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Ein Freund aus alten Tagen

Ein Freund aus alten Tagen

Titel: Ein Freund aus alten Tagen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Magnus Montelius
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sein, die Maoisten glaubten, dass er ein Vertreter der Reformkommunisten sei, und der verbliebene Kämpfer für die Sache Albaniens deutete an, dass er als Agent für sie alle arbeite, vor allem aber für die Maoisten.
    In einem Punkt waren sich jedoch alle rührend einig gewesen: Sie hatten noch nie von einem albanischen Staatsbürger namens Aron Bektashi gehört. Keiner der Diplomaten, Parteifunktionäre oder Kulturpersönlichkeiten, mit denen sie in Kontakt gestanden hatten, trug diesen Namen. Davon waren alle überzeugt, und er sah auch keinen Grund, an ihren Worten zu zweifeln. Seine Beschreibung des Mannes auf Grundlage des Fotos und der Informationen im Pass schien ebenfalls keine Erinnerungen wachzurufen.
    Plötzlich wurden seine Gedankengänge von Bertil Anderssons Stimme unterbrochen.
    »Na, wie läuft es?«
    Meijtens fasste kurz die Gespräche der letzten Stunden zusammen.
    »Im Grunde habe ich nichts herausgefunden. Ich kann nur hoffen, dass Natalie mehr Glück hatte als ich.«
    »Ich habe gerade mit ihr gesprochen«, sagte Bertil Andersson. Seine Stimme war ungewöhnlich freundlich, fast kameradschaftlich. »Sie hat aus dem Archiv angerufen, um mir mitzuteilen, dass keiner der jemals in Schweden akkreditierten albanischen Diplomaten Aron Bektashi heißt oder auch nur ansatzweise dem Mann auf dem Passfoto ähnelt.«
    Meijtens schaute auf seinen Block herab und zog einen langen Strich unter seine letzte Notiz. Er wusste genau: Das war das Aus.
    »Meijtens, die Idee war toll, aber jetzt wird es Zeit, die Sache fallen zu lassen.«
    Andersson legte die Hand auf Meijtens’ Schulter. »Jetzt kümmerst du dich um Die vergangene Woche , sieh zu, dass die Spalte fertig wird.«
    Meijtens nickte und erklärte, er werde sich eine Demonstration von Tierschützern auf dem Medborgarplatsen ansehen, vielleicht den einen oder anderen von ihnen interviewen. Bertil Andersson klopfte ihm freundlich auf die Schulter und schlug ihm vor, auch gleich noch einen Nerz zu befragen oder warum nicht gleich zwei – einen pro und einen contra Freiheit außerhalb der Nerzfarm. Kichernd ging er davon.
    Tobias Meijtens trat in den Regen hinaus. Er schloss alle Knöpfe seines Mantels, schlug den Kragen hoch und spannte seinen Regenschirm auf. Als er zur U-Bahn ging, grimassierte er wegen des Windes, der beißend kalt seine Wangen traf, und fluchte, als er spürte, dass Wasser in seine Turnschuhe drang.
    Natalie hatte bei Sven Emanuel natürlich richtiggelegen. Mit seinem Nachnamen hatte er binnen kürzester Zeit die zuständige Sozialarbeiterin aufgetrieben. Verstorben, hatte sie ihm am Telefon mitgeteilt, sich jedoch geweigert, ihm mehr als das Todesdatum zu verraten. Das war nicht weiter schwer gewesen, die Informationslücken mit ein paar Telefonaten zu schließen. Meijtens schauderte es. Das war alles so sinnlos: zwei völlig unnötige Todesfälle. Idiotische Unfälle, aber auch nicht mehr.
    Als er in den Gang zur U-Bahn-Station trat, schüttelte er mit einigen entschlossenen Bewegungen den Regenschirm aus und fegte notdürftig das Wasser von den Ärmeln seines Mantels. Sobald er mit den Tierschützern fertig war, würde er etwas anderes – was auch immer – für Die vergangene Woche finden. Er hatte noch zwei Tage Zeit. Bertil Andersson würde seine Seite schon bekommen.
    Die Kundgebung begann allerdings erst in zwei Stunden, und bis dahin gab es noch eine Sache zu tun, ehe er die Geschichte von Aron Bektashi endgültig zu den Akten legen konnte.
    An den Wänden der Buchhandlung standen grobe Lagerregale aus Kiefernholz und Bücherstapel, in einer Ecke lagerten unausgepackte Kartons. Das Sortiment bestand ausschließlich aus linksorientierter politischer Literatur.
    »Das ist ein Sauwetter, was?«, platzte Meijtens heraus, aber der Verkäufer hob nur flüchtig den Blick, ohne ihm zu antworten, und las weiter in seinem Buch. Meijtens schätzte ihn auf etwa fünfzig Jahre. Seine Haare sahen aus, als hätte er sie selbst geschnitten. Kurze Stirnfransen und volles Haar an den Seiten. Die Cordhose war eine Spur zu kurz und das Flanellhemd verwaschen. Offenbar ein Spätrevolutionär mit wenig Sinn für Konversation.
    Mehrere seiner Gesprächspartner am Nachmittag hatten diese kleine Buchhandlung als beste Bezugsquelle für Bücher über Albanien erwähnt. Vielleicht konnte er in irgendeinem Buch ein Bild von Aron Bektashi finden, als einer von vielen auf einem Gruppenfoto einer albanischen Delegation. Wahrscheinlich war es völlig

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