Ein ganz schoen starker Plan
wussten ja nicht, was du dann so machst. Du wirkst wie ein cooler Typ. Aber eins muss klar sein, wenn wir Freunde sein wollen.«
Ich schaute auf und erwiderte Aksels Blick.
»Wir dürfen uns nicht gegenseitig anlügen.«
Ich schluckte einen Kloß von der Größe eines Tennisballs hinunter.
»Versprochen. Ich werde euch nie wieder anlügen.«
»Und bist du also mit Liv zusammen?«
»Ich … ich glaube schon. Heute Nacht hat sie das jedenfalls gesagt.«
»Alle hier im Zimmer finden Liv … super. Du bist wirklich spitze, Håkon. Oh verdammt, du bist ein echter Player.«
Ich war ein »Player«. Ich hatte nur keine Ahnung, was ein Player wohl sein mochte. Aksel legte mir einen Arm um den Hals und knallte mit der Faust gegen meinen Kopf. Die anderen Fäuste schlossen sich an und meine Haare sträubten sich wie ein dichter Regenwald.
»Mit so was muss ein Kumpel rechnen«, sagte Aksel und lachte.
Ich war ein Kumpel, ein kranker Player. Dinge, von denen ich keine Ahnung hatte, aber die zusammen ergaben, dass ich endlich Freunde hatte. Sie waren wie ich. Der ganz normale unnormale Håkon.
»Lasst uns was Lustiges machen«, sagte Ahmed.
Alle sahen mich an. War das der große Test?
»Ich hab eine Idee«, sagte ich langsam und versuchte, meine Haare plattzudrücken.
Ich ging dazu über, mich am Kopf zu kratzen. Als ob mein Kopf einen eigenen Tresor mit wilden Gedanken hätte, die herauskamen, wenn er massiert wurde. Ich musste mir etwas einfallen lassen.
»Gibt es hier Nachbarn, die du nicht leiden kannst?«, fragte ich und sah Fredrik an, weil er doch hier wohnte.
Alle hatten einen oder mehrere Nachbarn, die dauernd schimpften oder sich bei den Eltern beschwerten. Und richtig, auch in Fredriks Block wohnten zwei Stück der Sorte »nervige Nachbarn«. Der eine hatte seinen Parkplatz am Ende des Blocks und wurde wütend, wenn jemand in der Nähe Fußball spielte. Der andere hatte Fredriks Vater informiert, als Fredrik und seine Kumpels Mädchen mit Wasserbomben beworfen hatten. Das Einzige, was diesem Nachbarn egal war, war, wenn sie beim Parkplatz Fußball spielten, denn er fuhr immer mit dem Rad. Beide Typen kamen mir wie gerufen. Zwei wütende Nachbarn, die einen Denkzettel verdient hatten.
Wir suchten uns im Internet ihre Telefonnummern raus. Ich bat Fredrik, mir in der Küche ein wenig Butterbrotpapier zu holen. Danach ließ ich mir ein Handy geben, aktivierte die Rufnummernunterdrückung und wickelte das Butterbrotpapier um den Sprechteil. Zuerst rief ich den mit dem Auto am Ende des Blocks an und machte meine Stimme so tief wie ich nur konnte.
»Es nervt, dass Sie so viel Platz für Ihr Auto mit Beschlag belegen. Es müsste überall Fahrradständer geben«, sagte ich.
»Wer ist da?«, fragte die Stimme am anderen Ende.
»Haben Sie noch nie was von Umweltschutz gehört, oder was?«
Ich legte auf. Danach rief ich den anderen Nachbarn an.
»Warum schmieren Sie nie Ihre Fahrradkette?«
»Wer ist da?«, fragte er.
»Ich hab es so satt, wie Sie hier durch die Gegend scheppern!«
Dann legte ich auf. Die anderen sahen mich an wie riesige Fragezeichen.
»Hat hier einer eine Kamera mit gutem Zoom?«, fragte ich.
Fredrik holte die Digitalkamera seines Vaters, die eine Superlinse hatte. Dann rief ich wieder den mit dem Auto an.
»Sie Umweltschwein!«
»Sagen Sie, wer ist da?«, rief er.
Ich legte auf und rief den mit dem Fahrrad an.
»Ich hätte Lust, Ihr Fahrrad in Stücke zu schlagen!«
»Herrgott, was soll das denn bloß?« rief er verzweifelt.
Die anderen lachten. Danach wartete ich zwei Minuten. Die Jungs waren total aufgedreht und wollten wissen, wasjetzt passieren würde. Ich nahm das Handy und rief wieder den Mann mit dem Auto an.
»Hier ist Fredriksen aus dem dritten Stock«, sagte ich. »Jetzt hab ich die Faxen dicke. Ich geh runter und schlitze Ihnen die Reifen auf!«
»Hä?«
»Sonst lernen Sie das nie!«
»Sie wollen mir die Reifen aufschlitzen?«
Ich legte auf. Danach war wieder der mit dem Fahrrad an der Reihe.
»Hier ist Larsen aus dem ersten. Jetzt hab ich Ihr Rad einfach satt. Ich setze mich in mein Auto und mache Staub aus Ihrem Drahtesel.«
»Was?«
»Nicht eine Speiche soll heil bleiben!«
Dann legte ich auf.
»Du bist der glatte Wahnsinn«, sagte Aksel.
Wir gingen auf den Flur und schauten aus einem Fenster auf den Parkplatz. Schon nach wenigen Minuten kam Larsen angerannt und überprüfte seine Reifen vorn und hinten. Gleich darauf erschien Fredriksen und brüllte,
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