Ein feuriger Gentleman: Roman (German Edition)
überglücklich, Clarice begrüßen zu dürfen. Da sie selbst keine Tochter zu verheiraten hatte, hatte sie bislang Jack noch nicht kennengelernt, lächelte aber und begrüßte ihn überschwänglich. »Ihre Tante Lady Cowper war vorhin hier, aber ich fürchte, sie ist inzwischen wieder gegangen. Sie hat mir gegenüber erwähnt, wie überaus froh sie ist, dass Sie wieder in die Stadt zurückgekehrt sind.«
Jack setzte sein einnehmendes, aber unverbindliches Lächeln ein, um ihr und weiteren Kommentaren zu entkommen. Clarice in den überfüllten Ballsaal geleitend, murmelte er: »Ich habe meiner Tante Lady Davenport eine Nachricht geschickt – sie wird Tante Emily unterrichtet haben. Darin habe ich um ein Treffen gebeten, möglichst schon morgen früh. Kein Zweifel, im Club liegt schon ihre Antwort.«
Clarice warf ihm einen vielsagenden Blick zu.
»Nur gut, dass Amelia Hartford daran gedacht hat, Lady Cowper zu erwähnen.«
Unbeeindruckt zuckte Jack die Achseln.
»Vermutlich wäre es mir noch eingefallen, es dir zu sagen, aber du hättest die Lage auch so gemeistert.«
Clarice schnaubte nur und richtete ihre Aufmerksamkeit auf das Gedränge. Lady Hartfords Ballsaal war kleiner als der Durchschnitt, aber es schienen sich noch mehr Gäste als sonst dort zu drängen.
»Es ist unwahrscheinlich, dass wir hier etwas erreichen werden.« Sie beugte sich näher zu Jack, während er sie behutsam durch die Menge führte. »Eine ungestörte Unterhaltung ist unmöglich.«
Sie kamen in die Mitte des Saales, blieben stehen und sahen sich nach Alton um.
Jack neigte sich zu ihr vor und murmelte:
»Am Fenster. Sie sind gerade erst hereingekommen.«
Clarice drehte sich um und schaute in die Richtung. Alton schloss gerade eine Tür, die auf die Terrasse führte. Neben ihm stand eine anmutige junge blonde Dame, elegant gekleidet, die nur Augen für ihn hatte.
Clarice beobachtete ihre Mienen in dem Augenblick, bevor sie sich zur Menge umdrehten.
Bei dem Anblick stockte ihr der Atem vor Mitgefühl. War Liebe immer so schmerzlich?
»Komm mit.« Jack am Ärmel fassend zog sie ihn zu Alton.
Jack nahm ihre Hand, hakte sie bei sich unter und bahnte sich mit grimmiger Entschlossenheit und mithilfe seiner breiten Schultern einen Weg durch die Menge.
Sarah war erst ängstlich, Altons unerschrockene Schwester kennenzulernen, aber sie verlor alle Zurückhaltung, als Clarice Moira erwähnte. Farbe kehrte in Sarahs Wangen zurück, und ihre hübschen blauen Augen sprühten Zornesblitze. Leider gab es zu viele interessierte Ohren, sodass sie nicht frei reden konnten, sondern unverfängliche Umschreibungen und Formulierungen finden mussten.
Clarice nahm Sarahs Hand und drückte sie vielsagend.
»Wir werden uns bald wieder treffen, in einer angenehmeren
Umgebung. In der Zwischenzeit, wenn ich dürfte …« Clarice brach ab, betrachtete eine Dame, die sie zwischen zwei Herren erblickte hatte. »Das ist doch Claire, dort drüben, oder?«
Sarah konnte sie nicht sehen, aber Alton schaute über die Köpfe der Umstehenden hinweg und nickte.
»Ja.«
Clarice sah Jack an.
»Bleibt alle hier. Ich möchte allein mit Claire sprechen.« Sie verzog das Gesicht, als sie auf die dichtgedrängte Menschenmenge schaute. »Wenn ich durchkomme.«
Geschickt suchte sie sich einen Weg durch das Gedränge, während sie wusste, dass Alton und Jack sie beobachteten. Es war eigentlich keine Entfernung, aber es dauerte zehn Minuten, bis Clarice zu ihr langte. Claire erkannte sie und machte eine Pause, als sie begriff, dass Clarice mit ihr reden wollte, lächelte sie den Gentleman an und brachte das Gespräch rasch zu einem Ende.
Der Gentleman ging weiter.
»Clarice.« Sie nickten einander zu. Claire blickte sich um. »Das ist nicht die geeignete Umgebung, um über das Thema zu sprechen, über das du vermutlich mit mir reden möchtest.«
Clarice fing ihren Blick auf.
»Allerdings. Wie wäre es mit dem Gesellschaftszimmer?«
Claire zögerte, dann erklärte sie:
»Es gibt hier einen kleinen Salon. Dahin könnten wir uns zurückziehen.«
Clarice forderte sie mit einer Handbewegung auf:
»Geh voraus.«
Sie schlüpften aus dem Ballsaal. Zu ihrer Überraschung war der Salon tatsächlich leer.
»Was für ein glücklicher Umstand.« Claire ließ sich in einen Lehnstuhl sinken. Sie wartete, bis Clarice in dem anderen Platz genommen hatte, dann sagte sie: »Ich nehme an, du möchtest
über Altons Wunsch reden, Sarah zu heiraten. In meinen Augen ist es eine
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