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Ein Gebet für die Verdammten

Ein Gebet für die Verdammten

Titel: Ein Gebet für die Verdammten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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die Goldkörnchen der Wahrheit zu finden.«
    »Ich fürchte, das bleibt dir als Lebensaufgabe, Fidelma. Du hast dir den Beruf selbst gewählt.«
    »Laß uns noch einmal zu unsren Überlegungen von vorhin zurückkehren«, schlug Fidelma vor. »Die Gerüchte, die dir die frommen Pilger aus Connacht nach Durrow mitbrachten, deckten sich mehr oder weniger, sagst du. Alle haben Muirchertach als einen Wüstling und Lustmolch geschildert, der es bedenkenlos mit Frauen trieb.«
    »Stimmt.«
    »Hat er sich auch an Searc, der Schwester seiner Frau, vergangen?«
    »Leider ja.«
    »Selbst wenn das nur Klatsch und hämisches Gerede ohne handfeste Beweise wäre, irgendwie sonderbar ist das schon«, meinte sie kopfschüttelnd. Dann stand sie auf, und Abt Laisran schaute mit fragender Miene zu ihr hoch.
    »Habe ich dir helfen können?«
    »Ich glaube schon«, sagte sie nach kurzem Zögern. »We nigstens hast du mich auf eine interessante Frage gestoßen, der ich nachgehen will. Wenn da nur nicht so vieles wäre, das nicht zusammenpaßt.«
    »Lohnt es sich denn noch weiterzuforschen, da nun beide, Ultán und Muirchertach, tot sind?« dachte der Abt laut. »Könnten sich damit nicht beide Fälle erledigt haben?« Seine Handbewegung zeigte ihr, so ganz sicher war er sich doch nicht. »Ultán wurde ermordet, und dem weint keiner eine Träne nach. Muirchertach wurde der Tat beschuldigt; und jetzt ist er selbst tot, vielleicht war es ein Racheakt.«
    »Aber wer hat Muirchertach getötet?« fragte Fidelma mit Nachdruck.
    »Wem nützt es, das jetzt noch herauszufinden?«
    »Es nützt der Gerechtigkeit. Um ihretwillen mühen wir uns unentwegt, sonst hätte unser Leben gar keinen Sinn.«
    »Mir ist zu Ohren gekommen, daß einer der klugen Brehons es nicht gern sähe, wenn jemand aus Laigin mit den Vorgängen in Verbindung gebracht wird«, flüsterte er fast. »War nur so eine Überlegung, die ich aufgeschnappt habe.«
    »Ich kann mir schon denken, woher diese Überlegung kam. Mitunter vergesse ich, daß die Abtei Durrow dicht an der Grenze zum Königreich Laigin liegt.«
    »Du hast einen hellen Kopf, Fidelma«, bemerkte Abt Laisran.»Ich habe dich immer für eine großartige Anwältin gehalten.«
    »Wenn dir Brehon Ninnid begegnet, kannst du ihm ausrichten, ich sei ebenso entschlossen, den dingfest zu machen, der Muirchertach getötet hat, wie ich entschlossen bin, Muirchertachs Namen von jedem Verdacht reinzuwaschen. Ich werde aufdecken, wer Abt Ultán wirklich ermordet hat.«
    »Das werde ich Brehon Ninnid bestellen. Übrigens, wenn ich nach Muirchertachs Mörder suchte, würde ich an jemanden denken, der Muirchertach im Wesen ähnlich ist. Angenommen, die Gerüchte über sein sittenloses Verhalten sind wahr, wer hätte darunter zu leiden gehabt?«
    »Aíbnat?« Fidelma verzog ungläubig das Gesicht. »Die hat sich doch am wenigsten daraus gemacht.«
    »Wenn es aber um ihre eigene Schwester ging?«
    Fidelma stutzte, neigte den Kopf und ging zur Tür. »Ich will deinen Rat beherzigen.«
     
    Fidelma hatte Eadulf soeben berichtet, worüber sie sich mit Laisran unterhalten hatte. Da klopfte es an die Tür ihres Gemachs. Muirgen, ihre Amme, lief zur Tür, um zu öffnen, schnalzte dabei ungehalten mit der Zunge und vergewisserte sich mit einem Blick zum Kinderbett, daß Klein-Alchú ungestört weiterschlief. Auf der Schwelle stand Caol, der Befehlshaber der Leibwache. Er war in heller Aufregung, blickte an Muirgen vorbei zu Fidelma.
    »Lady, ich bitte tausendmal um Entschuldigung, es geht um Fergus Fanat …«, rief er.
    Fidelma erhob sich sofort und eilte zur Tür; mit einer Kopfbewegung winkte sie Muirgen beiseite.
    »Was ist mit Fergus Fanat?« fragte sie leise. »Man hat ihn überfallen.«
    Eadulf eilte hinzu. »Ist er tot?«
    Caol schüttelte den Kopf. »Das nicht, aber einen sehr lebendigen Eindruck macht er nicht.«
    »Wo ist er?«
    »Wir haben ihn in die Apotheke zu Bruder Conchobhar geschafft.«
    »Wo ist er überfallen worden?« erkundigte sich Fidelma und griff nach einem Umhang, denn es war fast Mitternacht, und Frost lag in der Luft.
    »Draußen vor den Gästezimmern, in denen Blathmac, der König von Ulaidh, und seine Bedienung wohnen.«
    »Ist der Täter bekannt?« forschte Eadulf, während sie Caol auf den Gang folgten. Muirgen blieb bei ihrem schlafenden Alchú.
    »Nein.«
    »Gab’s keine Zeugen?«
    »Nicht, daß ich wüßte.«
    »Erzähl, was du weißt«, forderte ihn Fidelma auf.
    »Vor ein paar Minuten kam der Kammerdiener

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