sich binnen eines Tages darum kümmern: Ich will Holzschnitzerins Menschen tot sehen.«
»Was kann sie dir schaden?«
»Das ist eine dumme Frage«, vor allem von dir. »Wir wissen nicht, wann Ravna und Pham uns erreichen können. Bis wir sie sicher zwischen unseren Kiefern haben, ist es gefährlich, diese Johanna in der Nähe zu haben. Sag Feilonius, er soll es wie einen Unfall aussehen lassen, aber ich will, dass dieser Zweibeiner tot ist.«
Flenser war überall. Es war eine Form der Göttlichkeit, von der er geträumt hatte, seit er Holzschnitzerins Neukunft gewesen war. Während sich eines von ihm mit Stahl unterhielt, lungerten zwei andere mit Amdijefri beim Sternenschiff herum, und zwei weitere trabten durch den lichten Wald ein kleines Stück nördlich von Holzschnitzerins Lager.
Das Paradies kann auch eine Qual sein, und jeden Tag war die Folter etwas schwerer zu erdulden. Vor allem war dieser Sommer so unerträglich heiß wie nur jemals einer im Norden. Und die Radioumhänge waren nicht bloß heiß und schwer. Sie bedeckten notwendigerweise die Trommelfelle seiner Glieder. Und im Unterschied zu jeder anderen unbequemen Kleidung bedeutete, diese auch nur für einen Augenblick abzulegen, den Verstand zu verlieren. Seine ersten Versuche hatten nur ein, zwei Stunden gedauert. Dann war eine fünftägige Expedition zusammen mit Fernspäher Rangolith gekommen, um Stahl mit sofortigen Informationskanälen und der augenblicklichen Kontrolle über das Land um den Schiffsberg zu versorgen. Es hatte ein paar Tage gedauert, ehe er sich von den wundgescheuerten Stellen und den Schmerzen erholte, die er sich unter den Radioumhängen geholt hatte.
Diese letzte Übung in Allwissenheit dauerte schon zwölf Tage. Es war unmöglich, die Umhänge dauernd zu tragen. Jeden Tag warf der Reihe nach eins von seinen Gliedern das Radio ab, wurde gebadet und bekam das
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