Ein feuriger Verehrer
entschuldigen. Ich hatte nicht das Recht, Sie derart anzufahren.«
»Das Ganze war kein schöner Anblick.«
»Ja. Aber ich habe auch schon vorher grauenhafte Anblicke erlebt.« Sie schaute zu den anderen und senkte ihre Stimme auf ein leises Flüstern, ehe sie erklärte: »Ich habe mich falsch verhalten, doch das kommt bestimmt nicht wieder vor.«
»Machen Sie sich darüber keine Gedanken, Anne. War keine große Sache.«
»Ich fand sie ziemlich schlimm. Sie leiten die Ermittlungen und müssen sich dabei auf uns alle verlassen können. Ich habe die Sache gestern verbockt, aber Sie sollen auch den Grund dafür erfahren. Es liegt daran, dass ich wieder schwanger bin.«
»Oh.« Eve blinzelte, trat verlegen von einem Fuß auf den anderen und fragte: »Ist das gut?«
»Für mich auf jeden Fall.« Leise lachend legte Anne eine Hand auf ihren Bauch. »Inzwischen bin ich fast im vierten Monat und werde meinen Vorgesetzten in ein paar Wochen informieren. Ich habe schon zwei Kinder, und die beiden Schwangerschaften haben meiner Arbeit nie geschadet. Gestern war das erste Mal. Es waren die zerfetzten Kinder, mit denen ich nicht klargekommen bin, Dallas, aber inzwischen habe ich mich wieder vollkommen im Griff.«
»Fein. Sie fühlen sich nicht … irgendwie seltsam oder so?«
»Nein, ich bin völlig okay. Nur möchte ich noch nicht darüber sprechen. Sobald die anderen es wissen, fangen sie mit ihren blöden Wetten und ihren genauso blöden Witzen an.« Sie zuckte mit den Schultern. »Ich würde diesen Fall gerne zum Abschluss bringen, bevor es offiziell wird. Also, nehmen Sie meine Entschuldigung an?«
»Sicher. Hier kommen die Big Bosse«, murmelte Eve. »Geben Sie Peabody Ihren Bericht und die Disketten mit dem Beweismaterial, damit sie Ausdrucke davon machen kann.«
Eve blieb in der Tür stehen und nahm Haltung an. »Commander. Chief Tibble.«
»Lieutenant.« Tibble, ein hoch gewachsener, schwergewichtiger Mann mit dunklen, wachen Augen, nickte ihr kurz zu, ging an ihr vorbei, blickte auf die Tafeln und verschränkte, wie es seine Angewohnheit war, die Hände hinter seinem Rücken, ehe er erklärte: »Bitte nehmen Sie doch alle Platz. Commander Whitney, machen Sie bitte die Tür hinter sich zu?«
Dann wartete er ab. Er war nicht nur gründlich, sondern auch geduldig, hatte das Hirn eines aktiv im Außendienst tätigen Ermittlers und besaß zugleich Talent für die Büroarbeit. Als er die Mitglieder des von Whitney zusammengestellten Teams nacheinander ansah, verriet seine Miene weder Beifall noch Unzufriedenheit.
»Bevor Sie mit Ihren Berichten anfangen, sollte ich Ihnen sagen, dass sowohl der Bürgermeister als auch der Gouverneur gefordert haben, dass eine Antiterroreinheit des Bundes Sie bei Ihren Ermittlungen unterstützt.«
Er sah, dass Eves Augen blitzten, und beglückwünschte sie stumm zu dem Maß an Selbstbeherrschung, das sie in dieser Minute besaß. »Dies soll keine Kritik an der hier geleisteten Arbeit sein, sondern eher ein Zeichen für die Größe des Problems. Ich habe heute Morgen einen Termin, bei dem die Fortschritte Ihrer Ermittlungen zur Sprache kommen werden und bei dem endgültig entschieden werden soll, ob diese Einheit zu Hilfe gerufen werden wird.«
»Sir.« Eves Stimme klang völlig gelassen. »Welches der beiden Teams wird die Ermittlungen leiten, wenn diese Einheit hinzugezogen wird?«
Er zog die Brauen in die Höhe. »Der Fall ginge automatisch über an die Bundespolizei. Sie würden ihnen nur noch assistieren. Ich kann mir nicht vorstellen, dass Ihnen oder irgendjemandem aus Ihrem Team diese Vorstellung sonderlich gefällt.«
»Nein, Sir, das tut sie nicht.«
»Tja, dann.« Er trat vor einen Stuhl und setzte sich. »Überzeugen Sie mich davon, dass die Ermittlungen weiter in Ihren Händen liegen sollten. Wir hatten in zwei Tagen drei Bombenattentate zu verzeichnen. Was haben Sie herausgefunden, und wie soll es weitergehen?«
Sie stand auf und trat vor die erste Tafel. »Die Apollo-Gruppe«, fing sie an und ging dann Schritt für Schritt sämtliche gesammelten Informationen durch.
»William Jenkins Henson.« Sie machte eine Pause, als das vierschrötige Gesicht mit den kalten Augen an der Wand erschien. Sie hatte nicht die Zeit gehabt, um die von Roarke ermittelten Daten gründlich durchzugehen, und so fuhr sie langsam fort: »Er hat Rowan nicht nur als Wahlkampfmanager, sondern angeblich auch in vielerlei anderen Funktionen gedient. Es heißt, dass er eine Art von General
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