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Ein frivoler Plan

Ein frivoler Plan

Titel: Ein frivoler Plan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bronwyn Scott
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tun habe, vermutlich mehr als den meisten. Das befähigt mich dazu, dafür zu sorgen, dass diese Situation zu meiner Zufriedenheit erledigt wird.“ Paine sprach voller Selbstvertrauen und wollte sich nicht ermahnen lassen.
    Julia warf ihm einen fragenden Blick zu. Es gab so vieles, das sie über seine Vergangenheit mit Oswalt nicht wusste. Seine Motive, sich so gegen Oswalt einzusetzen, gingen zweifellos über eine flüchtige Besorgnis hinaus. Obwohl es schmeichelhaft wäre, sich vorzustellen, dass er all dies um ihretwillen tat, ahnte sie, dass es andere, stärkere Kräfte gab, die seine Entscheidungen beeinflussten.
    Paine brauchte ihren Schutz ebenso sehr, wie sie seinen brauchte. Oswalt stellte eine Gefahr für sie alle dar. Die Männer um sie herum sprachen von Risiken und Nutzen, aber sie hatte genug davon. Sie musste dem hier ein Ende setzen, ehe noch ein Mann, einer, an dem ihr außerordentlich viel lag, verletzt wurde oder gar getötet. Um seinetwillen musste sie Paine Ramsden verlassen.
    Julia stand auf und strich ihre Röcke glatt. Als sie aussprach, was sie verkünden wollte, klang ihre Stimme fest. „Meine Herren, ich danke Ihnen für Ihre Beiträge und Ihre Bemühungen. Das hat mir geholfen, die Situation zu erkennen, in der ich mich jetzt befinde, und zum Teil auch die, die ich selbst geschaffen habe, indem ich das Haus meines Onkels verließ. Mir ist außerdem klar, dass ich nicht weiterhin andere mit ruhigem Gewissen in einem Netz fangen kann, das ich selbst gewoben habe. Ich bitte darum, mir eine Reisekutsche zur Verfügung zu stellen, damit ich nach London zurückkehren kann.“ Sie drehte sich zu Paine um.
    „Ich fürchte, das können wir nicht zulassen.“
    Verwirrt drehte Julia sich nach der Stimme um. Sie hatte damit gerechnet, diese Worte zu hören, doch sie hatte erwartet, dass Paine sie aussprechen würde. Aber zu ihrer großen Überraschung vernahm sie eine weibliche Stimme.
    Verblüfft sah Julia, wie Beth ihre Nadelarbeit beiseitelegte und sich von dem Platz erhob, den sie am Arbeitstisch eingenommen hatte. Julia war so vertieft gewesen in die Diskussion über Oswalts Motive, dass sie weder gehört noch gesehen hatte, wie die Frau hereinkam.
    Beth lächelte sie freundlich an und stellte sich neben sie, wobei sie Paine und seinen Brüdern vorwurfsvolle Blicke zuwarf. „Ihr solltet euch alle schämen, ihr könnt nicht einfach nach London reiten und Oswalt den Krieg erklären. Denkt daran, was das für Julia bedeuten würde. Würde sie sich in eurer Gesellschaft zeigen, wäre sie ruiniert.“
    „Wir werden sehr diskret sein, Cousine“, begann Peyton in beruhigendem Tonfall. „Wir bringen sie nach Dursley House, wo sie bewacht wird, und wenn wir hinausgehen, werden wir bei ihr sein.“
    Beth schnaubte verächtlich und sehr undamenhaft, wofür Julia sie sofort liebte. „Typisch Mann, selbst wenn es ein wohlwollender Mann ist. Männer müssen an solche Dinge nicht denken, daher tun sie es auch nicht“, sagte sie tadelnd. „Wie wollt ihr Julias Rückkehr erklären? Vor allem: Wie wollt ihr erklären, dass Julia in Dursley House wohnt und nicht bei ihrer Familie? Mit euch dreien kann sie da nicht bleiben. Sie braucht eine Anstandsdame, eine sehr angesehene noch dazu. Was würde die ton sagen, wenn bekannt wird, dass sie mit drei Männern zusammenlebt? Habt ihr daran gedacht?“
    Julia unterdrückte ein Kichern. Trotz der ernsten Lage war es beinahe komisch zu sehen, wie die Brüder Ramsden von einem Fuß auf den anderen traten und einander ansahen, während sie darauf warteten, dass einer von ihnen Cousine Beths Anschuldigungen aufgriff. Tatsächlich gab es nichts zu widersprechen. Beth hatte vollkommen recht. Sie hatten Oswalts Verhalten gründlich analysiert, doch nicht besprochen, was mit Julia geschehen sollte.
    „Du hast ins Schwarze getroffen, Cousine“, sagte Peyton, nachdem noch ein wenig mehr hin und her getreten worden war und die Brüder einander angesehen hatten, bis sie stumm übereinkamen, dass Peyton das Wort ergreifen sollte, weil er der Älteste und ein Earl war. „Wie immer hast du vollkommen recht. Für den Anfang werde ich an Tante Lily schreiben. Sie ist in der Stadt und kann sofort in Dursley House einziehen. Damit hat Julia eine passende Anstandsdame. Keine Anstandsdame wäre anständiger als die Dowager Marchioness of Bridgerton, bekannt und geliebt als die Schwester deines Vaters oder einfach als Tante Lily.“
    Mit Halbheiten gab Beth sich nicht zufrieden.

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