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Ein Garten mit Elbblick (German Edition)

Ein Garten mit Elbblick (German Edition)

Titel: Ein Garten mit Elbblick (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Oelker
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Türgriffe und stellte Töpfe und Deckel vor die Fenster. Wenn jemand einstieg, sollte es wenigstens Lärm machen.

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    Kapitel 6
    Acht Tage später … Montag
    I n der Nachbarschaft wurde erzählt, die bedauernswerte Mrs. Winfield habe sich für eine ganze Woche eingeschlossen und nur geweint. Dr. Murnau, der Hausarzt der Grootmanns, habe ihr schwere Schlafmittel verordnet, damit sie überhaupt mal ein Stündchen zur Ruhe komme. Sonst werde sie womöglich ihrem Vater und ihrem Ehemann folgen, bei so empfindsamen jungen Damen könne man nie wissen, schon mancher sei aus großem Schmerz das Herz gebrochen. Andere flüsterten, es sei doch eigentümlich, zuerst sterbe der Vater, ein betagter, aber bis dahin völlig gesunder Mensch, dann der junge Ehemann auf grausame Weise nahe dem Hafen. Wo in einer Familie innerhalb weniger Tage zwei Männer stürben und einer der beiden unzweifelhaft von fremder Hand – da müsse man sich doch fragen, ob nicht auch der andere …
    Dann wurde bedeutungsvoll genickt und in den meisten Fällen zur Kritik an der Polizei übergegangen. Nahezu zwei Wochen nach Thomas Winfields Tod auf den Stufen des Meßbergbrunnens war sein Mörder noch nicht gefasst. Zwar war ein Verdächtiger geschnappt und gründlich verhört worden, doch dummerweise mussten sie ihn wieder laufenlassen. Sein unumstößliches Alibi wurde allgemein bedauert, so eine randalierende Saufnase wäre ein fabelhafter Schuldiger, um den war es nicht schade.
    Der neue Leiter der Kriminalpolizei betonte gerne, dass die Reform aller Abteilungen die Aufklärungsrate enorm verbessere. Die erweiterte Ausbildung der Beamten aller Dienstgrade mache sich schon bezahlt. Dazu gehörte auch der Unterricht in Fremdsprachen, zumindest in Englisch sollte sich jeder Beamte in einer Stadt wie Hamburg, die mit der ganzen Welt verbunden war, verständigen können. Und Jiu-Jitsu diene nicht nur der Selbstverteidigung und leichteren Überwältigung der Verbrecher, es werde auch die Zahl der erfolgreichen Zugriffe in lebensbedrohlichen Situationen steigern.
    Besonders zeitigten natürlich die verfeinerten Ermittlungsmöglichkeiten Erfolge. Auch die Zusammenarbeit mit Polizeistellen im Ausland nehme stetig und mit wachsendem Erfolg zu.
    Das klang fabelhaft und entsprach sogar weitgehend den Tatsachen, für den Fall Winfield allerdings bedeutete es wenig. Für gewöhnlich beschleunigte es die Aufklärung eines Verbrechens, wenn das Opfer mit einer so angesehenen wie wohlhabenden Familie verwandt gewesen war. Diese Behauptung entsprang der allgemeinen Überzeugung, dass an Besitz und Einfluss reiche Bürger grundsätzlich bevorzugt behandelt wurden. Was stimmte, trotzdem musste jede Mordermittlung bei allzu offensichtlich fehlenden Beweisen scheitern. Für die Karriere des zuständigen Beamten war das natürlich kaum förderlich. Niemand beneidete Kriminalkommissar Paul Ekhoff mehr, hier und da wurde zufrieden gefeixt, das habe der Streber jetzt von seinem schnellen Aufstieg.
    Die, die es am meisten anging, hatte sich über all das bisher wenig Gedanken machen können, denn an jenem Tag, als Henrietta Winfield von Thomas’ Tod erfahren hatte, war ihr alles Fühlen und Denken erstarrt. Wenn sie später daran dachte, sah sie sich nicht mit dem Kriminalkommissar auf der Terrasse sitzen, hörte sie nicht, was er sagte. Sie sah sich auf dem Rasen liegen, als sitze sie unter dem Dach des kleinen Pavillons und schaue auf sich selbst hinunter. Wie unter einer Glocke, die alle Wahrnehmungen ausschloss. Nicht einmal dieses gnädige Rauschen hatte sie eingehüllt, von dem es hieß, es trete häufig als Vorbote einer tiefen Ohnmacht auf.
    In jenem Moment auf der Terrasse war sie wieder zu dem kleinen Mädchen von einst geworden. Es sei nicht vornehm, hatte Papa in einem fernen Sommer erklärt, deshalb müsse es ihr Geheimnis bleiben: Wenn die Welt sich einmal zu schnell drehe, wenn sie, Hetty, am liebsten auf und davon laufen wolle, es als wohlerzogenes Kind aber keinesfalls dürfe, gebe es ein Wundermittel. Es helfe immer, sogar bei Regen.
    Dann hatte er sich ohne Rücksicht auf den guten Sommeranzug auf den Rasen gelegt und die Arme weit ausgebreitet. Komm, hatte er gerufen, probier’s gleich aus. Hatte nach ihrer Hand gegriffen und sein verblüfftes Kind neben sich ins Gras gezogen. Wenn es besonders schlimm ist, mach auch die Augen zu. Wenn du nun ganz leise bist und ganz still liegst, spürst du, wie die Erde sich dreht, wie die

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