Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein ganz schoen starker Plan

Ein ganz schoen starker Plan

Titel: Ein ganz schoen starker Plan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arne Svingen
Vom Netzwerk:
sind jetzt zusammen. Wolltest du das nicht fragen?«
    Sie hatte meine Gedanken gelesen. Ich beugte mich vor und wir küssten uns kurz. Die Hitze schien von meinen Lippen durch meinen Körper zu wandern. Liv stand auf.
    »Du hast doch sicher einen Vorschlag, wie wir diese Nacht interessant machen können?«
    Meine Freundin hatte mich etwas gefragt. Ich brauchte eine Weile, um zu begreifen, dass sie Vorschläge für diese Nacht verlangte. Ich hätte bis zum Morgen ruhig hier auf der Bank sitzen können, aber jetzt wollte sie Action. Klar könnte ich einen Vorschlag machen. Ich war immerhin ein komischer Junge mit Freundin.
    »Wir könnten … irgendwo klingeln und abhauen?«, schlug ich vor und bereute sofort, das gesagt zu haben.
    »Das ist doch ein bisschen kindisch.«
    »Stimmt, das ist es.«
    Natürlich hätte ich gern ein wahnsinniges Projekt vorgeschlagen, so durchdacht, so krass, so witzig, dass sie stolz und von ihrem Freund beeindruckt wäre. Der Wahnsinn versteckt sich aber ganz weit hinten, wenn man seine Liebste einfach nur in den Arm nehmen will. Immerhin das wusste ich jetzt: Der Wahnsinn sitzt immer irgendwo da hinten.Man muss nur suchen. Denn ganz hinten, zwischen allerlei anderen Gedanken und alten, unbrauchbaren Ideen, fand ich die Rektorin. Die sich für Papa interessierte, seit der Penner vom Imbiss sie angerufen hatte. Die mir arge Probleme bereiten könnte. Was, wenn ich Liv beeindrucken und zugleich der Rektorin alle romantischen Vorstellungen von Papa austreiben könnte?
    Es war so eine Nacht. Ich war bereit für die ganz großen Projekte.
    »Die Rektorin wohnt gleich hier um die Ecke«, sagte ich. »Ich finde schon lange, dass sie einen richtigen Schock gebrauchen könnte.«
    Wieder lächelte Liv. Ihre Zähne sahen aus wie kleine Lampen. »Meinst du? Das wäre sauspitzentoll.«
    Man braucht wirklich nur eine winzig kleine geniale Idee und schon ist nichts mehr unmöglich. Eine magische Sekunde, in der die Gedanken überraschende und fantastische Funken sprühen.
    Okay, ich will ehrlich sein. Es ist schwer zu sagen, ob diese Idee wirklich genial war. Als sie in meinem Kopf auftauchte, aus den finstersten Winkeln, sah sie aus wie eine Glühbirne mit sechzig Watt. Als wir uns dem Haus der Rektorin näherten, schienen nur noch fünfundzwanzig Watt zu flimmern. Aber die Glühbirne erlosch nie. Nicht einmal, als wir vor dem dunklen Haus standen, verlor ich die Zuversicht. Außerdem war Liv unglaublich begeistert, als ich sie in meinen Plan einweihte. Die erste Schwäche war, dass ich ein offenes Fenster brauchte. Wir gingen um das Haus herum und entdeckten, dass im ersten Stock ein Fenster angelehnt war. Nachdemich eine Weile im Schuppen der Nachbarn gesucht hatte, fand ich eine Leiter, die ich erst über die Hecke wuchten musste, ehe ich sie unter das Fenster stellen konnte. Wir machten bei der ganzen Aktion einen solchen Lärm, dass irgendwo in der Nachbarschaft ein Hund aufwachte, und wir warten mussten, bis der nicht mehr bellte.
    »Du musst nicht mitkommen«, sagte ich leise zu Liv.
    »Natürlich komm ich mit«, sagte sie munter.
    Ich stellte den Fuß auf die unterste Sprosse und Liv war bereit, hinterherzuklettern. Oben am Fenster schob ich den Vorhang zur Seite und stellte fest, dass ich tatsächlich das Schlafzimmer der Rektorin erreicht hatte. Sie lag im Bett und schlief mit einem leichten Dröhnen in der Nase. Vorsichtig öffnete ich das Fenster ganz, stellte einen Fuß auf die Fensterbank und stieg lautlos auf den Boden. Danach half ich Liv herein. Wir standen zwei Sekunden da und sahen der Rektorin beim Schlafen zu. Ich spürte meinen Puls als kleine Schläge im Hals. Das hier war Einbruch. Obwohl die Rektorin friedlich schlief, wusste ich, dass sie jeden Moment aufwachen könnte, und keine Ausrede auf der Welt würde uns aus dieser Klemme helfen.
    Liv erhellte das Zimmer mit ihrem Lächeln und wir schlichen uns fast lautlos aus dem Schlafzimmer. Zuerst gingen wir ins Badezimmer. Dort nahm ich die herzförmige Seife vom Waschbecken und legte sie in die Dusche. Ein grünes Stück Seife aus der Dusche legte ich neben das Waschbecken. Danach stellte ich alles aus dem Regal über dem Waschbecken um: die Creme aus dem unteren Fach nach oben und die Medizin von oben unten. Liv tauschte in denRegalen bei der Tür die Badetücher und die Handtücher am Waschbecken aus.
    Im Wohnzimmer stellten wir die Stehlampen um und versetzten zwei Leuchter vom Tisch auf die Fensterbank. Wir vertauschten die

Weitere Kostenlose Bücher