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Ein Freund aus alten Tagen

Ein Freund aus alten Tagen

Titel: Ein Freund aus alten Tagen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Magnus Montelius
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er sich über Sjöhage. Warum hatte er das ganze moralische Dilemma auf Meijtens abgewälzt? Was sollte Meijtens seiner Meinung nach denn tun? Sjöhage würde schon zurechtkommen, die Partei würde ihn sicher in irgendeiner parteinahen Stiftung parken, bis er seinen Fehler eingesehen hatte. Er würde eben ein paar Jahre länger brauchen, um Staatssekretär zu werden, das war alles. Und als Abfindung würde er mehr Geld bekommen, als Meijtens in den letzten zehn Jahren verdient hatte.
    Er warf seinen Entwurf in den Papierkorb und begann, den Artikel umzuschreiben. Jetzt handelte er von einem Dezernenten, der seine Befugnisse überschritten hatte.
    Erst als alles vorbei war und die Zeitschrift gedruckt wurde, wurde ihm bewusst, dass er in den letzten Tagen kaum geschlafen hatte. Die Gratulationen und lobenden Worte nahm er kaum wahr. Selbst Sölvebring, der Querulant der Redaktion, war voll des Lobes für Meijtens’ Leistung.
    »In dieser Branche wird viel über Methoden und Analysen geredet, aber in Wahrheit geht es um etwas anderes, nämlich um Beharrlichkeit und harte Arbeit.«
    Als Meijtens nach Hause kam, schlief er praktisch sofort ein. Er hatte weder die Kraft noch die Zeit gehabt, in sich hineinzuhorchen, aber als er schon mit einem Fuß in der Traumwelt stand, war es nicht Sjöhage, dem er begegnete, sondern dieser Obdachlose, der ihm etwas zurief, was Meijtens jedoch nicht hören konnte. Gut so, er wollte von etwas völlig Belanglosem träumen.
    Sven Emanuel bewegte sich schnell und ruckhaft die Treppe zum höher gelegen Teil von Södermalm hinauf. Erst jetzt wagte er, wieder zurückzukehren, in der Zwischenzeit hatte er unter einer Unterführung geschlafen. Ein schneller Blick über die Schulter, aber die Polizei war nicht mehr da. Sie hatten ihn gesehen, nachdem er mit dem Journalisten gesprochen hatte, und ihn natürlich ausgefragt, aber Sven Emanuel hatte nichts gesagt.
    Kein Wort würde er sagen, jedenfalls nicht zu ihnen.
    Ich kenne ein paar Leute aus Västerås, alles nette Kerle.
    Sven Emanuel betrachtete seine Handschuhe und spürte ihre Wärme, sie waren ganz weich, und er würde besonders pfleglich mit ihnen umgehen. Dann musste er daran denken, wie sein neuer Freund diese phantastischen Handschuhe aus seiner Tasche gezogen hatte: wie ein Zauberer.
    Ich könnte mir vorstellen, dass Sie das eine oder andere bemerken, was die Polizei vielleicht übersieht. Er würde den Zauberer nicht enttäuschen. Der würde schon sehen, dass es richtig gewesen war, Sven Emanuel die magischen Handschuhe anzuvertrauen. Warte nur. Denn nachdem er mit der Polizei gesprochen hatte, war es ihm eingefallen.
    Er hatte sich wieder erinnert, wo er den Schatten schon einmal gesehen hatte.

5 Als Meijtens die Räume von 7Plus betrat, lag eine seltsame Stille über der Redaktion. Monica erwiderte kaum seinen Gruß, schaute nur vielsagend auf die Uhr. Einige antworteten mit einem Kopfnicken und senkten anschließend den Blick, aber am Tag nach Redaktionsschluss herrschte immer eine angespannte Atmosphäre, vielleicht bildete er sich auch nur etwas ein.
    Er überflog die letzte Ausgabe und trank dabei einen Kaffee. Das machte er an jedem Freitagmorgen, eine Angewohnheit, die er mit vielen anderen in der Redaktion teilte. An diesem Tag hatte er ein anderes Gefühl dabei. Er tat so, als würde er zerstreut blättern, kam aber bald zu seinem eigenen Artikel. Meijtens registrierte, wo er platziert und wie groß er aufgemacht war.
    Sölvebring kam vorbei, aber seine Herzlichkeit vom Vorabend war wie weggeblasen. Stattdessen meckerte er über ein Auto, das Meijtens reserviert hatte und das er selbst dringender benötigt hätte. Er sprach ein bisschen zu laut, als wollte er, dass der Rest der Redaktion ihn hörte.
    In diesem Moment erst spürte Meijtens, dass jemand hinter ihm versuchte, seine Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen, und er drehte sich um. Es war Natalie Petrini.
    »Du solltest lieber mal zu Bertil gehen und mit ihm reden.«
    Sie sah ihn eingehend und zugleich desinteressiert an, aber da war etwas mit ihrer Stimme, sie klang anders als sonst. Ein fremdes Element, das er nie zuvor bemerkt hatte, schwang darin mit.
    Bertil Andersson telefonierte und machte ein ernstes Gesicht, so dass Meijtens es für das Beste hielt, draußen und außer Hörweite zu warten. Als der stellvertretende Chefredakteur sein Gespräch beendete hatte, winkte er Meijtens herein.
    Er verschwendete keine Zeit mit einleitenden Floskeln. »Hast du es schon

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