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Ein frivoler Plan

Ein frivoler Plan

Titel: Ein frivoler Plan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bronwyn Scott
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verließ er das Zimmer, und Julia schluckte schwer. Jetzt musste sie nur noch nach unten zur Kutsche gehen. Niemand würde sie aufhalten. Sie sollte froh sein. Sie straffte die Schultern, obwohl sie um diese Tageszeit außer den Dienstboten niemand sehen konnte, und ging die Treppe hinunter.
    Draußen war gerade die Sonne aufgegangen und kündigte einen guten Tag für eine Reise an. Die Pferde stampften in der kalten Luft. Der Kutscher, gekleidet in die Livree der Dursleys, tippte bei ihrem Anblick an seine Hutkrempe. Julia nickte. Sie warf einen letzten Blick auf das Haus, dann stieg sie in die Kutsche. Später würde Paine ihr dafür dankbar sein.
    „Ein schöner Tag für eine Reise.“ Paine saß bequem ausgestreckt in der geräumigen Kutsche, tadellos gekleidet in einen Reitrock, hohen Stiefeln, mit einem geschickt gebundenen Krawattentuch und frisch nach Rasierwasser duftend. Ein Lächeln würde ihre Position schwächen. Doch es fiel ihr schwer, Paine vorzuspielen, dass sie ihm böse war. Also lächelte sie.
    „Freust du dich, mich zu sehen?“
    Julia nahm den Platz in Fahrtrichtung ein. „Ich bat um eine Reisekutsche und einen Fahrer, sodass ich heute Morgen abreisen kann.“
    „Und mein Bruder war so nett zu gewähren, worum du ihn gebeten hast.“
    „Das ist eine Untertreibung. Um Gesellschaft habe ich nicht gebeten.“
    „Ja, aber du hast auch nicht nicht darum gebeten“, gab Paine zurück.
    Julia runzelte die Stirn. „Was soll das heißen? Ich glaube nicht, dass das überhaupt ein grammatikalisch richtiger Satz ist.“
    In Paines Augen funkelte es belustigt. Das Spiel begann ihm Spaß zu machen. „Du hast nicht nicht darum gebeten“, wiederholte er. „Du sagtest nur, du wolltest nach London reisen. Du hast uns nie verboten, mitzukommen. Insbesondere nicht, dass ich nicht mitkommen dürfte.“
    Julia verzog das Gesicht. „Ich meinte, du wärest von deinen Verpflichtungen entbunden.“
    „Doch das bedeutet nicht, dass ich nicht mitkommen könnte. Es sagt nur aus, dass ich nicht dazu verpflichtet bin mitzukommen oder dass ich nicht verpflichtet bin, überhaupt etwas zu tun, was ohnehin nie der Fall war, wie ich bereits sagte.“
    „Du stellst dich absichtlich dumm. Zwischen den Zeilen stand zu lesen, dass ich allein zurückkehren wollte“, fuhr Julia ihn an.
    „Und ich deutete an, dass ich mit dieser Entscheidung nicht einverstanden bin.“ Er klopfte an das Kutschendach. „Fahren wir los.“
    „Du bist unerträglich“, meinte Julia, allerdings war sie innerlich nicht halb so aufgebracht, wie sie erschien, denn in diesem Augenblick wurde die Kutschentür geöffnet, und Cousine Beths lächelndes Gesicht erschien. „Guten Morgen. Sei so gut, Julia, und rück ein Stück zur Seite.“
    „Was soll das, Beth?“, entfuhr es Paine, dessen Überraschung unübersehbar war.
    „Eine tugendhafte junge Dame kann nicht allein mit einem Mann in einer Kutsche durch das Land reisen“, schimpfte Beth. „Bisher hast du vielleicht die Regeln locker gehandhabt, junger Mann, aber von nun an halten wir uns an die Vorschriften.“ Beth nahm den Platz neben Julia ein und holte ihr Strickzeug heraus. „Bis wir in London sind, werde ich einen schönen Schal fertig haben“, äußerte sie in viel zu heiterem Tonfall.
    Paine stöhnte. „Und wer ist nun unerträglich?“
    „Dann seid ihr schon zu zweit“, erwiderte Julia verkrampft.
    Das Haus verschwand hinter ihnen, und Paine beugte sich vor. „Du kannst mit Oswalt nicht allein fertig werden, Julia. Das zu denken ist der Gipfel der Dummheit.“
    „Das sagtest du schon. Du scheinst dir dessen recht sicher zu sein. Würdest du mir bitte sagen, warum? Die Fahrt nach London dauert lange – Tage, um genau zu sein – und ich denke, es ist an der Zeit, dass ich erfahre, was zwischen dir und Oswalt vorgefallen ist.“
    Beth sah von ihrer Strickarbeit auf. „Ja, Cousin. Sag es ihr. Sie hat ein Recht, es zu erfahren.“
    Julias durchdringender Blick erinnerte ihn an den ersten Abend, als sie in sein Büro gekommen war und ihm ihre Bitte vorgetragen hatte. Es war derselbe unerschütterliche Blick gewesen, so direkt, so ehrlich und so kühn, dass er wusste, er würde ihr nichts abschlagen können. Und das wusste er auch jetzt. Es war eine ihrer seltsamsten Eigenschaften, dass sie ein solches Übermaß an weiblicher Schönheit besaß, aber nichts von der Gerissenheit, die sich sonst so häufig darunter verbarg. Nichts entging ihrer Aufmerksamkeit, und nichts wurde von

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