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Ein feuriger Verehrer

Ein feuriger Verehrer

Titel: Ein feuriger Verehrer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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Die Dinge, die sie gesehen, getan und empfunden hatte, sah man ihren dunklen, ernsten Augen an.
    »Bist du gut in deinem Job?«
    »Ich glaube schon.« Sie schmunzelte leicht. »Aber ich will und werde noch besser werden.«
    »Du lernst von ihr. Von Dallas.«
    »Ja.« Sie setzte sich auf den Rand des Bettes und blickte zu ihm auf. »Bevor sie mich als Assistentin genommen hat, habe ich mich gründlich mit ihr befasst. Ich habe ihre Akten gelesen und ihre Techniken studiert. Ich hätte nie erwartet, dass ich es schaffen würde, Seite an Seite mit ihr zu arbeiten. Vielleicht war es Glück, vielleicht Schicksal, dass wir zusammengefunden haben. Unsere Eltern haben uns gelehrt, beides zu respektieren.«
    »Ja.« Er nahm neben ihr Platz.
    »Sie gibt mir die Chance herauszufinden, was ich tun und was ich sein kann.« Peabody holte tief Luft und atmete langsam wieder aus. »Zeke, wir wurden dazu erzogen, unseren eigenen Weg zu gehen und stets unser Bestes zu geben. Genau das tue ich.«
    »Du irrst dich, wenn du denkst, dass ich deine Arbeit nicht billige.«
    »Ich habe Angst davor, was du – vor allem du – vielleicht deshalb empfindest.« Sie griff nach dem Stunner, der von ihrem Gürtel hing.
    »Die solltest du nicht haben. Ich brauche nicht zu verstehen, was genau du tust, um zu wissen, dass es das ist, was du halt tun musst.«
    »Du bist von klein auf der Unkomplizierteste von uns gewesen, Zeke.«
    »O nein, ganz sicher nicht.« Er stupste sie scherzhaft mit der Schulter an. »Wenn du der Jüngste bist, kannst du in aller Ruhe verfolgen, wie die anderen irgendwelche Fehler machen. Und sie dann versuchen zu vermeiden. Ist es okay, wenn ich kurz dusche?«
    »Sicher.« Sie tätschelte ihm kurz die Hand und stand auf. »Allerdings dauert es ein bisschen, bis das Wasser warm wird.«
    »Ich habe es nicht eilig.«
    Als er mit seiner Tasche ins Bad ging, rief sie aus der Küche bei Charles Monroe an und sagte die Verabredung für diesen Abend mit ihm ab.
    Wie erwachsen, weltoffen und weise ihr »kleiner« Bruder auch wirkte, er wäre sicher nicht davon begeistert, dass sie sich ab und zu gerne mit einem lizensierten Gesellschafter traf.
    Sie wäre ehrlich überrascht gewesen, wie gut ihr kleiner Burder sie verstanden hätte, wenn sie ihm davon erzählt hätte. Als er unter der Dusche stand und das heiße Wasser auf seinen von der Reise verspannten Körper prasseln ließ, dachte er an eine andere Beziehung, die im Grunde gar keine Beziehung war. Er dachte an eine Frau. Und sagte sich zum tausendsten Mal, dass er nicht das Recht hatte, an sie zu denken.
    Sie war verheiratet, und sie war seine Auftraggeberin.
    Er hatte nicht das Recht, etwas anderes in ihr zu sehen, oder eine derart heiße Freude zu empfinden, weil er sie bald wieder treffen würde.
    Immer wieder jedoch sah er vor seinem geistigen Auge ihr bezauberndes Gesicht mit den unglaublich traurigen Augen, hörte ihre sanfte Stimme, spürte die ruhige Würde, die von ihr ausging. Er sagte sich, dass seine Verliebtheit nicht nur närrisch, sondern regelrecht kindisch und vor allem unangemessen war. Doch musste er sich der Ehrlichkeit halber eingestehen, dass sie der Hauptgrund für die Annahme des Auftrags und die Reise hierher nach Osten war.
    Egal wie sehr er sich seines Verhaltens schämte: Er wollte sie wiedersehen. Natürlich war er kein kleines Kind mehr, das allen Ernstes glaubte, dass ihm sämtliche Wünsche erfüllt würden.
    Es würde ihm bestimmt gut tun, sie in ihrer eigenen Umgebung an der Seite ihres Ehemanns zu sehen. Vermutlich hatten allein die Umstände ihrer ersten Begegnung diese jungendliche Schwärmerei bei ihm bewirkt. Sie war nicht nur allein gewesen, sondern ganz eindeutig einsam, und hatte in der heißen Sonne so zart, so kühl und golden ausgesehen.
    Hier wäre sie gewiss anders, wie er genauso. Er würde die Arbeit erstellen, um die sie ihn gebeten hatte. Das wäre alles. Seine Freizeit verbrächte er mit seiner Schwester, die ihm daheim manchmal beinahe schmerzlich fehlte, und er würde die Stadt und die Arbeit kennen lernen, derentwegen sie von der Familie fortgezogen war.
    Die Stadt empfand er als absolut faszinierend.
    Während er sich mit einem Handtuch trockenrubbelte, versuchte er etwas durch das kleine, wasserdampfbeschlagene Fenster zu erkennen. Der verschwommene, stark begrenzte Ausschnitt, den er von der Straße sehen konnte, reichte bereits aus, damit sein Herz schneller schlug.
    Hier gab es alles im Übermaß, dachte er berauscht.

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