Ein feuriger Gentleman: Roman (German Edition)
zurückzugehen, unter den gegebenen Umständen keine Notwendigkeit, dass ich unter deinem Dach wohne. Hier fühle ich mich wohl, und ich habe alles, was ich benötige.« Sie blickte kurz zu Jack. Trotz ihrer Bemühungen, sich nichts anmerken zu lassen, umspielte ein leises Lächeln ihre Lippen. »Darum bleibe ich hier.«
Alton, Roger und Nigel brummten und verliehen ihrem Bedauern Ausdruck, aber sie verzichteten darauf, mit ihr darüber zu diskutieren.
»Außerdem«, sie setzte sich aufrechter hin, »während du vielleicht denkst, dass es günstig wäre, wenn ich in der Nähe bin, um dich vor Moira zu schützen, muss ich dir sagen, in Wirklichkeit ist es ein unhaltbarer Vorschlag, dass Moira und ich unter einem Dach wohnen.« Sie sah sie scharf an. »Es wäre nicht nur für euch störend, der ständige Unfrieden würde auch der Dienerschaft nicht verborgen bleiben. So ein Arrangement würde einfach nicht funktionieren.«
Sie verzogen die Gesichter, fanden sich aber mit ihrem Entschluss ab. Sie standen auf. Sie wartete, während sie sich von Jack verabschiedeten, dann brachte sie sie zur Tür. Jack blieb am Kamin stehen. Alton, der als Letzter den Raum verließ, warf ihm mit zusammengezogenen Brauen einen Blick zu, aber er ging schließlich, nachdem er noch einmal versichert hatte, die notwendigen Einladungen träfen bald ein.
Jack beobachtete Clarice, als sie zurückkam, und zog eine Braue hoch.
»Sie fühlen sich verantwortlich für dich, was keine große Überraschung ist. Und du machst es ihnen nicht unbedingt leicht.«
»Sie haben nichts mitzureden, wie ich mein Leben lebe, wie
sie sehr wohl wissen.« Mit raschelnden Röcken ließ sie sich wieder auf ihren Stuhl sinken, Jack nahm ebenfalls wieder Platz. »Gut. Wie machen wir weiter?«
Sie einigten sich darauf, dass die auf der Hand liegende Aufgabenverteilung wahrscheinlich die wirkungsvollste und vernünftigste wäre. Jack würde über seine Kontakte die drei Treffen unter die Lupe nehmen und nach stichhaltigen Beweisen suchen, um alle drei zu widerlegen. In der Zwischenzeit würde Clarice mithilfe ihrer Brüder alles unternehmen, um etwaige Gerüchte, die in den höchsten Gesellschaftskreisen im Umlauf waren, zu entkräften. Mittels des Einflusses der Familie würden sich ihnen weitere Türen öffnen. Zusätzlich würde sie alles in ihrer Macht Stehende tun, um Moiras Einfluss einzudämmen und den Heiratswünschen ihrer Brüder den Weg zu ebnen.
»Wie auch immer, ich weigere mich rundheraus, ihnen den Heiratsantrag abzunehmen. Das müssen sie schon selber tun.«
Jack verkniff sich ein Grinsen angesichts ihrer Strenge. Ihm war ganz allgemein nach Grinsen zumute, ihm war leicht ums Herz – ihm war ein Stein vom Herzen gefallen –, weil sie sich entschieden hatte, im Benedict’s wohnen zu bleiben. Trotz der Gründe, die sie ihren Brüdern genannt hatte, hatte es auch mit ihm zu tun. Das hatte ihm ihr kurzes Lächeln vorhin deutlich gemacht.
»Ich wollte nichts sagen, während sie hier waren, aber deine Entscheidung, dich nicht als Schutzschild zwischen deine Brüder und deine Stiefmutter zu stellen, war wirklich klug. Sie, und vor allem Alton, werden schon selbst mit ihr fertig werden, aber wenn du da wärst …«
»Ganz genau.« Sie nickte. »Sie würden sich zurückentwickeln.«
Die versprochenen Einladungen trafen ein. Sie lasen sie, schnitten beide Grimassen und einigten sich darauf, sich hier
im Hotel um halb zehn Uhr abends zu treffen, um dann gemeinsam zum Fortescue House aufzubrechen.
Jack stahl sich rasch noch einen Kuss, der allerdings letztendlich fast fünf Minuten dauerte, dann ging er … mit einem Grinsen auf dem Gesicht. Zu Fuß begab er sich zum Montrose Place, genoss die leichte Brise im Gesicht und war dankbar für die Gelegenheit, sich an der frischen Luft zu bewegen.
Sein Kopf war vollkommen schmerzfrei.
Deverell und Christian trafen kurz nach ihm im Club ein und brachten Tristan Wemyss, den Earl von Trentham, mit, ein weiteres Clubmitglied. Zu dritt gesellten sie sich zu Jack in die Bibliothek, machten es sich in den großen bequemen Polstersesseln gemütlich und nahmen von Gasthorpe erfreut die Alekrüge in Empfang. Man stieß an, machte Witzchen und gratulierte sich gegenseitig zu der Weisheit und Weitsichtigkeit des Entschlusses, diesen Club als ihren Londoner Unterschlupf ins Leben gerufen zu haben.
»Ich schwöre euch«, sagte Tristan, »solange die Gesellschaft so ist wie im Moment, werden wir immer einen
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