Ein feuriger Verehrer
wieder eingefallen«, widersprach er ihr, stand auf und rieb ihr die Arme warm. »Möglicherweise ist jetzt auch eine Erinnerung an sie zurückgekehrt. Sprich mit Dr. Mira, Eve.«
»Dazu bin ich noch nicht bereit.« Sofort zog sie sich von ihm zurück. »Ich werde wissen, wenn es so weit ist. Falls es jemals so weit ist.«
»Es nagt an dir.« Und es nagte auch an ihm, wenn er sie derart leiden sah.
»Mein Leben wird nicht davon beherrscht. Es kommt mir nur manchmal in die Quere. Ich weiß, dass die Erinnerung an sie – falls es überhaupt was zu erinnern gibt – mir keinen Frieden bringen wird. Für mich ist sie genauso tot wie er.«
Nur war er, dachte Roarke, während er verfolgte, wie sie erneut vor dem Computer Platz nahm, noch längst nicht tot genug.
»Du brauchst dringend etwas Schlaf.«
»Noch nicht. Eine Stunde halte ich noch durch.«
»Fein.« Bevor sie nur blinzeln konnte, zog er sie aus ihrem Sessel, warf sie sich über die Schulter und trug sie zurück zum Bett.
»He!«
»Eine Stunde dürfte reichen«, erklärte er ihr freundlich. »Vorhin ging es mir nämlich viel zu schnell.«
»Wir werden nicht miteinander schlafen!«
»Okay, dann mach es dir einfach gemütlich, und ich schlafe mit dir.« Er schob sich neben sie auf die Matratze, und es war wie gewohnt herrlich, ihn zu spüren.
Aber Eve wollte sich nicht derart leicht geschlagen geben und knurrte deshalb: »Welchen Teil des Neins hast du nicht verstanden?«
»Du hast nicht Nein gesagt.« Er neigte seinen Kopf und strich mit seinem Mund über ihre Wange. »Du hast lediglich gesagt, wir würden nicht miteinander schlafen, was etwas völlig anderes ist. Hättest du nein gesagt …«
Seine Finger öffneten bereits die Knöpfe ihres Hemdes, als er den Satz beendete mit einem: »Hätte ich das selbstverständlich respektiert.«
»Okay, hör zu.«
Unvermittelt lag sein Mund weich und verführerisch auf ihren Lippen, seine Hände glitten sanft und suchend über ihren Körper, aus ihrer Kehle drang ein leises Stöhnen, und als sich seine heißen Lippen einen Weg an ihrem Hals hinunterbahnten, gab sie seufzend auf.
»Also gut. Sei ein Tier.«
»Danke, Liebling. Gerne.«
Während die Computer weiter surrten, nutzte er die Stunde weidlich aus, indem er sie und sich erfreute, bis ihr Körper unter ihm erschlaffte und er sicher wusste, dass sie endlich eingeschlafen und vor allem bis zum nächsten Morgen vor unliebsamen Träumen sicher war.
Als sie die Augen wieder aufschlug, war die Deckenlampe ausgeschaltet, weshalb sie Roarke im Halbdunkel der Lämpchen der Konsole und der beiden Monitore wie einen Schatten über seinem Keyboard sitzen sah.
»Wie viel Uhr ist es?« Erst als sie die Beine aus dem Bett schwang, fiel ihr ein, dass sie unbekleidet war.
»Erst sechs. Die Suche hat ein paar Treffer ergeben. Sie liegen auf Diskette und als Ausdruck drüben auf dem Tisch.«
»Hast du überhaupt geschlafen?« Während sie nach ihrem Slip suchte, entdeckte sie den Morgenmantel, der ordentlich gefaltet am Fuß des Bettes lag. Verdammt, es gab einfach nichts, was dieser Kerl jemals vergaß.
»Ja. Ich bin selber noch nicht lange auf. Ich nehme an, du fährst direkt zurück auf das Revier?«
»Ja. Ich habe für acht Uhr eine Besprechung angesetzt.«
»Den Bericht über Henson – das heißt, das Wenige, das es über den Mann zu berichten gibt – habe ich ebenfalls für dich ausgedruckt.«
»Danke.«
»Ich habe heute einiges zu tun, aber im Notfall kannst du mich jederzeit erreichen.« Als er sich von seinem Platz erhob, sah er mit seinem unrasierten Kinn und dem achtlos zugebundenen schwarzen Seidenmorgenmantel düster und gefährlich aus. »Ein paar Namen auf der Liste kenne ich.«
Sie nahm ihm den Ausdruck aus der Hand. »Ich schätze, es wäre zu viel verlangt gewesen, dass das nicht passiert.«
»Der Name Paul Lamont sagt mir am meisten. Sein Vater hat, bevor die Familie hier eingewandert ist, in den französischen Kriegen mitgekämpft. Er war äußerst talentiert und hat dieses Talent offenbar an seinen Sohn vererbt. Paul arbeitet als Sicherheitsexperte bei einem meiner New Yorker Unternehmen. Wir stellen Droiden und diverse kleine Elektronikteile her.«
»Ihr beide seid befreundet?«
»Er arbeitet für mich – und vor ein paar Jahren hatten wir ein gemeinsames Projekt.«
»Von dem eine gute Polizistin wahrscheinlich besser nichts erfährt.«
»Genau. Inzwischen ist er seit über sechs Jahren bei Autotron und fast genauso lange schon
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