Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein ganz schoen starker Plan

Ein ganz schoen starker Plan

Titel: Ein ganz schoen starker Plan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arne Svingen
Vom Netzwerk:
Topfblumen und führten in den Bücherregalen ein ganz neues System ein. Alle Sachen im Kühlschrank kamen in den Küchenschrank und umgekehrt. Dabei lachten und kicherten wir wie zwei kleine Kinder, sagten dauernd »pst« und kicherten noch mehr.
    »Stell dir vor, wie total verwirrt sie sein wird«, sagte Liv lachend.
    Im Küchenschrank fanden wir zwei Weinflaschen, die wir beide öffneten. Erst gossen wir ein wenig in zwei Weingläser, dann kippten wir den restlichen Inhalt ins Spülbecken. Ich suchte mir ein Blatt Papier und fing an, einen Brief zu schreiben.

    Danke für den netten Abend.
    Was Du erzählt hast, all die Geheimnisse aus deinem Leben, das hat mich wirklich beeindruckt, auch wenn wir uns doch fast nicht kennen. Ich habe auch noch nie einen Menschen so schön ohne Kleider tanzen sehen.
    Liebe Grüße, Guttorm
    Ehe wir gingen, sorgten wir im Gang bei den Schuhen und Jacken noch für eine neue Ordnung. Danach öffnete ich die Tür, ging hinaus und entfernte die Leiter vom Fenster. Ichwuchtete sie über die Hecke und stellte sie so zurück, wie wir sie gefunden hatten. Kein Mensch war irgendwo zu sehen.
    »Ich sehe sie schon vor mir, wie sie aufwacht«, sagte Liv kichernd, als wir zusammen über den Gehweg liefen. »Aber warum hast du denn das mit dem Wein und dem Zettel gemacht?«
    »Die Rektorin bildet sich ein, dass sie sich für meinen Vater interessiert. Ich glaube aber nicht, dass sie zusammen passen. Wenn ihr Haus neu möbliert ist und sie sich nicht an gestern Abend erinnern kann, traut sie sich vielleicht nicht, ihn noch mal anzurufen.«
    »Håkon, du bist unglaublich gerissen.«
    Sie küsste mich auf die Wange. Gerissen war gut. Komisch war gut. Witzig war gut. Ich war gut. Es war eine gute Nacht. Wir schlenderten Hand in Hand umher und sahen Leuten zu, die von Festen oder Kneipen nach Hause gingen. Einige stritten sich, einige sangen, einige torkelten. Komisch, was man alles verpasst, wenn man schläft.
    »In der Schule kannst du mit mir reden, wann immer du willst«, sagte Liv. »Du kannst in der Schule mit mir machen, was du willst. Äh, vielleicht vor allem reden, alles andere wäre wohl ein bisschen komisch.«
    Ich sah sie unsicher an.
    »Wir werden ja sehen, was passiert«, sagte sie listig.
    Gegen halb fünf fand Liv, wir sollten jetzt nach Hause gehen. Mir lag die Müdigkeit wie eine Kapuze über dem Kopf, aber ich brachte zuerst meine Freundin nach Hause und gab ihr vor der Tür einen Kuss, bei dem unsere Zungen einander streiften. Sie schmeckte süß, diesmal fast ein wenig nachLakriz. Ob Mädchen dauernd ihren Geschmack änderten? Ehe ich in meinem eigenen Bett einschlief, würfelte ich diese Nacht aus.

    Es konnte nur diese Zahl sein. Vermutlich war ich schon eingeschlafen, noch bevor mein Kopf auf das Kissen aufgetroffen war.
    Am nächsten Morgen war ich eher tot als lebendig. Ida weckte mich mit einer Energie, wie sie nur kleine Schwestern auf dem Weg ins Tøyenbad aufbringen können. Ich aß mein Müsli mit Zombiebewegungen, während Ida über Dinge redete, die mein Gehirn unmöglich erfassen konnte.
    Als Isabell klingelte, hatte ich mich gerade angezogen und meine Badehose eingepackt. Isabell trug einen kurzen Rock und eine riesige Sonnenbrille mit Glitzerrand. Sie sah fast aus wie ein Filmstar.
    »Ich freue mich wirklich, dass ihr mit zum Baden kommen wollt«, sagte sie.
    »Das ist total toll von dir, uns mitzunehmen!«, rief Ida und umarmte Isabell ausgiebig.
    Isabells Auto hatte kein Dach. Ich fuhr zum ersten Mal in einem Kabriolett und durfte vorn sitzen. Der Wind zogein wenig an meinen Haaren, aber das war nichts gegen den Wind, der Ida auf dem Rücksitz traf.
    »Ist das zu windig?«, fragte Isabell.
    »Da ist absolut sautoll!«, rief Ida mit dem Mund voller Wind.
    Wann waren wir zuletzt mit Papa schwimmen gewesen? Wir gingen fast nie an den Strand. Papa fand, dass er zu leicht einen Sonnenbrand bekam, auch wenn er nicht besonders bleich war. Die Schwimmbäder in der Stadt besuchten wir nie, weil Papa sagte, gechlortes Wasser sei nicht gut für die Haare. Seltsam, wo er sich doch alle abrasierte. Isabell drehte das Radio auf und sang bei einem Lied von ABBA mit. Ich hatte das Stück schon oft gehört und konnte beim Refrain den Mund nicht halten. Ich mochte zwar vor allem Rap, aber jetzt brüllte ich mit ABBA mit. Gut, dass Fredrik und Ahmed nicht am Straßenrand standen.
    Dafür, dass ich so selten schwimmen ging, war ich ein guter Schwimmer. Ich hatte keine Angst vor dem

Weitere Kostenlose Bücher