Ein feuriger Gentleman: Roman (German Edition)
überaus vorteilhafte Verbindung. Und das werde ich Conniston auch mitteilen, wenn er mich fragt.«
Clarice sah Claire in die Augen und überlegte, wie viel sie ihr verraten sollte. Claire war ein paar Jahre älter als sie, eher in Altons Alter, aber früher hatten sie sich oft getroffen. Sie waren keine Freundinnen, ja, vielleicht sogar eine Zeit lang so etwas wie Rivalinnen auf dem Heiratsmarkt gewesen, aber sie hatten immer viel gemein gehabt. Claire war die Tochter einer Viscountess mit einer stattlichen Mitgift, sie war schön und hatte die Aufmerksamkeit vieler erregt, aber sie war vernünftig und klug genug, eine eigene Meinung zu haben und ihre eigenen Entscheidungen zu treffen.
Clarice lehnte sich in ihrem Stuhl zurück und nickte.
»Ich bin froh, dass du die Verbindung unterstützt, und auch wenn ich kaum die Zeit hatte, Sarah kennenzulernen, stimme ich dir zu, dass es eine rundum erstrebenswerte Verbindung ist. Doch ich bin hier, um mit dir über Moira zu reden.« Als Claire die Brauen hochzog, lächelte Clarice beinahe grimmig. »Moira und ihre Erpressungsversuche.«
Kurz erläuterte sie, womit Moira gedroht hatte.
Claires Züge verhärteten sich.
»Die alte Hexe.«
Clarice nickte.
»Stimmt. Der Grund, weswegen ich mit dir sprechen möchte, ist der, dass du am besten beurteilen kannst, was dabei herauskommt.« Sie musterte Claires Gesicht. »Wie wird Conniston reagieren? Ist das auch eine Bedrohung für dich?«
Mit gerunzelter Stirn schüttelte Claire den Kopf.
»Ich habe Sarah wirklich sehr gerne – natürlich nicht als Tochter, sondern eher als eine Art jüngere Schwester.« Sie erwiderte Clarice’ Blick. »Conniston und ich haben eine Übereinkunft, das hatten wir von Anfang an. Ich sage ihm immer,
wer meine Liebhaber sind. Es stört ihn nicht, aber dadurch gibt es keine unangenehmen Überraschungen. Er weiß, dass Alton und ich … aber das war vor beinahe zehn Jahren!«
»Also wird es Conniston nichts ausmachen?«
»Nein, Alton kann Sarah heiraten, aber natürlich wird er nicht dulden, was Moira vorhat. Nun, welcher Gentleman würde das schon?«
Clarice schnitt eine Grimasse.
»Also müssen wir Moira zum Schweigen bringen.«
»Kannst du das?«
Clarice rümpfte die Nase.
»Ja. Aber das hieße, sich auf ihr Niveau hinabzubegeben, was ich nicht gerne tue.«
Claire musterte sie. Von allen Damen in der guten Gesellschaft konnte Claire sie vermutlich am besten verstehen.
Schließlich nickte Claire.
»Ich will dir einen Rat geben, den du hoffentlich annimmst, von jemandem wie mir, der sich, im Gegensatz zu dir, weiterhin in der guten Gesellschaft bewegt.« Sie schaute Clarice in die Augen. »Damen wie wir lassen uns nicht vom Fluss des Lebens nach Belieben hin und her werfen. Wir treffen unsere eigenen Entscheidungen und bestimmen unseren Kurs selbst. Du und ich, wir haben unterschiedliche Richtungen gewählt, aber wir haben sie selbst gewählt. Wir haben uns – bildlich gesprochen – unser Bett gemacht, und nun müssen wir darin liegen. In diesem Fall heißt das, dass du tun wirst, was auch immer nötig ist, um Moira aufzuhalten, weil du diese Sorte Frau bist. Aber, während du dich mit Moira herumschlägst, bedenke, dass dein Bett noch nicht fertig ist.«
Clarice konnte ihr nicht folgen. Sie runzelte die Stirn.
Claire lächelte und stand auf. »Vor Jahren habe ich beschlossen, der Liebe den Rücken zu kehren und Connistons Antrag für eine Vernunftehe anzunehmen. Für mich war das
die richtige Entscheidung, und ich bereue es nicht im Geringsten. Du, auf der anderen Seite, hast dich entschieden, der Gesellschaft den Rücken zu kehren, die Tür aber aufzulassen für das, was noch kommen mag … du hast noch keine endgültige Entscheidung getroffen, hast dein Bett noch nicht endgültig gemacht.«
Clarice erhob sich ebenfalls, tiefe Falten auf der Stirn.
»Du sagst, ich habe noch … aber nein. In der Hinsicht habe ich mich vor langer Zeit endgültig entschieden.«
Claire schüttelte leicht den Kopf und wandte sich zur Tür. »Nein, das hast du nicht. Du hast den ersten Teil deiner Entscheidung erfüllt. Jetzt bist du zurück in der guten Gesellschaft und, vertrau mir, dir wird nicht gestattet werden, den zweiten Teil deines Entschlusses offen zu lassen, wie es dir ganz offenkundig in all den Jahren vergönnt war.«
Mit der Hand auf der Türklinke blickte Claire Clarice an und lächelte. »Weißt du, ich freue mich schon darauf zu sehen, wie dein Bett aussieht, wenn
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