Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein ganz schoen starker Plan

Ein ganz schoen starker Plan

Titel: Ein ganz schoen starker Plan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arne Svingen
Vom Netzwerk:
erwachsen?«
    »Ja, jedenfalls körperlich.«
    »Und wir sollen bei ihm essen?«
    Sie hörte sich skeptisch an. Als ob sie Rolf für ein altes Schwein hielte.
    »Wenn du willst. Wir müssen nicht. Ich weiß nicht mal, ob er kochen kann.«
    Sie lächelte. »Wenn ich mit dir gehe, wird es jedenfalls nicht langweilig. Also von mir aus.«
    Komische Leute gehen nicht zu langweiligen Doppeldates. Liv kam mit.
    Ich lernte in den Schulstunden an diesem Tag rein gar nichts. Dazu war mein Kopf viel zu voll mit dem, was zwischen den Stunden passierte. Denn jetzt wusste ich plötzlich genau, wie es war, in der Schule Freunde und eine Liebste zu haben. Und das war ein wenig zu viel Info auf einmal. Alles in allem war es einer der Tage, an denen ich in meinem ganzen Leben am meisten gelernt hatte, auch wenn ich das wohl kaum jemals bei einer Klausur würde verwenden können. Auf einem Blatt Papier zeichnete ich den Schulalltag vorher und nachher.

    In der letzten Pause fragte ich Ida, wie es bei Isabell so sei.
    »Sie ist die beste Köchin auf der Welt. Und macht wunderbares Frühstück. Und Pausenbrote.«
    »Seit wann interessiert du dich fürs Essen?«
    »Sie liest mir vor dem Einschlafen vor.«
    »Ich kann auch lesen.«
    »Aber du tust das nicht. Und abends haben wir Halma gespielt.«
    »Ich spiele auch gern Halma.«
    »Dann kannst du ja zum Spielen zu uns kommen.«
    Es war kein schönes Gefühl, von seiner kleinen Schwester zusammengestaucht zu werden. Aber an diesem Tag konnte mir nichts etwas anhaben. Ihre Worte prallten an mir ab und bald stand ich mit den Jungs aus meiner Klasse zusammen und plante unsere nächsten Streiche.
    Ich ging sogar nach der Schule mit Fredrik und Ahmed nach Hause. Wir spielten mit einem leeren Milchkarton Fußball und sprachen über die Nachbarn, die so sauer waren, dass sie nachts sicher nicht geschlafen hatten.
    »Können wir heute zu dir kommen?«, fragte Ahmed.
    »Ja, gern.«
    »Wir könnten solchen Sturmfreie-Bude-Kram machen«, sagte Fredrik.
    »Was ist das eigentlich?«, fragte Ahmed.
    »Bei offenem Fenster laut Musik laufen lassen. Uns mit Süßigkeiten vollstopfen. Juxanrufe machen«, meinte Fredrik.
    »Von mir aus gern«, sagte ich. »Aber unser Telefon funktioniert nicht. Und die Nachbarin ist verrückt. Aber ich habe jede Menge Süßigkeiten.«
    »Spitze.«
    Wir machten aus, dass sie gegen sechs zu mir kommen sollten. Fredrik wollte Aksel und Thomas Bescheid sagen.
    Nachdem ich mich von Fredrik und Ahmed verabschiedet hatte, sah ich Cecilie auf mich zukommen. Ich wollte sie schon vor der lauten Musik später am Abend warnen, beschloss aber, dass es besser wäre, sie zu überraschen. Außerdem wirkte sie ohnehin schon reichlich mittagsmuffelig. Siewarf mir einen übellaunigen Blick zu, jedenfalls hielt ich den für übellaunig. Aber als ich genauer hinsah, schien sie nur traurig zu sein. Als ob sie geweint und bei meinem Anblick fast wieder losgeschluchzt hätte.
    »Das hat nicht gestimmt«, sagte sie mit belegter Stimme.
    »Hä?«, fragte ich.
    Was hatte denn nicht gestimmt? Sie ging weiter. Ich machte mich auf den Heimweg, erst ruhig, dann schneller, am Ende rannte ich. Cecilie war zwar nicht ganz klar bei Verstand, aber sie weinte nicht ohne Grund.
    Zu Hause schaute ich in den Briefkasten. Seltsamerweise war der ganz leer.
    »Ach, hallo, da bist du auch«, sagte Gundersen im Vorübergehen. »Habt ihr die Katze gefunden?«
    »Da bist du auch.« Wie hatte er das denn gemeint?
    »Die war tot«, sagte ich.
    »Das ist traurig«, sagte er und ging aus dem Haus.
    Als ich die Treppen hochstieg, schien in mir eine neue Art Unruhe zu schwappen. Das Gefühl, dass etwas Unerwartetes bevorstand, wurde immer größer. Ich konnte nur nicht voraussehen, was es sein könnte, oder vielleicht wollte ich das nur nicht begreifen? Vor unserer Wohnungstür blieb ich stehen und überlegte, ob ich etwas anderes tun sollte. Zu Liv gehen oder bei Fredrik Playstation spielen. Aber alle würden doch herkommen. Wir würden laute Musik hören und uns neue Aktionen ausdenken. Uns in Gummibärchen und Lakritzschnecken suhlen.
    Ich steckte den Schlüssel ins Schloss und drehte ihn um: Es war nicht abgeschlossen. Die Tür war offen. Ida war beiIsabell und der Drache hatte den Reserveschlüssel vergessen. Ich wusste noch genau, dass ich abgeschlossen hatte. Nichts wies auf einen Einbruch hin.
    Ich schluckte einen Spuckeklumpen hinunter und ließ die Tür aufgleiten.
    Drinnen sah ich in ein Gesicht, das mich

Weitere Kostenlose Bücher