Ein feuriger Gentleman: Roman (German Edition)
dass er jede Sekunde davon genossen hatte.
Clarice blinzelte verwundert.
»Ich wusste gar nicht, dass er dazu imstande ist«, erklärte Roger. »Nicht in der Lautstärke jedenfalls.«
Alton starrte seinen Bruder finster an.
»Auf jeden Fall konnte es so nicht weitergehen, ständig stieß sie Drohungen gegen uns aus und versuchte alles so zu arrangieren, dass es ihrem lieben Carlton gefiel.« Seine Stimme wurde hart. »Sie hat mich so gereizt, dass ich zurückgeschlagen habe. Ich habe ihr klipp und klar gesagt, dass sie angesichts dessen, was sie über unsere zukünftigen Ehefrauen gesagt habe, nicht länger willkommen sei auf einem der Landsitze der Familie. Wenn sie wolle, habe ich ihr mitgeteilt, könne sie nach Hamleigh« – Alton schaute zu Jack – »ein kleines Landhaus der Familie in Lancashire, und dass ich die Kosten für die Haushaltsführung zu übernehmen bereit sei und sie selbst für alles andere aufkommen müsse, oder sie könne bei ihren Töchtern leben und deren Ehemännern, wenn sie das lieber wolle, aber sie werde keinen Fuß mehr in eines der anderen Häuser der Familie setzen und auch nicht mehr nach London kommen.«
Clarice konnte das kaum glauben.
»Und sie war einverstanden?«
Nigel grinste noch breiter.
»Das war das Beste. Ich dachte, sie würde einen Anfall bekommen, gleich hier am Frühstückstisch.«
Alton betrachtete ihn mit fest zusammengezogenen Brauen. »Natürlich war sie nicht einverstanden. Sie hat getobt und gewütet und noch mehr Drohungen ausgestoßen, bis ich ihr gesagt habe, dass wir zwar verstehen könnten, dass sie für Carlton eine möglichst vorteilhafte Heirat wolle, aber das sei eher unwahrscheinlich, wenn bekannt werde, dass er gar nicht Papas Sohn sei.«
19
Clarice wusste, dass ihr der Mund offen stand, aber sie konnte es nicht verhindern. Sie starrte Alton an, und schließlich gelang es ihr, Luft zu holen und zu fragen:
»Das wusstest du?«
Alton runzelte die Stirn.
»Nein. Das habe ich erst gestern Abend erfahren, als ich bei Gribbley and Sons vorbeigeschaut habe, um die Zahlen für den Ehevertrag zu überprüfen. Der alte Gribbley hatte von meinen Plänen gehört – er hat mich in sein Büro gebeten, um mir zu gratulieren und mit mir darüber zu sprechen, wie Papa die Verbindung gesehen hätte. Dabei hat er Papas Ansichten über Carltons Abstammung erwähnt.«
»Papa wusste es auch?«
»Offensichtlich. Soweit ich es verstanden habe, war es mehr als ein Verdacht, aber da Carlton erst als Vierter in der Erbfolge an der Reihe gewesen wäre, hat er darauf verzichtet, die Sache an die große Glocke zu hängen – typisch Papa.« Alton zuckte die Achseln. »Ich kann mir vorstellen, wenn er nicht so plötzlich gestorben wäre, hätte er es mir gegenüber erwähnt. Wie dem auch sei, ich wusste es nicht, auch wenn Gribbley dachte, dass dem so wäre.«
Clarice sah ihn erstaunt an.
»Aber Moira wusste, dass du nichts ahntest. Nach Papas Tod fühlte sie sich sicher, dich zu zwingen und nach ihrer Pfeife zu tanzen.«
»Genau.«
»Aber du wusstest es.« Roger musterte sie mit zur Seite geneigtem Kopf. »Wie?«
Clarice verzog das Gesicht.
»Ich war damals sieben, und Moira und ich vertrugen uns schon nicht gut. Sich mit dem Liebhaber im eigenen Haus zu treffen, wo eine feindselige Stieftochter wohnt, ist nicht unbedingt klug.«
»Aber du hast sie nie wissen lassen, dass du Bescheid wusstest«, sagte Nigel.
»Nein, aber wenn sie so weitergemacht hätte, hätte ich etwas unternommen.« Clarice sah Alton an. »Ich hatte vor, es ihr zu sagen, wenn sie bei eurer Heirat nicht nachgegeben hätte.« Sie lächelte. »Aber das muss ich jetzt nicht mehr, denn ihr habt euch selbst darum gekümmert.«
Altons Lippen zuckten selbstironisch.
»Nur gut, dass ich es getan habe. Conniston hat sich nach Moira erkundigt, daher habe ich ihm verraten, was ich getan habe. Später, nachdem er mir seinen Segen gegeben hatte, hat er mir mitgeteilt, dass er das nicht getan hätte, wenn Moira hier noch gewohnt hätte. Er hält sie für eine Giftschlange. Er hat mich beglückwünscht, dass ich, wie er es nannte, ›erwachsen geworden bin‹.«
Clarice betrachtete ihn einen Moment lang, dann lächelte sie breiter.
»In gewisser Weise stimmt das auch, und ich muss sagen, es ist auch eine Erleichterung.«
Alle drei Brüder brummten, aber sie lächelte sie nur an.
»Nun«, sagte Alton und beugte sich vor, »was ist mit unserem Verlobungsball?«
Den Rest des
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