Ein frivoler Plan
Paine und lächelte traurig, ein Lächeln, das die tiefen Falten in seinen Mundwinkeln zeigte. Zum ersten Mal erschreckte Paine die Erkenntnis, wie viel Zeit tatsächlich vergangen war und wie nahe er bei dem Angriff auf der Landstraße daran gewesen war, seinen Bruder überhaupt nicht mehr wiederzusehen. Vielleicht war er noch immer ein Narr.
„Ich möchte hören, was du getan, womit du all die Jahre verbracht hast“, sagte Peyton.
„Ich denke, das Meiste davon kannst du erraten“, erwiderte Paine, dem es widerstrebte, all seine Beschäftigungen aufzulisten und all seine Sünden zu beichten. Der Osten war eine andere Welt und lag auf der anderen Seite der Erdkugel. Er war nicht sicher, ob Peyton verstehen konnte, wie es war, dort zu leben.
„Bitte erzähl es mir“, bat Peyton leise. „Dieser lächerliche Stolz hat uns viel zu lange davon abgehalten, miteinander zu reden.“
Mehr brauchte Paine nicht, um endlich zu beginnen, und es überraschte ihn, wie leicht ihm das Reden auf einmal fiel. Die Wanderungen durch fremde Länder, ohne jede Orientierung, wie er ins Schifffahrtswesen eingestiegen war, als er erkannte, dass er eine Aufgabe brauchte, wie er ein Vermögen damit verdient und entschieden hatte, dass es an der Zeit war, zu verkaufen und nach Hause zu kommen. Und es gab noch mehr Geschichten, die einfach aus ihm herausströmten. Geschichten von den Menschen, denen er begegnet war, den Kulturen und dem Lebensstil, die er kennengelernt hatte. Er erzählte vom Glauben, der seine eigenen Gedanken herausgefordert hatte.
Als er seine Rede schloss, waren die Schatten auf dem Rasen lang geworden.
Peyton wirkte beeindruckt. „Wie es scheint, hast du es geschafft, Paine. Du bist nach Jahren der hart erarbeiteten Weisheit mit einem eigenen Vermögen zurückgekehrt. Welche Pläne hast du jetzt?“
„Ich besitze eine Spielhalle, wie dir Tante Lily zweifellos erzählt hat.“ Er sah, wie Peyton sich bemühte, bei diesen Worten nicht das Gesicht zu verziehen. „Kürzlich habe ich ein Haus in der Brook Street gekauft, das ich zu einem Hotel umbauen will.“ Paine hielt Peytons Blick stand. „Es gibt noch mehr zu tun. Oswalt stellt noch immer eine Bedrohung dar. Das kommt zuerst. Danach sehen wir weiter.“
Peyton zog die Brauen hoch und legte die Fingerspitzen aneinander. „Und Julia Prentiss? Wie passt sie zu all dem? Ist sie nur ein Mittel zum Zweck oder mehr?“
Paine hörte die Herausforderung in den Worten seines Bruders und presste die Lippen aufeinander, um einen Anflug von Zorn zu unterdrücken. Peyton versuchte, in ihm den Mann zu sehen, der er inzwischen geworden war. Aber Peyton vermochte sich nicht über Nacht zu ändern. Für ihn würde er vermutlich immer der kleine Bruder bleiben. „Sie kam zu mir, wenn es das ist, was du wissen willst. Ich habe nicht nach einer Gelegenheit gesucht, gegen Oswalt anzutreten.“
„Aber du hast sie auch nicht fortgeschickt, nachdem du gehört hast, dass sie eine Verbindung zu Oswalt hat.“ Jetzt war die Herausforderung in Peytons Worten nicht zu überhören.
„Wie hätte ich das tun können? Ich weiß besser als jeder andere, wozu Oswalt fähig ist. Ich kann sie nicht im Stich lassen, vor allem nicht, wenn ich die Möglichkeit habe, ihn aufzuhalten.“
„Hast du die? Die Möglichkeit, ihn aufzuhalten? Du dachtest schon einmal, du könntest mit ihm fertig werden. Du hattest Glück, dass du nicht getötet wurdest.“ Peyton war so aufgebracht, dass er hinter seinem Schreibtisch aufgesprungen war.
„Ich bin nicht mehr der naive kleine Junge von damals“, meinte Paine und stand ebenfalls auf, um seinem Bruder Auge in Auge gegenüberstehen zu können. „Ich weiß, wie man mit Männern seines Schlages fertig wird.“
„Nein. Du bist hierhergekommen, damit ich dir helfe. Wenn du willst, erledige ich das für dich“, beharrte Peyton und sah den Bruder aus blitzenden Augen an.
„Ich bin nicht nach Hause gekommen, damit andere meine Schlachten kämpfen“, meinte Paine und schrie die Worte jetzt beinahe.
„Kannst du dich nicht ein Mal unterordnen?“ Auch Peyton wurde lauter.
„Warum? Ich werde mich weder hinter dir noch hinter sonst jemandem verstecken.“
„Weil ich es nicht ertragen würde, dich noch einmal zu verlieren. Weil ich es wiedergutmachen will.“ Dieses Bekenntnis sprudelte einfach so aus Peyton heraus und setzte dem Streit der Brüder ein Ende. Die Spannung ließ nach.
„Ich hätte dich schon beim ersten Mal niemals gehen lassen
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