Ein ganzes Leben mit dem Asperger-Syndrom
Fragen und Bemerkungen man ein Gespräch »retten« bzw. bei Unklarheit nachfragen kann.
Spielen Sie in einem Übungsgespräch Souffleur und flüstern dem Kind ins Ohr, was es seinem Gegenüber sagen könnte.
Das Konversationsprogramm sollte Anleitungen und Maßnahmen zu folgenden Fertigkeiten enthalten:
Die Fähigkeit zuzuhören.
Komplimente geben und annehmen.
Andere kritisieren und selbst kritisiert werden.
Wann und wie darf man andere unterbrechen?
Wie leitet man auf ein anderes Thema über?
Wie »rettet« man ein Gespräch?
Was kann man sagen oder fragen, wenn man nicht weiß, wie man reagieren soll.
Verwenden Sie Videoaufnahmen, um Fehler und Erfolge zu demonstrieren.
Jugendliche nehmen oft nur ungern an einer Gesprächsgruppe teil. Hilfe in Form einer Theatergruppe wird eher angenommen.
Benutzen Sie Comic-Gespräche, um zu erklären, was jemand während eines Gesprächs denkt und fühlt.
Denken Sie immer daran, mit positiver Verstärkung zu arbeiten und jeden Erfolg zu belohnen.
Umgang mit sprachlichen Besonderheiten
Redewendungen, Ironie, Anspielungen und vor allem Sarkasmus wirken verwirrend und werden als unlogisch sowieals weiteres Beispiel dafür wahrgenommen, dass sich normale Menschen nicht klar ausdrücken können.
Es treten oft Schwierigkeiten damit auf, die Bedeutung einer veränderten Stimmlage oder Betonung zu verstehen.
Erklären Sie mithilfe von Rollenspielen, Tonaufnahmen und Theaterspielen, wie und warum sich die Tonlage und die Betonung ändern, um unterschiedliche Bedeutungen zu transportieren.
Verallgemeinerungen und ein Mangel an Präzision werden von einem Menschen mit Asperger-Syndrom oft nicht toleriert. Familienmitglieder vermeiden daher Bemerkungen wie »vielleicht«, »manchmal« oder »später«.
In vielen Autobiografien wird das Problem beschrieben, sich auf die Stimme des Gegenübers zu konzentrieren, wenn mehrere Leute gleichzeitig reden. Auch wird das Gesagte manchmal verzerrt wahrgenommen.
Um das auditive Verständnis zu erleichtern, sollten Hintergrundgeräusche möglichst vermieden werden.
Achten Sie darauf, dass sich geschriebene Anweisungen für ein Kind an dessen Sprachverständnis orientieren, auch wenn es bereits in der Lage ist, komplexe Wörter zu sprechen oder zu lesen.
»Aspergisch«
Ich habe einen Gesprächsstil entwickelt, den ich »Aspergisch« nenne. Dabei wird sorgfältig überlegt, was man sagt und wie man es sagt.
Wenn Sie »Aspergisch« sprechen, sollten Sie Ihre Absichten klar formulieren. Sie sollten Doppeldeutigkeiten und unnötige Feinheiten vermeiden. Der Person mit Asperger-Syndrom sollte dabei auch Zeit gegeben werden, sich Antworten zu überlegen und Sie sollten Pausen und fehlenden Augenkontakt in Kauf nehmen.
Lassen Sie sich nicht von der Direktheit einer solchen Person schockieren und beachten Sie, dass derjenige keine natürliche Begabung in der Kunst der Konversation besitzt.
Wenn wir die »soziale Sprache« als eine Fremdsprache für Menschen mit Asperger-Syndrom betrachten und wir ihnen diese Fremdsprache frühzeitig beibringen, können sie diese später möglicherweise einmal wie eine Muttersprache sprechen.
9 Kognitive Fähigkeiten
Die Art zu denken ist anders. Das ermöglicht einerseits unkonventionelle Ide und Entdeckungen, führt andererseits aber auch zu Schwierigkeiten beim Schulunterricht, wenn die Konzentration, Aufmerksamkeit und Arbeitsweise nicht den Erwartungen entsprechen. Hier soll es vor allem darum gehen, wie der Lehrer, aber natürlich auch die Eltern, die Lernumgebung und -bedingungen optimieren können. Wenn man die kognitiven Besonderheiten besser versteht, lassen sich viele Schulprobleme relativ einfach lösen.
Welche Besonderheiten gibt es?
»Auch das Schulwissen ist bei solchen Kindern meist sehr typisch: Wo es auf logisches Denken ankommt, wo der Gegenstand ihren besonderen Interessen entgegenkommt, da sind sie voran, verblüffen den Lehrer durch ihre gescheiten Antworten; wo es sich aber um mehr oder weniger mechanisches Auswendiglernen dreht, wo konzentriertes Arbeiten gefordert wird (Abschreiben, Rechtschreiben, Rechenmethoden), da versagen diese «gescheiten» Kinder in krasser Weise, sodass sie öfters vor dem Durchfallen stehen.«
Hans Asperger
Die kognitiven Fähigkeiten, also das Denken und Lernen, von Menschen mit Asperger-Syndrom unterscheiden sich von denen anderer Menschen. Einige Schulanfänger zeigen intellektuelle Fähigkeiten, die deutlich über dem Altersdurchschnitt liegen. Lesen oder Zählen
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