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Ein ganz schoen starker Plan

Ein ganz schoen starker Plan

Titel: Ein ganz schoen starker Plan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arne Svingen
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er sei ein Idiot. Dann schubsten sie sich gegenseitig herum, während die Beschimpfungen nur so hagelten. Es war eher ein Handgemenge als eine echte Prügelei. Aksel nahm alles mit dem Handy auf und wollte es bei YouTube einstellen. Fredrik konnte mit der Kamera seines Vaters einige gute Bilder machen. Am Ende brüllten die beiden Drohungen, dann trennten sie sich. Wir rannten zurück in Fredriks Zimmer und wälzten uns vor Lachen auf dem Boden.
    Die anderen klopften mir auf den Rücken. Sagten Dinge, wie sie noch kein Junge zu mir gesagt hatte. Ich gehörte dazu. Plötzlich war ich verrückt und cool und komisch und witzig zugleich. Es machte nichts, dass ich ein saumieser Playstation-Spieler war. Außerdem lernte ich schnell. Ahmed hielt mich für ein Naturtalent beim Autorennen.
    »Ich bin übrigens allein zu Hause«, sagte ich.
    Ich wollte nicht nur nicht lügen. Ich wollte die Wahrheit sagen, ehe sie fragten.
    »Du bist allein zu Hause … jetzt?«, fragte Fredrik.
    »Ja, Und morgen auch. Vermutlich noch die ganze nächste Woche.«
    »Echt? Wo sind denn deine Eltern?«
    »Mein Vater ist auf Mallorca. Ihr könnt vorbeikommen, wann ihr wollt. Aber ich habe kein Sofa.«
    Sie waren auf eine seltsame Weise beeindruckt. Als käme ich aus einem Land mit unglaublich seltsamen Sitten. Ich versprach eine richtig scharfe Party. Ich wusste ja nicht so recht, wie Jungs in meinem Alter ein Fest machten, aber es würde garantiert ganz anders ablaufen als das, was der Drache geplant hatte.
    Wir spielten so lange Playstation, dass ich mir auf dem Weg nach Hause gegen den ärgsten Hunger eine Wurst kaufen musste. Es machte mir nicht mehr so viel aus, ganz allein in der Wohnung zu sein. Ich sah fern, bis die Uhr so eine späte Stunde anzeigte, dass ich schon glaubte, dass sie falsch ging.

    Der Abend war zwar ein Sechser. Aber der Anfang war ein wenig holprig gewesen. So analysierte ich den Tag. Danach zeichnete ich das, was in meinem Leben etwas bedeutete.

    Ich lag im Bett und starrte zur Decke hoch. Jetzt war ich sicher. Es tat fast weh, so sicher zu sein. Aber dass Papa weggefahren war, war das Beste, was mir seit Langem passiert war.
    Das Seltsame bei guten Dingen aber ist, dass so oft etwas darauf folgt, das absolut nicht passieren dürfte.

Der Mann, der mitten im Zimmer stand
    Die Rektorin kam nicht in die Schule. Genau, wie ich befürchtet hatte. Niemand sagte uns, warum sie nicht da war, aber ich begriff auch so, dass ich einen Finger oder eine Hand mit im Spiel hatte. Ich hoffte, dass sie nicht vollständig durchgedreht war und jetzt zusammen mit Bürste in der Klapse steckte.
    Aber da hatte ich total schiefgelegen, denn zur zweiten Stunde tauchte Bürste auf und sah nicht einmal sonderlich sauer aus. Er war sogar mehr als durchschnittlich gut gelaunt. Aber er wich meinem Blick aus, als ob ich ihn an etwas Böses erinnern könnte. In der Pause redeten die anderen mit mir, als ob ich dazugehörte. Es war ein bisschen unwirklich, genau wie in einem Gute-Laune-Film. Es kitzelte ein bisschen in meinem Magen und ich sagte witzige, durchdachte Dinge.
    In der großen Pause fragte Aksel, ob ich »eine Kiste am Laufen« hätte.
    »Nicht gerade jetzt«, sagte ich. »Aber man weiß ja nie, was passiert.«
    »Du brauchst mich nicht zu beeindrucken. Ich wollte das nur wissen.«
    Genau so sagte er das. »Du brauchst mich nicht zu beeindrucken.« Er wollte das nur wissen. Ich konnte einfach mit den anderen zusammenstehen, auch wenn ich Bürste nicht in den Wahnsinn getrieben hatte und keine irrwitzige Geschichte erzählen konnte. Man durfte beeindrucken, musste aber nicht. Neue Regeln. Neue Zeiten.
    Außerdem kam Liv zu mir. Wir küssten uns nicht. Es gibt ja doch Grenzen. Aber sie legte mir eine Hand auf die Schulter und fragte, ob ich schon gehört hätte, dass die Rektorin nicht in der Schule war. Es war, als ob wir einem Geheimbund angehörten. Alle lächelten wissend. Nur wir kannten den Grund, aus dem die Rektorin vorübergehend wahnsinnig geworden war. Der Rest der Schule hatte keine Ahnung. Aksel meinte, sie sei mindestens in einer geschlossenen Abteilung mit Zwangsjacke und jeder Menge Pillen, und gerade das machte mir ein bisschen Bauchweh.
    »Morgen ist sie sicher wieder da«, sagte ich zaghaft.
    Als ich unter vier Augen mit Liv sprechen konnte, fragte ich, ob sie mit zum Doppeldate bei Rolf kommen wollte.
    »Verstehst du, ich habe ihm seine Freundin in einem Blumenladen gefunden«, erklärte ich.
    »Ist er

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