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Ein ganzes Leben mit dem Asperger-Syndrom

Ein ganzes Leben mit dem Asperger-Syndrom

Titel: Ein ganzes Leben mit dem Asperger-Syndrom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tony Attwood
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Defizite fest
    Die erste Stufe besteht darin, die Fähigkeiten und Fehler der Person festzustellen. Je nach Kontext kann es zu unterschiedlichen Fehlern kommen. So kann ein Kind eine vernünftige Unterhaltung mit einem Erwachsenen führen, aber auffällige Fehler machen, wenn es sich mit Gleichaltrigen unterhält, weil es nicht weiß, wann es eine formelle und wann eine saloppere Sprache verwenden soll. Ein Jugendlicher kennt möglicherweise das umgangssprachliche Vokabular seiner Klassenkameraden nicht. Ein Erwachsener kann sich vielleicht gut über praktische Themen unterhalten, hat aber beträchtliche Schwierigkeiten mit Smalltalk.
Üben Sie Gesprächssituationen ein
    Die nächste Stufe besteht darin, das Wissen mithilfe von Social Storys zu verbessern. Dem kann ein Einzelunterricht oder ein Unterricht in der Gruppe folgen. Dabei können in Gesprächen jene Signale identifiziert werden, die anzeigen, welche Anpassungen nötig sind. Die Teilnehmer üben die neuen Gesprächsfähigkeiten zunächst unter Anleitung ein und probieren sie dann in realen Situationen aus. Kinder lernen und üben die neuen Fähigkeiten mithilfe von Spielen und Rollenspielen. 23 Vermitteln Sie den Kindern zum Beispiel,dass es ein Zeichen von Freundlichkeit ist, wenn man auch über Themen spricht, die den anderen interessieren. Üben Sie auch Strategien, mit denen sich Gespräche beenden lassen.
Um zu verhindern, dass es immer das Kind ist, das als unfähig dasteht, können Sie auch die Rolle übernehmen, Fehler in der Unterhaltung zu machen. Bitten Sie das Kind, die entsprechenden Fehler zu identifizieren und zu formulieren, was Sie stattdessen hätten sagen sollen. Wenn das Kind unsicher ist, was die richtige Antwort ist, können Sie helfen, indem Sie ihm die Antwort ins Ohr flüstern.
Änderungen im Gesprächsverlauf
    Das Kind wird die Zeichen erlernen müssen, an denen es eine Änderung des Gesprächsablaufs erkennt. Wenn etwa gerade über den letzten Einkauf gesprochen wird und dann jemand erzählt, dass er sein Geld verloren hat, wird man das ursprüngliche Thema wechseln und versuchen, denjenigen zu trösten. Menschen mit Asperger-Syndrom fällt es meist schwer, spontan mitfühlende Bemerkungen zu machen. Wenn Sie aber eine entsprechende Bemerkung vormachen, wird es dem Kind leichter fallen, dies zu übernehmen. 24
    Die Person wird auch lernen müssen, welche Fragen und Kommentare sie nutzen kann, um ein Gespräch zu »retten« oder nachzufragen. Beispiele hierfür können sein:
»Ich bin et was verwirrt; könnten Sie mir erklären, was Sie damit meinen?«,
»Meinen wir dasselbe?« oder
»Mich würde interessieren, was Sie darüber denken.«
Gespräch mit Souffleur
    Man kann auch nach den Ansichten, Fähigkeiten und Erfahrungen des Gegenübers fragen oder diese kommentieren. Man kann seine Sympathie zeigen, Zustimmung signalisieren, Komplimente machen, das Interesse des anderen wecken oder zuhören und ihn ansehen. All das sind sehr komplexe Fähigkeiten, über die ein Kind mit Asperger-Syndrom selten verfügt. Um sie zu erlernen, kann ein Lehrer, Therapeut oder Elternteil sich neben das Kind setzen und ihm zuflüstern, was es in einem Gespräch mit einem anderen Kind oder Erwachsenen sagen kann. Machen Sie es auf die Zeichen des Gesprächspartners aufmerksam und schlagen vor, wie es reagieren könnte. Beispielsweise können Sie flüstern: »Frag doch Jessica mal, was sie am liebsten im Fernsehen sieht« oder: »Sag: Das Programm mag ich auch.« Ziel ist, dass das Kind das Gespräch zunehmend eigenständiger führt.
Die Teilnehmer unterhalten sich untereinander
    Bitten Sie die Teilnehmer, sich paarweise zusammensetzen und eine Unterhaltung zu üben. Jeder Teilnehmer probiert aus, wie man ein Gespräch beginnt und in Gang hält. Erarbeiten Sie mit den Teilnehmern zunächst Eröffnungsfragen wie: »Wie geht es dir?« oder »Hast du gestern auch die Sendung xy gesehen?« Ermuntern Sie die Kinder, Informationen von ihremGegenüber zu erfahren und auch zu behalten, damit es passende Fragen stellen kann. Zum Beispiel: »Geht es deiner Oma inzwischen besser?«, »Deine neue Brille gefällt mir wirklich gut« oder »Die Simpsons gestern im Fernsehen waren wirklich witzig.« Oder Sie bitten die Kinder, herauszufinden, welche gemeinsamen Interessen und Ansichten sie haben, auf denen sich eine Freundschaft aufbauen lässt.
Welche Fähigkeiten sollten geübt werden?
    Das Programm sollte Anleitungen und Maßnahmen zu folgenden Fertigkeiten

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