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Ein frivoler Plan

Ein frivoler Plan

Titel: Ein frivoler Plan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bronwyn Scott
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dürfen“, sagte Peyton ruhig, und die Jahre des Bedauerns schienen ihm ins Gesicht geschrieben zu sein. „Ich dachte, der Streit mit Oswalt würde dich wieder zu Verstand kommen lassen. Nie hätte ich geglaubt, dass es wegen einer Frau zu einem Duell kommen würde. Bis ich begriffen hatte, was wirklich vor sich ging, war es zu spät, um dich zu beschützen. Es wird nicht noch einmal passieren. Ich wollte nicht mit dir streiten, Paine. Ich wollte dir nur sagen, dass es mir leidtut.“
    Paine ließ sich auf den Stuhl zurücksinken und versuchte, all das zu verstehen. „Während all der Jahre hatte ich geglaubt, du würdest dich meiner schämen. Danach konnte ich dir nicht mehr gegenübertreten, weil ich glaubte, dich enttäuscht zu haben.“ Während dieser ganzen Zeit hatte er kein einziges Mal daran gedacht, dass Peyton sich für irgendetwas schuldig fühlen könnte.
    Peyton schüttelte den Kopf. „Ich werde dich nicht noch einmal im Stich lassen, Paine. Diesmal treten wir Oswalt gemeinsam gegenüber. Sag mir, was du geplant hast.“
    Paine war im Frieden mit sich selbst, und er genoss das, obwohl er wusste, dass dieses Gefühl nicht von Dauer sein würde. Er genoss das Wissen von der Liebe seines Bruders und Julias ehrlicher Zuneigung.
    Es konnten nur noch Tage sein, bis die Antworten auf seine hastig gekritzelten Nachrichten in London in Dursley Park eintreffen würden. Innerhalb einer Woche würden Flahertys Neuigkeiten ihn erreichen und ihm die Gründe mitteilen, aus denen Oswalt hinter Julias Onkel her war und was der Bastard als Nächstes plante. Er würde auch Post bekommen, die die Darlehen betraf, die er einflussreichen Mitgliedern der ton angeboten hatte. Die Rädchen würden sich in Bewegung setzen. Sie würden nach London zurückkehren, und die Sache mit Oswalt wäre geklärt, sodass Julia von seinem Schatten befreit wäre.
    Befreit, um was zu tun? Was Julia betraf, so hatte er die Frage seines Bruders nicht hinreichend beantworten können. Was seine Gefühle für Julia betraf, so befürchtete er, den schlechtesten Zeitpunkt gewählt zu haben, um sich zu verlieben. Aber was sollte es sonst sein, wenn allein der Gedanke, sie wäre frei, um einen anderen zu nehmen, ihm Übelkeit verursachte?
    Die ländliche Idylle währte etwa eine Woche und einen Tag, dann traf eine Nachricht von Flaherty ein, zusammen mit einem Koffer voll von Julias Kleidern von Madame Broussard. Julia entdeckte den Brief, als sie das letzte Kleid aus dem weichen Papier schüttelte. Der schlichte braune Umschlag bildete den denkbar größten Kontrast zu den Bergen von Rüschen und Spitze im Zimmer.
    Julia bückte sich und hob den Umschlag auf. Sie erkannte sofort, dass es sich dabei nicht um eine Nachricht von Madame Broussard handelte, deren Briefe in der Truhe obenauf gelegen hatten und stark nach Flieder dufteten. Sie drehte den Umschlag herum und erkannte die Schrift eines Mannes.
    Sie glaubte nicht, dass der Brief für sie bestimmt war. Erstens war er in einer Weise in dem Koffer versteckt gewesen, die andeutete, dass der Schreiber fürchtete, entdeckt zu werden. Zweitens konnte der Brief unmöglich für sie bestimmt sein, denn niemand wusste, wohin er Briefe für sie schicken sollte. Und ganz gewiss wusste niemand, dass sie bei Madame Broussard gewesen war. Niemand wusste, dass sie überhaupt Kleider bestellt hatte.
    Nur Paine wusste es. Julia lächelte, als sie an Paines Fürsorge dachte. Trotz ihres hastigen Aufbruchs in London hatte er daran gedacht, eine Nachricht an die Schneiderin zu schicken, sodass Julia ihre eigenen Kleider hatte – wenigstens einige davon. Der Rest – Abendkleider und aufwendige Stadtkleider – würde sie bei ihrer Rückkehr erwarten.
    Sie musste nicht hellsehen können, um zu erkennen, dass die Nachricht in ihren Händen vermutlich etwas damit zu tun hatte, was sie nach ihrer Rückkehr erwartete. Diese Rückkehr bereitete ihr enorme Sorgen. Ginge sie nach London zurück, wäre sie gezwungen, in der Sache Oswalt eine Entscheidung zu treffen und außerdem ihre Verbindung mit Paine zu einem Ende zu bringen. Sobald ihre Lage mit Oswalt geklärt war, dann, so vermutete sie, würde sich auch ihre Situation mit Paine klären.
    Mehr noch, ihre Zukunft – wie immer sie genau aussehen mochte – würde beginnen, wenn sie nach London zurückkehrten. Dabei musste sie ihre Familie berücksichtigen. Was mochten sie gerade denken? Vermissten sie sie? Sorgten sie sich um sie? Verstanden sie, warum sie diesen

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