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Ein feuriger Verehrer

Ein feuriger Verehrer

Titel: Ein feuriger Verehrer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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sie sich eingestehen musste, dass sie es genoss, ihm beim Öffnen irgendwelcher Schlösser zuzusehen, unwillig den Kopf schüttelnd über die Schwelle und zog die Tür hinter sich zu.
    Es roch nicht wirklich nach Verwesung, aber fast. Der Gestank, der ihr entgegenschlug, war eine widerliche Mischung aus Schweiß, ranzigem Fett, altem Urin und abgestandenem Kaffee. »Licht an«, befahl sie und kniff, als es plötzlich taghell wurde, kurz die Augen zu.
    Das Innere des Ladens war genauso freudlos wie die hässliche Fassade. Es gab nicht einen Stuhl, auf dem ein potenzieller Kunde hätte Platz nehmen und sich entspannen können. Der Boden, der das widerliche Grün von Babykotze hatte, war abgelatscht, vernarbt und hoffnungslos verdreckt. Dazu machte die Tatsache, dass ihre Stiefel bei jedem ihrer Schritte kleben blieben, deutlich, dass Wischen keins der Hobbys des Verstorbenen gewesen war.
    Die grauen Metallregale, die eine der Wände vollständig bedeckten, waren ohne erkennbares System voll gestopft mit unzähligen Minimonitoren, Kameras, Handys, elektronischen Tischkalendern, Kommunikations- und Entertainmentanlagen, die entweder hatten ausgeschlachtet oder wieder auf Vordermann gebracht werden sollen.
    Auf der anderen Seite des Zimmers türmten sich in wildem Durcheinander weitere, anscheinend bereits reparierte elektronische Geräte. Ein handgeschriebener, an der Wand klebender Zettel machte den Kunden unmissverständlich deutlich, dass die Ware innerhalb von dreißig Tagen abzuholen wäre, weil sie andernfalls in den Besitz des Tüftlers überging.
    Allein fünf Schilder mit der Aufschrift ›Aushändigung der Ware nur gegen Barzahlung‹ hingen in dem höchstens fünf Meter langen Raum.
    Seinen Sinn für Humor – um es in Ermangelung einer besseren Bezeichnung so zu nennen – hatte der Tüftler durch den über der Kasse baumelnden Totenkopf und das darunter stehende ›Der letzte Ladendieb‹ unter Beweis gestellt.
    »Wirklich witzig«, murmelte Eve.
    Der Raum wirkte unheimlich, wurde ihr bewusst. Das einzige Fenster lag in ihrem Rücken und war sorgfältig vergittert. Die einzige Außentür war mit Schlössern regelrecht gespickt. Und als Eve den Kopf hob, sah sie in einem Überwachungsmonitor die gesamte Straße und in einem zweiten das Innere der Werkstatt und sich selbst.
    Niemand wäre also je hereingekommen, den der Tüftler hier nicht hätte haben wollen. Sie machte sich gedanklich eine Notiz, Sally aus New Jersey um Kopien der Disketten aus beiden Kameras zu bitten.
    Sie trat vor den Tresen und merkte, dass der dort stehende Computer ein hässlicher Hybrid aus unzähligen, anderen Geräten entnommenen Einzelteilen war. Und dass er höchstwahrscheinlich deutlich schneller, zuverlässiger und effizienter arbeitete als die altersschwache Kiste in ihrem Büro auf dem Revier.
    »Computer an.«
    Als nichts passierte, drückte sie ein paar Knöpfe. Als jedoch auf dem Bildschirm der Warnhinweis erschien, dass man, um eine Löschung der Festplatte zu vermeiden, entweder innerhalb von dreißig Sekunden das richtige Passwort oder den richtigen Stimmabdruck eingeben oder das Gerät wieder herunterfahren müsse, schaltete sie hastig aus.
    Vielleicht hätte ja Feeney, der Leiter der Abteilung für elektronische Ermittlungen, Zeit und Lust, etwas mit dem Ding zu spielen.
    Außer ein paar fettiger Fingerabdrücke, den Resten des Pulvers, das die Spurensicherung benutzte, und einiger Gegenstände, die sie nicht hätte benennen können, fand sie nichts weiter auf dem Tresen vor. Also trat sie durch die Verbindungstür in Tüftlers Werkstatt und sah sich dort nicht minder angewidert um.
    Der Kerl hätte dringend ein paar Heinzelmänner brauchen können, denn überall flogen die Eingeweide oder leeren Hüllen Dutzender elektronischer Geräte, Minilaser, winzige Zangen, Schraubenzieher mit Bits, kaum breiter als ein Menschenhaar, und andere Werkzeuge herum.
    Wie in aller Welt soll ich erkennen, ob er eventuell hier drinnen überfallen worden ist? , sinnierte sie, während sie mit der Spitze eines Stiefels die Hülle eines Monitors zur Seite schob. Sie glaubte nicht, dass dieses Durcheinander die Folge eines Überfalls war. Sie hatte zwar nur ein paar Mal mit dem Tüftler zu tun gehabt und ihn vor ein paar Jahren zum letzten Mal gesehen, doch schon damals hatte sowohl seine Werkstatt als auch seine eigene äußere Erscheinung einen äußerst ungepflegten Eindruck auf sie gemacht.
    »Außerdem wäre niemand in diese Höhle

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