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Ein Ganz Besonderer Fall

Ein Ganz Besonderer Fall

Titel: Ein Ganz Besonderer Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellis Peters
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mit ihrer Wahl glücklich wird.«
    »Aber welche Verschwendung!« platzte Nicholas bekümmert heraus. »Wenn Ihr sie gesehen hättet, mein Herr, wie ich sie sah! Einen solchen Kopf zu scheren, eine solche Figur unter der schwarzen Kutte zu verstecken! Man hätte sie nicht gehen lassen dürfen, nicht so rasch. Was, wenn sie es schon lange wieder bereut?«
    Humilis lächelte leicht und betrachtete das gesenkte Gesicht und die verhangenen Augen. »Nachdem Ihr sie nur beschrieben habt, so anmutig und vernünftig, so gemessen und nachdenklich mit ihren Worten, glaube ich nicht, daß sie ihren Entschluß ohne gründliches Überlegen faßte. Nein, sie hat gewiß getan, was für sie das beste war. Aber es tut mir leid um Euren Verlust, Nick. Ihr müßt es ebenso edelmütig tragen wie sie - falls ich überhaupt ein Verlust war!«
    Die Glocke rief zur Vesper. Humilis erhob sich, um in die Kirche hinunterzugehen, und Nicholas, der den Ruf als Ende des Gespräches verstand, erhob sich ebenfalls.
    »Es ist zu spät, um jetzt noch aufzubrechen«, warf Cadfael ein, das Schweigen brechend, das er gewahrt hatte, während die beiden gesprochen hatten. »Und wie es scheint, besteht auch kein Grund zur Eile, so daß Ihr nicht unbedingt heute abend noch aufbrechen müßt. Ihr könnt ein Bett im Gästehaus bekommen, um morgen früh ausgeruht und mit dem ganzen Tag vor Euch auf die Reise zu gehen. Und Ihr könnt heute abend noch ein oder zwei Stunden mit Bruder Humilis verbringen, da ihr schon einmal hier seid.«
    Diesem vernünftigen Vorschlag stimmten beide sofort zu, und Nicholas schien etwas lebhafter, wenn auch nichts den Eifer wiedererwecken konnte, mit dem er aus Winchester in den Norden gekommen war.
    Cadfael wunderte sich etwas darüber, wie rücksichtsvoll Fidelis sich zurückzog und die beiden ihren Erinnerungen an Reisen, Kreuzzug und Kämpfe überließ; Erinnerungen aus einer Zeit, bevor er Humilis kennengelernt hatte und mit ihm vertraut geworden war, und an Dinge, die weit außerhalb seiner eigenen Erfahrung lagen. Eine Zuneigung, die so selbstlos einem Rivalen und einer älteren Verbindung Platz machte, war in der Tat sehr großmütig.
    Ein Händler aus Shrewsbury, der an der ganzen Grenze von Wales bis zu den schafreichen Cotswolds mit Fellen handelte, hatte Hugh in diesen kriegerischen Zeiten hin und wieder interessante Informationen zukommen gelassen. Sein Handel war natürlich auf den Hochsommer beschränkt, wenn die geschorene Wolle zum Verkauf bereit war. Viele Händler hatten ihre Bewegungen in diesen gefährlichen Zeiten etwas eingeschränkt, doch er war ein entschlossener Mann und furchtlos genug, um sich entlang der Grenze weit nach Süden in ein Gebiet vorzuwagen, das von der Kaiserin gehalten wurde. Seine Lieferanten verkauften schon einige Jahre an ihn, und er war recht zuversichtlich, daß sie die Felle festhielten, bis er zu ihnen kam. Seine Handelsbeziehungen reichten sogar bis nach Brügge in Flandern, und er war keineswegs abgeneigt, ein großes Risiko einzugehen, wenn ein noch größerer Profit winkte. Außerdem nahm er dieses Risiko auf sich selbst, statt einen Untergebenen auf diese gefährlichen Reisen zu schicken.
    Möglicherweise genoß er diese Herausforderungen sogar, denn er war ein sturer und kräftiger Mann.
    Nun, Anfang September, war er mit seinen Einkäufen auf dem Heimweg, und ein Zug von drei Wagen folgte ihm von Buckingham; näher konnte er vernünftigerweise nicht an Oxford heran. Die Menschen in Oxford waren nämlich so aufgeregt und nervös, als würde die Stadt schon belagert. Man erwartete jeden Tag, daß die Kaiserin durch die Hungersnot gezwungen wurde, sich aus Winchester zurückzuziehen. Der Händler hatte seine Männer auf einer einigermaßen sicheren Straße zurückgelassen, wo sie die Wagen gemächlich nach Hause brachten, und war allein mit großer Eile vorausgeritten, um Hugh Beringar in Shrewsbury zu berichten, noch bevor er zu seiner Frau und seiner Familie nach Hause kam.
    »Mein Herr, jetzt kommen die Dinge in Bewegung. Ich hörte es von einem Mann, der das Ende miterlebte, und sah zu, daß ich an einen sichereren Ort kam. Ihr wißt ja, wie sie sich da in ihren Burgen in Winchester verschanzt haben, der Bischof und die Kaiserin, während die Armee der Königin die Stadt einkreist und die Straßen absperrt. Jetzt sind seit vier Wochen keine Vorräte mehr durch diesen Gürtel gekommen, und man sagt, daß in der Stadt schon eine Hungersnot herrscht, obwohl ich bezweifle,

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