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Ein Gebet für die Verdammten

Ein Gebet für die Verdammten

Titel: Ein Gebet für die Verdammten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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abzuhalten, nach Laigin zu fliehen?«
    »Das ergab sich aus dem, was ich ihm erzählt habe. Und ich habe ihm wirklich alles erzählt. Auch die Wahrheit über meine Erlebnisse in Cill Ria, und weshalb ich mich so geschämt habe, ihm danach wieder unter die Augen zu treten. Und warum ich Abt Ultán auf dieser Gesandtschaftsreisenach Imleach und Cashel begleiten wollte. Fergus will mich haben, so wie ich bin; wir wollen heiraten. Er hat mich bestärkt, hierherzukommen und Bruder Drón und Schwester Sétach die Stirn zu bieten. Er will mich dabei unterstützen und mir Schutz gewähren.«
    »Und hast du ihnen die Stirn geboten?« fragte Fidelma.
    Schwester Marga verneinte. »Noch nicht. Wir gehen zusammen zu ihnen. Danach ziehe ich mit Fergus Fanat nach Ulaidh und werde seine Frau.«
    Aus ihren Gesichtszügen sprach lebhaft ihre Glückserwartung. Nervös schaute sie sich um. »Sag aber niemandem etwas davon, bis Fergus und ich diese Auseinandersetzung hinter uns haben. Wir möchten ihnen beide zusammen entgegentreten.«
    Fidelma beruhigte sie. »Mach dir keine Sorgen. Ich werde nicht darüber reden.«
    Auch Eadulf nickte zustimmend, als sich ihm die junge Klosterfrau hilfeflehend zuwandte.
    »Wann soll diese Unterredung mit Drón und Sétach stattfinden?«
    »Heute, nach der Abendmahlzeit.«
     
    Kurz vor der Abendmahlzeit wurden Fidelma und Eadulf aufgefordert, sich in Colgús Privatgemach zu begeben. Sechnassach, der Hochkönig, saß in dem Armsessel, den sonst Colgú einnahm. Man sah ihm an, daß ihn Sorgen bedrückten. Neben ihm hatte Colgú Platz genommen, und die Brehons Barrán, Baithen und Ninnid waren ebenfalls zugegen. Der Hochkönig bot Fidelma einen der Stühle mit hoher Lehne an. Eadulf, dem es als Fremdländischem von niederem Rang nicht zukam, in Gegenwart des Hochkönigs zu sitzen, stellte sich hinter Fidelmas Stuhl. Finguine, Colgús
tánaiste,
und Caol, der Hauptmannvon Colgús Leibwache, hatten Posten an der Tür bezogen.
    Brehon Barrán eröffnete das Gespräch. »Brehon Ninnid hat uns davon in Kenntnis gesetzt, daß du Bruder Drón freigelassen hast. Damit hast du dich mit Ninnids Feststellung einverstanden erklärt, ein Kirchenmann könne nicht aus Rachegefühlen in eine Mordtat verstrickt sein. Ferner hat er uns berichtet, daß für ihn Muirchertachs Thronfolger als der mutmaßliche Täter feststeht. Dir sei das bekannt, doch du willst nicht mit dem Prozeß beginnen.«
    »Es fehlen die Beweise, um Anklage zu erheben«, erwiderte Fidelma knapp.
    »Ein Abt wurde ermordet und nun auch ein König. In dem einen wie dem anderen Fall scheint die Beweislast gegen den Täter erdrückend zu sein, dennoch hat es den Anschein, du zögerst vorsätzlich den Beginn des Gerichtsverfahrens hinaus. Wir müssen zu einer Lösung und Urteilsfindung kommen, und das schnell«, hielt ihr Brehon Barrán vor.
    »Wir haben diese Frage bereits erörtert. Ich dachte, wir wären uns einig, daß wir mehr Zeit brauchen.« Fidelma hatte sich mit ihren Worten unmittelbar an Sechnassach gewendet. Der Hochkönig fühlte sich in die Enge getrieben.
    »Brehon Ninnid hat um diese Zusammenkunft gebeten, um seinen Antrag zu begründen, gegen Muirchertachs
tánaiste
Anklage zu erheben, nachdem Bruder Dróns Haftentlassung verfügt wurde und er Beweismittel gegen Dúnchad Muirisci entdeckt hat.«
    Hüstelnd erheischte Brehon Ninnid die Aufmerksamkeit der Anwesenden und erhob sich. »Mit Verlaub. Ich meine, Schwester Fidelma kompliziert das Verfahren, obgleich die Lösung klar auf der Hand liegt. Abt Ultán wurde von Muirchertach Nár ermordet.«
    »Und aus welchem Grund?« forschte der Hochkönig.
    »Hinsichtlich des Grundes wird Lady Fidelma mit mir einer Meinung sein. Ich habe erfahren, daß Muirchertach Nár Abt Ultán den Tod der jüngeren Schwester seiner Frau zur Last legte und vor längerer Zeit ein Sühnegeld von ihm zu erlangen suchte. Das Sühnegeld wurde verweigert. Doch geschah das auf der Grundlage der geltenden Gesetze. Nur hat Muirchertach Nár das nie anerkennen wollen. Das war der Grund für seine Verärgerung und seinen Groll.«
    Sechnassach schaute in Fidelmas Richtung. Sie saß gänzlich ungerührt da. »Stimmst du dem soweit zu?«
    »Ich stimme insofern zu, daß wegen des Tods des Mädchens Feindschaft zwischen Muirchertach Nár und Ultán bestand.«
    Brehon Ninnid lächelte triumphierend. »Damit haben wir das Tatmotiv, und die Aussage zweier geschätzter Zeugen« – er nickte rasch Brehon Baithen und Caol zu –

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