Ein feuriger Verehrer
Peabody …«
»Madam!« Ihre Untergebene blinzelte und warf beinahe ihren Stuhl um, als sie hastig aufsprang. Der Anblick von Roarkes Mund auf den Fingern ihrer Vorgesetzten hatte die Überlegung in ihr wachgerufen, was wohl McNab nach Schichtende für sie bereithielt.
»Bleib auf der Erde, ja? Ich melde mich bei dir«, wandte sich Eve an Roarke.
»Tu das.« Er ging mit ihnen bis zur Tür und hielt Peabody, als sie den Raum verlassen wollte, kurz am Arm zurück. »Der Mann hat wirklich Glück«, murmelte er verschwörerisch.
»Häh? Wer?«
»Der, von dem Sie gerade geträumt haben.«
Sie strahlte wie ein Honigkuchenpferd. »Noch nicht, aber bald wird er Glück haben.«
»Peabody!«
Sie rollte mit den Augen und lief dann los.
»Nimm den Jet, Lieutenant«, rief Roarke seiner Gattin hinterher.
Sie spähte über ihre Schulter auf das in der Tür stehende Bild von einem Mann und wünschte sich, sie hätte Zeit und wäre ungestört genug, um noch einmal zurückzulaufen und ihm einmal kurz in seine wundervolle Unterlippe zu beißen, ehe sie mit ihrer Arbeit fortfuhr.
»Vielleicht.« Schulterzuckend bog sie um die Ecke und marschierte auf den Fahrstuhl zu.
Natürlich nahm sie seinen Jet, und zwar nicht nur, weil es deutlich schneller gehen würde, sondern weil sie eine schmollende Assistentin auf Dauer nicht ertrug.
Wie bereits von ihr vermutet, war es bitterkalt in Maine, und natürlich hatte sie mal wieder ihre Handschuhe vergessen, weshalb sie ihre Hände in die Hosentaschen stopfte, als sie aus dem Flugzeug in den beißenden Wind trat.
Sofort kam jemand Eingemummelter vom Flughafengebäude angerannt und drückte ihr einen Wagenschlüssel in die Hand.
»Was ist das?«
»Der Schlüssel Ihres Fahrzeugs, Lieutenant Dallas. Es steht in der grünen Parkzone, Level zwei, Lücke fünf.«
»Roarke«, murmelte sie, während sie den Schlüssel samt ihren erstarrten Fingern in der Hosentasche verstaute.
»Ich zeige Ihnen den Weg.«
»Tun Sie das.«
Sie eilten über das Rollfeld und betraten den warmen Terminal. Anders als in den lärmenden öffentlichen Bereichen, in denen man ständig von anderen Reisenden sowie von Essens- und Souvernirverkäufern angerempelt wurde, war es in dem Privatfliegern vorbehaltenen Sektor beinahe allzu still.
Sie fuhren mit dem Fahrstuhl in die Tiefgarage, wo Eve einen eleganten, schwarzen sowohl für die Luft als auch für die Straße zugelassenen Flitzer zugewiesen bekam, neben dem die schnittigen Geländewagen der Typen von der Drogenfahndung wie Kinderspielzeug wirkten, und bekam tatsächlich noch zu hören: »Wenn Ihnen die Marke oder das Modell nicht zusagt, bekommen Sie gerne einen anderen Wagen zur Verfügung gestellt.«
»Nein. Schon gut. Danke.« Sie wartete, bis der Mann gegangen war, bevor sie knurrte: »Er muss endlich aufhören damit.«
Peabody strich liebevoll über den glänzenden Kotflügel des Fahrzeugs und sah sie fragend an. »Warum?«
»Weil«, war alles, was Eve dazu einfiel, schwieg dann lieber und glitt hinter das Steuer. »Rufen Sie die Wegbeschreibung zu Monica Rowans Adresse auf.«
Peabody machte es sich auf dem Beifahrersitz bequem und rieb sich, als sie das Cockpit sah, erwartungsfroh die Hände. »Fliegen oder fahren?«
Eve stöhnte genervt. »Fahren, Peabody, was sonst?«
»Wahrscheinlich ist das bei diesem Schätzchen sowieso egal.« Sie beugte sich ein wenig vor, um sich das Computersystem des Wagens genauer zu betrachten. »Wahnsinn, das Ding ist wirklich obercool.«
»Wenn der Rückfall ins Teenageralter beendet ist, Officer, geben Sie endlich die verdammte Adresse ein.«
»Wahrscheinlich hört man niemals völlig auf, ein Teenager zu sein«, murmelte Peabody, tat jedoch wie ihr geheißen, und sofort tauchte auf dem Monitor im Armaturenbrett eine detaillierte Wegbeschreibung auf.
Hätten Sie die Routenplanung gern mündlich erläutert?, wurden sie von einem warmen, seidig weichen Bariton gefragt.
»Ich glaube, wir kommen auch so klar, Kumpel.« Eve lenkte den Wagen zur Ausfahrt.
Wie Sie wünschen, Lieutenant Dallas. Die Strecke hat eine Länge von zehn Komma drei Meilen. Die geschätzte Fahrtdauer beträgt an diesem Wochentag um diese Tageszeit, wenn man sich an die vorgeschriebenen Geschwindigkeitsbegrenzungen hält, zwölf Minuten und achtzehn Sekunden.
»Das schaffen wir bestimmt noch schneller.« Peabody bedachte Eve mit einem auffordernden Grinsen. »Nicht wahr, Lieutenant?«
»Wir sind nicht hier, um irgendwelche Rekorde
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