Ein ganzes Leben mit dem Asperger-Syndrom

Beurteilungsverfahren und Diagnosekriterien speziell für Erwachsene (AAA).
Die Sicherheit der diagnostischen Beurteilung von Erwachsenen kann durch das Maß an Ehrlichkeit und Korrektheit bei den Angaben im Fragebogen beeinträchtigt werden.
Einige Erwachsene, die zur diagnostischen Beurteilung überwiesen werden, haben möglicherweise die entsprechenden Symptome, aber keine klinisch bedeutsame Beeinträchtigung, die für eine Diagnose nötig wäre.
Nicht der Schweregrad ist entscheidend, sondern die Umstände, Erwartungen und die vorhandenen Bewältigungs- und Unterstützungsmechanismen.



3 Soziales Verständnis und Freundschaft
    Das soziale Miteinander ist oft mit Frustration, Verwirrung und Angst verbunden. Menschen mit Asperger-Syndrom erfahren, wie das »soziale Spiel« funktioniert und wie sie mitmachen können. Eltern lesen, wie sie ihrem Kind durch den Dschungel der gesellschaftlichen Erwartungen und Konventionen helfen können. Lehrer und Erzieher finden viele Anregungen für einen fördernden und wertschätzenden Umgang.

Zurückgezogenheit
    »Am unmittelbarsten muss sich das Wesen dieser psychopathischen Kinder dartun, wenn man sie in ihrem Verhalten zu anderen Menschen betrachtet. Tatsächlich werden sie auch am leichtesten klar aus ihrem Benehmen in der Gemeinschaft.«
    Hans Asperger
    Ich habe einen Weg gefunden, nahezu alle Merkmale, die das Asperger-Syndrom bei einem Kind oder einem Erwachsenen definieren, zu beseitigen. Das einfache Verfahren bedarf keiner teuren oder langen Therapie, chirurgischen Behandlung oder Medikation und wurde auch schon von denjenigen entdeckt, die selbst das Asperger-Syndrom haben. Das Verfahren ist tatsächlich sehr einfach. Wenn Sie ein Elternteil sind, gehen Sie mit ihrem Kind mit Asperger-Syndrom in sein Zimmer und lassen es dort allein zurück. Verlassen Sie das Zimmer und schließen die Tür hinter sich.
Wenn Ihr Kind allein ist, sind die meisten Symptome des Asperger-Syndroms verschwunden.
Wenn das Kind allein ist, hat es keine Beeinträchtigungen der sozialen Interaktion mehr, denn dazu braucht man ja immer mindestens zwei Menschen.
Wenn man allein ist, ist keiner da, mit dem man reden müsste. Also gibt es auch keine Auffälligkeiten in der Rede und der Sprache.
Außerdem kann sich das Kind ganz seinen Spezialinteressen widmen, so lange, wie es dazu Lust hat, ohne dass jemand anderes diese Aktivitäten als unnormal bewertet.
    In Kapitel 6 werde ich erklären, wie die Zurückgezogenheit als eines der effektivsten emotionalen Stärkungsmittel für einen Asperger-Autisten wirken kann. Allein zu sein, kann ein sehr gutes Mittel sein, um sich zu beruhigen. Die Zurückgezogenheit ist auch angenehm für das Kind, besonders, wenn es sich gerade mit einem Spezialinteresse beschäftigt – einem der größten Freuden, die ein Mensch mit Asperger-Syndrom hat.
Allein lernt es sich leichter
    Zurückgezogenheit kann das Lernen erleichtern. Der Erwerb von Wissen in einem Klassenzimmer erfordert beachtliche soziale und sprachliche Fähigkeiten. Die Schwierigkeiten, denen Kinder mit Asperger-Syndrom gerade hierbei begegnen, können das Verstehen gedanklicher Konzepte behindern. Ich habe beobachtet, dass einige Kinder geistige Fähigkeiten, wie eine grundsätzliche Lesefähigkeit oder die Fähigkeit, mit Zahlen umzugehen, bereits lernen, bevor sie eingeschult werden; oft,indem sie sich Bücher anschauen, fernsehen oder Wissensspiele auf dem Computer spielen. Dies bringen sie sich selbst erfolgreich bei, wenn sie zurückgezogen sind.
    Wenn das Kind allein in seinem Zimmer ist, ist die Überempfindlichkeit für sensorische Reize reduziert, da die Umgebung sehr ruhig gehalten werden kann – insbesondere im Vergleich zu einem Spielplatz oder dem Klassenzimmer. Das Kind mit Asperger-Syndrom kann auch empfindlich auf Änderungen reagieren und ängstlich werden, wenn die Dinge nicht wie gewohnt sind. Die Möbel und Gegenstände in seinem Zimmer werden sich dagegen immer in der bekannten Anordnung zueinander befinden und den Familienangehörigen wird klar sein, dass sie hier nichts umstellen dürfen.
Sein eigenes Zimmer stellt einen Rückzugsraum für das Kind – also eine Art Allerheiligstes – dar.
    Für das Kind hat das Alleinsein zahlreiche Vorteile; Probleme entstehen erst dann, wenn jemand den Raum betritt oder wenn es sein Zimmer verlassen muss, um mit anderen zu interagieren.
Je mehr Menschen beteiligt sind, desto schwieriger wird es
    Mir ist aufgefallen, dass Menschen mit