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Ein Gebet für die Verdammten

Ein Gebet für die Verdammten

Titel: Ein Gebet für die Verdammten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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dem felsigen Gelände passiert sein. Nach meiner Rückkehr wurde der Huf gleich neu beschlagen.« Sein Blick wanderte zwischen Fidelma und Eadulf hin und her, schließlich fragte er: »So, nun wißt ihr alles. Glaubt ihr ernsthaft, ich hätte meinen König ermordet?«
    »Wie war deine Beziehung zu Muirchertach? Ich meine nicht eure Blutsverwandtschaft.«
    »Ich bin … war … sein
tánaiste
«, erwiderte Dúnchad Muirisci zögerlich.
    »Standest du ihm sehr nahe? Wart ihr gute Freunde?«
    Den Gedanken verneinte er. »Er gehörte zu den Uí Fiachracha Aidni. Und ich bin einer von den Uí Fiachracha Muaide. Ich stamme in fünfter Generation von Náth Í aus der älteren Linie ab, Muirchertach Nár dagegen stammte in achter Generation vom zweiten Sohn des Náth Í ab. Wir standen uns nicht mal als Vettern nahe, und Freunde waren wir schon gar nicht.«
    »Aber ich darf wohl voraussetzen, ihr habt freundlich miteinander verkehrt und habt einvernehmlich das Königreich regiert?«
    »Wir hatten uns geeinigt, daß ich in den Westgebieten von Connacht regierte und Muirchertach sich vorwiegend in den östlichen Stammesgebieten aufhielt. Und das ging recht gut so. Ihm lag nicht sonderlich viel daran, sein Land gut zu regieren. Die Vergnügungen des Königseins waren ihm lieber als die damit einhergehenden Pflichten.«
    »Nun ist er tot. Wie wird sich Lady Aíbnat damit abfinden? Ihr Gram über sein Ableben dürfte sich in Grenzen halten.«
    Dúnchad zuckte gleichgültig die Achseln. »Daß sie nun keine Machtposition mehr hat, dürfte sie schon betrüben. Ihre Familie gehört zum Stamm der Uí Briúin. Sie bestimmen, was im nördlichen Connacht zu geschehen hat; wir haben wenig Einfluß darauf, wie sie ihre Stammesgebiete verwalten. Seit langem pochen sie auf ihr Recht, die eigentlichen Könige von Connacht zu sein. Sie stammen von Bríon, dem Bruder von Niall Noigiallach ab. Doch Aíbnats Vater ist als einziger der Sippe König gewesen; er übte das Amt fünfundzwanzig Jahre lang aus. Aíbnat hat stets die Auffassung vertreten, ihr Bruder Cellach sollte
tánaiste,
wenn nicht gar König sein. Mit Sicherheit wird sie sich für ihn einsetzen, wenn es um die Wahl meines
tánaiste
geht.«
    »Ihr war wohl vor allem ihre Stellung als Königin wichtig?« fragte Fidelma. »Ich hatte den Eindruck, daß sie von ihrem Gatten nicht viel hielt.«
    »Ich bezweifle, daß sie überhaupt von jemandem viel hält, dazu ist sie viel zu sehr von sich eingenommen«, bestätigte Dúnchad. »Die Regierungszeit meines Vetters war kurz und keineswegs glanzvoll. Sein Vater Guaire übertraf ihn an Mutund Tapferkeit, aber auch bei der Vergabe von Land an die Kirche. Mein Vetter setzte alles daran, sich Lehnstreue und Lobpreis eher zu erkaufen, als sie sich zu verdienen.«
    Fidelma blickte Dúnchad herausfordernd an. »Wer dich so reden hört, könnte denken, dir hätte manches an ihm mißfallen.«
    »Mißfallen? Ich will dir gegenüber ehrlich sein, auch wenn das deinen Verdacht stützt, den du offensichtlich hast, ich sei mitbeteiligt an seinem Tod. Ich habe meinen Vetter nie gemocht. Er war eitel und eingebildet und hatte sich immerhin einen ziemlichen Ruf erworben. Aber ich habe ihn nicht derart gehaßt, daß ich ihn hätte umbringen wollen.«
    »Einen Ruf erworben?« Fast hätte Fidelma losgelacht. »Eben warst du doch noch um den Schutz von Ruf und Ehre sehr besorgt.«
    »Ich meinte ja auch nicht den Ruf, wie ihn sich mein Vetter erworben hat. Er hatte einen Ruf als
clúanaire

    Eadulf kannte das Wort, es stand für Betrug und Täuschung, aber so, wie es Dúnchad benutzte, war es ihm noch nicht vorgekommen. Rasch klärte ihn Fidelma auf. »Damit wird jemand bezeichnet, der andere betrügt, vor allem aber Frauen verführt.«
    »Genau das ist es, was seinen Ruf ausmachte«, bekräftigte Dúnchad. »Es hieß, keine der adligen Damen wäre vor ihm sicher gewesen.«
    »Und wie hat sich Lady Aíbnat dazu gestellt?«
    »Ich glaube, das hat sie wenig bekümmert, solange es nicht ihre Stellung bei Hofe beeinträchtigte. Sie hatte sich damit abgefunden, wie Muirchertach sein Leben führte, Hauptsache, er mischte sich nicht in ihre Angelegenheiten.«
    »Kann man sich gut vorstellen. Und was hast du davon gehalten?«
    »Mein Standpunkt war, solange es nicht die Sicherheit im Königreich gefährdet, soll er tun oder lassen, was er will.«
    »Ich vermute, keine der Damen, die er umgarnte, hat sich je beschwert.«
    »Jedenfalls ist mir nichts dergleichen zu

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