Ein feuriger Gentleman: Roman (German Edition)
müssen.
Stattdessen war sie ihm auf Augenhöhe begegnet und hatte
sich jeder Herausforderung gestellt, hatte sie und alles gemeistert, was er von ihr verlangt hatte, und noch mehr.
Eine Sache war klar: Die Herren, die sie als Eisberg bezeichnet hatten, hatten absolut keine Ahnung, wie sie in Wahrheit war. Sicher, sie war keine Frau, die in den Armen eines Mannes dahinschmolz. Boudicca schmolz nicht dahin – im Griff der Leidenschaft war sie mehr wie glühender Stahl, heiß, versengend, formbar, auf ihre Weise nachgiebig, aber nicht schwach. Niemals schwach.
Er hatte sie erobern wollen, aber am Ende hatte sie sich ihm ergeben, ja ihn besänftigt, aber er hatte Grund zu befürchten, dass sie sich revanchieren wollte.
In seinem Kopf drehte sich immer noch alles, was wenig überraschend war. Denn er erkannte, dass genau die Frau, die auf ihn eine so starke Wirkung ausübte, dies nicht mit Absicht tat.
Sie hatte keinerlei Interesse an einer länger währenden Beziehung. Und auch wenn er sich innerlich noch gegen ihr Beharren darauf auflehnte, hatte er verstanden, warum sie das tat, warum sie daran keinen Zweifel gelassen hatte.
Aber das war gewesen, ehe er sie sich genommen und das verräterische Nachgeben gespürt hatte, fast unbemerkbar. Hätte er sich nicht so stark auf ihre körperliche Reaktion konzentriert, hätte er diesen flüchtigen Augenblick des Schmerzes nicht bemerkt.
Und das Wissen gab ihm das Gefühl … als sei er ein Eroberer, der seine rechtmäßige Königin gefunden hatte.
Er stützte den Kopf in die Hände, raufte sich das Haar und stöhnte.
Er hatte sich von der Ehe abgewendet, in voller Absicht und unwiderruflich, und daher hatte das Schicksal ihm eine Geliebte geschickt, die die Fähigkeit besaß, ihn so zu befriedigen, wie es keine vor ihr getan hatte, die aber von einer Ehe ebenso wenig wissen wollte wie er …
Es hätte perfekt sein müssen. Er hätte außer sich vor Glück sein müssen.
Stattdessen saß er hier auf einer kalten Steinbank, sexuell bis ins Innerste befriedigt, und versuchte nicht darüber nachzudenken, wie sein ganzes Leben sich in einer Nacht komplett auf den Kopf gestellt hatte, sodass seine Zukunft – jedes Maß an zukünftiger Zufriedenheit – nun davon abhing, dass er sich einer Aufgabe stellte, die so gut wie nicht zu bewältigen war.
Er musste Boudicca dazu bringen, ihre Meinung zu ändern.
8
Er hatte Hunderte Frauen umgarnt und für sich eingenommen, im Sturm erobert. Alles, was er tun musste, war Boudicca mit seinem Charme zu gewinnen.
Jack stand am Fenster des Empfangssalons im Herrenhaus und schaute zu, wie Clarice flott über seine Auffahrt marschierte, als habe sie vor, seine Burg zu erstürmen. Ein Blick in ihr blasses und ernstes Gesicht, und er bezweifelte, dass er mit Charme heute weit käme, aber was ihn mehr sorgte, war die Gestalt neben ihr. James.
Clarice war nur wenige Zentimeter kleiner als James, und sie hatte die längeren Beine. Jack beobachtete, wie sie stehen blieb, mit verbissener Miene wartete, bis James sie eingeholt hatte, und dann weiterstürmte.
James wirkte nicht ärgerlich, sondern besorgt, aber – da war sich Jack sicher – nicht wegen Clarice. Er verschwendete keine Zeit damit, sich zu fragen, was wohl geschehen sein konnte, sondern ging zur Haustür.
Es läutete. Howlett erschien, zog seinen Rock gerade, während er sich zur Tür begab. Jack folgte ihm. Er wartete, bis Howlett die Tür weit geöffnet hatte, dann trat er vor, um Clarice zu begrüßen, die hocherhobenen Hauptes hereinkam.
Er griff nach ihrer Hand, drückte sie und schaute ihr in die dunklen Augen.
»Was ist passiert?« So nahe bei ihr und mit ihrer Hand in seiner konnte er ihre Aufregung spüren.
Sie holte tief Luft und sagte:
»Am Frühstückstisch heute Morgen ist mir wieder eingefallen, an wen mich der unglückliche junge Mann erinnert.« Sie winkte James, der keuchend zu ihr aufschloss und ebenfalls eintrat. Er wechselte einen Blick und ein Nicken mit Jack, während Clarice fortfuhr: »Der junge Mann erinnert mich an James.«
Jack blinzelte; der Verletzte sah ganz anders aus als James.
Clarice machte ein abfälliges Geräusch. »Nicht wie James jetzt aussieht. Aber in der Ahnengalerie hängt ein Bild von ihm, als er sechzehn war.« Sie betrachtete James kritisch. »Jetzt sieht James mehr wie Altwood aus, aber damals sah er der Familie seiner Mutter, den Sissingbournes, viel ähnlicher.«
James schaute Jack an.
»Wenn Clarice
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