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Ein feuriger Gentleman: Roman (German Edition)

Ein feuriger Gentleman: Roman (German Edition)

Titel: Ein feuriger Gentleman: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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Rücken zu und verlangte, dass er die Verschnürung hinten schloss.
    Mit zuckenden Lippen gehorchte er, dann sah er zu, wie sie sich frisierte.
    Nie zuvor hatte er es auch das geringste Interesse daran gehabt, einer Frau dabei zuzusehen, wie sie sich zurechtmachte, aber bei Clarice … jede anmutige Bewegung, jede weibliche Geste faszinierte ihn, fesselte ihn. Er beobachtete, wie sie sich das lange Haar bürstete, erinnerte sich wieder, wie es sich angefühlt hatte, letzte Nacht … unterdessen war ein anderer, mehr bodenständiger Teil seines Verstandes mit Ernsterem befasst.
    Er wollte nicht, dass sie allein unterwegs war, selbst am Tage nicht, mitten in Mayfair. Den Vorfall mit den beiden Fremden in der Bruton Street vor dem Modesalon hatte er nicht vergessen, ebenso wenig wie die indirekte Bedrohung durch den Mann mit dem rundlichen Gesicht, der Anthony von der Straße gedrängt hatte. Und jetzt, so schien es, hatte auch noch ihre Stiefmutter guten Grund, Clarice dorthin zu wünschen, wo der Pfeffer wächst, damit sie nicht länger ihre Pläne durchkreuzen konnte.
    Anders als Clarice war er nicht bereit, Moira von verbrecherischen Absichten freizusprechen; die gehässige Frau, die er erlebt hatte, hätte Clarice die Augen ausgekratzt, wenn sich die
Gelegenheit ergeben hätte. Und dass sie ihre Handhabe gegen Alton und seine beiden Brüder verlor, vermutlich zusammen mit dem ganzen Marquisat, musste ihr übel aufstoßen. Besonders wenn damit ein Verlust ihres gesellschaftlichen Ansehens verbunden war. Was auf jeden Fall eintreten würde, wenn Clarice dauerhaft in die Stadt zurückkehrte.
    Das hatte sie zwar nicht vor, aber das konnte Moira nicht wissen und würde es vermutlich auch nicht glauben, selbst wenn Clarice es ihr selbst mitteilte. Aus Moiras Blickwinkel konnten die Freuden von Avening nicht mit denen Londons mithalten.
    Clarice setzte sich einen modischen Hut auf das dunkle Haar und band sich die Schleife unterm Kinn. Jack stieß sich von der Tür ab. Sie würde jede Warnung, dass sie selbst in Gefahr schwebte, von sich weisen, ebenso wie die Bitte, besser aufzupassen oder dass ein oder zwei Lakaien sie begleiteten.
    Er lächelte sein charmantes Lächeln, als sie zu ihm trat, und bot ihr seinen Arm. Mit ihr darüber zu diskutieren wäre zwecklos; er würde sie einfach selbst begleiten müssen.
     
    »Lady Clarice, es ist mir eine große Freude, Sie zu empfangen.« Lady Davenport, eine große, beeindruckende Frau, auf eine strenge, vornehme Weise gut aussehend, nickte Clarice billigend zu und berührte ihre Hand. Dann glitt ihr Blick zu Jack, der neben Clarice stand. »Und dich natürlich auch, Warnefleet. Da es Lady Clarice zu verdanken ist, dass du hier bist, kann ich für ihren Einfluss auf dein Tun nur dankbar sein.«
    Jack schenkte seiner Tante sein einnehmendstes Lächeln.
    Die schnaubte nur und drehte sich um, um Clarice der kleinen rundlichen Dame an ihrer Seite vorzustellen. »Ich glaube, Sie erinnern sich an meine Schwester?«
    »Natürlich.« Selbstsicher lächelte Clarice und knickste angemessen tief. Trotz Emilys, Lady Cowpers Vorrangstellung
unter den Gastgeberinnen der eleganten Welt stand Clarice in Bezug auf die Abstammung über ihr.
    Emily zeigte ihre Freude wesentlich offener als ihre Schwester, war eher bereit, Clarice und alles, für was sie stand, zu akzeptieren. Jack konnte ihre Begeisterung erkennen.
    »Meine liebe Lady Clarice, ich bin entzückt, Sie wiederzusehen.« Mit einem strahlenden Lächeln drückte Emily Clarice die Hand, dann deutete sie mit einer Handbewegung zu der dritten Grande Dame in dem eleganten Empfangssalon. »Und zweifellos werden Sie sich noch an Lady Osbaldestone erinnern.«
    »Madam.« Clarice nickte der Ehrfurcht gebietenden älteren Dame zu, einen Hauch reserviert und vorsichtig. Die Dame betrachtete sie eindringlich mit ihren schwarzen Augen, dann musterte sie Jack.
    Lady Osbaldestones Brauen hoben sich; ihre Miene klärte sich. Sie winkte sie zu sich.
    »Komm, setzen Sie sich zu mir, Mädchen, damit ich Sie besser sehen kann.« Lady Osbaldestone ließ sich auf das Sofa zurücksinken und wartete, bis auch Lady Davenport und Lady Cowper wieder Platz genommen hatten und Clarice neben ihr saß. Dann warf sie Jack erneut einen scharfen Blick zu, der mit einem Arm aufs Kaminsims gestützt dastand. Sie klopfte mit ihrem Gehstock auf den schimmernden Parkettboden, als müsse sie eine Versammlung zur Ordnung rufen. »Nun denn«, sagte sie. »Was höre ich da

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