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Ein Feuer Auf Der Tiefe

Ein Feuer Auf Der Tiefe

Titel: Ein Feuer Auf Der Tiefe Kostenlos Bücher Online Lesen
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musste die Stimme wie die eines Gottes klingen. Die Akkorde und Triller hielten noch einen Moment an, dann verstummten sie.
    Ravnas Stimme meldete sich einen Augenblick später: »Was immer ihr jetzt getan habt, es hat Stahl zum Äußersten getrieben. Ich kann ihn kaum noch verstehen; er scheint zu schildern, wie er Jefri foltern will, wenn wir die Holzschnitzer nicht zurückziehen.«
    Pham grunzte: »Also gut. Bring uns hoch, Blaustiel.« Es war ein gutes Gefühl, sich von den feinsinnigen Manövern zu verabschieden.
    Blaustiel brachte das Boot in die Luft. Sie flogen vorwärts, nicht viel schneller, als ein Mensch laufen kann. Hinter ihnen kamen mehr von Holzschnitzerins Truppen aus der Deckung des Hanges. Diese Burschen waren nach Phams Beschuss weit zurückgezogen worden; vielleicht würde alles entschieden sein, ehe sie die Burg erreichten… Doch noch immer reichte Holzschnitzerins Kriegsmacht weit und war tödlich: Rauchwolken und Feuerblitze erschienen entlang der Zinnen, gefolgt von scharfen Knallen. Der Versuch, Jefri Olsndot umzubringen, würde Stahl sehr teuer zu stehen kommen.
    »Können wir den Strahler benutzen, um Stahls Soldaten von der Mauer fernzuhalten?«, fragte Johanna.
    Pham wollte nicken, dann bemerkte er, was bei der Burg geschah. »Da, das Öl.« Dunkle Tümpel breiteten sich zwischen den feindlichen Rudeln und den von ihnen bewachten Mauern aus. Solange sie nicht wussten, wo das Kind hervorkommen würde, wäre es besser, keine Brände zu entfachen.
    Pilger: »Och.« Dann rief er wieder etwas durch den Lautsprecher. Holzschnitzerins Artillerie verstummte.
    »Gut«, sagte Pham, »jetzt alle Augen auf die Mauer. Flieg außen entlang, Blaustiel. Wenn wir das Kind eher als Stahls Kerle sehen, haben wir vielleicht eine Chance.«
    Ravna: »Sie sind gleichmäßig über alle Seiten außer Norden verteilt. Ich glaube nicht, dass Stahl eine Ahnung hat, wo sich der Junge befindet.«
     
    Wenn man den Himmel herausfordert, ist der Einsatz hoch. Und ich hätte gewinnen können. Wenn er mich nicht verraten hätte. Ich hätte gewinnen können. Doch nun waren die Masken gefallen, und nichts zählte außer der blanken physischen Gewalt des Feindes. Stahl kämpfte die besinnungslose Hysterie der letzten Minuten in sich nieder. Wenn ich nicht den Himmel haben kann, kann ich sie immer noch mit zur Hölle nehmen. Amdijefri töten, das Schiff zerstören, nach dem es die Besucher so sehr verlangte – vor allem seinen verräterischen Lehrer vernichten.
    »Mein Fürst?« Es war Sreck.
    Stahl wandte ihm einen Kopf zu. Die Zeit für Hysterie war vorbei. »Wie kommt das Fluten voran?«, fragte er sanft. Er würde nicht wieder nach Tyrathect fragen.
    »Fast fertig. Das Öl bildet Tümpel jenseits der Burgmauern.« Die beiden Rudel zuckten zusammen, als eine von Holzschnitzerins Bomben knapp unter dem Wehrgang explodierte. Ihre Truppen hatten schon den halben Weg übers Feld zurückgelegt – und Stahls Armbrustschützen waren mit dem Fluten der Tunnel und der Beobachtung der Ausgänge beschäftigt. »Vielleicht haben wir die Verräter ausgespült, mein Fürst. Kurz bevor Holzschnitzerin das Feuer wieder aufgenommen hat, haben wir etwas an der Südostmauer gehört. Aber ich fürchte, dass die Raumleute alles sehen werden, was wir dort tun.« Seine Köpfe wippten krampfhaft auf und ab.
    Wie seltsam, Sreck zerbrechen zu sehen, ging es Stahl beiläufig durch den Sinn. Sreck besaß die Loyalität eines Uhrwerks, doch nun versagte seine wohlgeordnete Welt, und ihm blieb nichts, was ihn gehalten hätte. Nichts blieb als der Wahnsinn, aus dem er geboren worden war.
    Wenn Sreck nahe am Zerbrechen war, dann ging die Belagerung von Schiffsberg ihrem Ende entgegen. Nur noch eine Weile, mehr verlange ich jetzt nicht. Stahl zwang seinen Gliedern einen zuversichtlichen Ausdruck auf. »Ich verstehe. Du hast richtig gehandelt, Sreck. Wir können immer noch siegen. Ich weiß, wie diese Pfahlwesen denken. Wenn du das Kind töten kannst, vor allem vor ihren Augen, wird das ihren Willen brechen – genauso, wie Welpen mit den richtigen Schrecken gebrochen werden können.«
    »Jawohl.« In Srecks Augen stand eine stumpfe Skepsis, doch das würde ihn bei der Stange halten, ein plausibler Vorwand, das Rätselraten fortzusetzen.
    »Zündet das Öl vor den Mauern an. Schickt die Soldaten vor die Stellen, wo du glaubst, dass Amdijefri dort herauskommen wird. Die Besucher müssen das sehen, wenn es die rechte Wirkung haben soll. Und…« und

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