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Ein fremder Feind: Thriller (German Edition)

Ein fremder Feind: Thriller (German Edition)

Titel: Ein fremder Feind: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jörg Isringhaus
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hat zwei Kinder. Das kommt Sie teuer zu stehen, Hansen.«
    Dafür, dass Falk keine Fragen stellen und keine dummen Antworten geben wollte, redete er sich um Kopf und Kragen, dachte Hansen.
    »Beruhigen Sie sich, Falk. Niemand konnte das voraussehen. Es tut mir leid, wirklich. Ich weiß nicht, was ich sagen soll. Ist der Junge in Sicherheit?«
    »Himmelherrgott!«, fluchte Falk und schleuderte seinen Zigarettenstummel auf den Boden, dass die Funken flogen.
    »Ist der Junge in Sicherheit?«, wiederholte Hansen.
    »Er ist in dem Zimmer, wie besprochen«, grummelte Falk.
    »Sie bekommen natürlich das volle Honorar.«
    »Haben Sie den Verstand verloren? Das reicht nicht. Ramons Anteil bekommt seine Familie. Sie müssen schon mehr drauflegen, wenn Sie den Jungen haben wollen.«
    Falks Augen glitzerten herausfordernd. Hansen hatte keine Lust, sich mit ihm anzulegen. Nicht, dass er eine Auseinandersetzung mit Falk gescheut hätte. Aber er brauchte den Deutschen noch.
    »Ich bin bereit, meine Bezahlung zu verdoppeln«, sagte er.
    Falk linste ihn misstrauisch an.
    »Wenn ich was tue?«
    Hansen straffte sich.
    »Der Mann, dessen Bekanntschaft Sie heute Nachmittag gemacht haben, heißt Krauss. Er ist ebenfalls Deutscher. Für seinen Kopf bin ich bereit zu zahlen. Halten Sie ihn auf, egal wie. Am besten für immer. Ich will ihm nie mehr begegnen.«
    »Wie soll ich ihn Ihrer Meinung nach finden? Ich habe nicht einmal sein Gesicht gesehen.«
    Hansen betrachtete den Wagen. Oberhalb der hinterenStoßstange waren Einschusslöcher im Blech zu sehen. Krauss hatte auf die Reifen gezielt, wollte es nicht riskieren, den Jungen zu verletzen. Er würde das Fahrzeug wiedererkennen.
    »Machen Sie sich darüber keine Gedanken. Sie müssen Krauss nicht finden. Er findet Sie.«

34.
B UENOS A IRES
    28. Juli 1940
Hafen
    Der Lieferwagen war ein Köder. Unübersehbar parkte er in einer Seitengasse, erleuchtet von der einzigen Straßenlaterne weit und breit. Krauss erkannte ihn sofort, als er mit einem gerade gestohlenen Auto daran vorbeifuhr. Am Ende der Gasse bog Krauss ab, fuhr zwei Straßen weiter, hielt an. Sie lauerten ihm auf. Wollten ihn zur Strecke bringen. War Hansen dabei? Natürlich steckte er dahinter, aber die Falle war zu plump für ihn. Außerdem hatte er den Jungen. Die Entführung lag mehr als zwölf Stunden zurück, es war kurz nach drei Uhr am nächsten Morgen. Mittlerweile suchte die Polizei nach den Männern, die sich am Nachmittag eine Schießerei in der Innenstadt geliefert und ein Kind entführt hatten. Wahrscheinlich war Hansen mit Philipp schon außer Landes. Oder in einem sicheren Versteck. Aber Krauss würde in Bezug auf Hansen kein Risiko eingehen. Der Kerl schoss auch auf große Distanz so sicher wie der Teufel. Nur einmal hatte ihn sein Glück verlassen. Zu gerne hätte Krauss Hansens Gesicht gesehen, als er plötzlich in Buenos Aires vor ihm auftauchte und seine Leute tötete. Hansen musste glauben, einen Geist vor sich zu haben. Einen lebenden Toten. So falsch lag er damit nicht.
    Krauss stellte sein Fahrzeug ab, lief zu Fuß zurück zur Parallelstraße der Gasse, in der er den Lieferwagen entdeckt hatte. Ein Lagerschuppen grenzte an den nächsten, manche wirkten so marode, dass niemand hier seine Ware unterstellen würde, es sei denn, er liebte es, in Trümmern zu wühlen. Krauss suchtesich ein solches Gebäude, drückte vorsichtig gegen eine Tür, die knirschend nachgab. Er hoffte, nicht zu viele Geräusche zu machen, da er davon ausgehen musste, dass seine Häscher ihn hier irgendwo erwarteten. Mit einer Taschenlampe suchte er den hohen Raum ab, fand eine stählerne, wenig vertrauenerweckende Treppe, die an der Seite zu einer Reihe von auf halber Höhe angebauten Büros führte. Von da aus sollte er aufs Dach gelangen. Tatsächlich fand er im Zwischengeschoss eine Leiter, die zu einer Luke führte. Sie war nicht verschlossen. Behutsam öffnete er sie, drückte sich hinaus in die Dunkelheit. Er brauchte jetzt ein wenig Glück, dachte Krauss. Ein falscher Schritt, und er würde durch das morsche Dach in die Halle stürzen. Geduckt pirschte er an den Rand, der auf die Gasse führte, legte sich in Position. Von hier aus hatte er den Lieferwagen im Blick. Bald würde er wissen, wer dort auf ihn wartete. Ob der Mann dabei war, dessen Tod Krauss sich als Verpflichtung auferlegt hatte.
    Unten in der Gasse rührte sich nichts. Wie immer in den letzten Wochen und Monaten, wenn er zum Nichtstun verurteilt war, übermannten

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