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Ein gefährlicher Gegner

Ein gefährlicher Gegner

Titel: Ein gefährlicher Gegner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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Hotels. Ich tat das Gleiche und wir gelangten in einem Abstand von drei Minuten dort an. Er nahm sich ein Zimmer, und ich nahm mir auch eins. Um neun Uhr nahm er einen Wagen und fuhr durch die Stadt – übrigens ein wirklich netter Ort. Er bezahlte den Wagen und ging am Rand einer dieser Kiefernwaldungen oben auf der Steilküste spazieren. Ich war selbstverständlich auch da. Schließlich gelangten wir zu einem Haus, das das letzte in der Reihe zu sein schien. Ein großes Haus mit vielen Bäumen drum herum.
    Es war eine sehr dunkle Nacht, und die Anfahrt zum Haus lag in völliger Finsternis. Ich kam um eine Biegung und sah gerade noch, wie er an der Haustür klingelte und eingelassen wurde. Ich blieb stehen, wo ich stand. Es begann zu regnen und ich war bald völlig durchnässt. Es war auch sehr kalt.
    Whittington kam nicht mehr heraus, und nach und nach wurde mir die Zeit lang, und ich begann, mich ein wenig umzusehen. Alle Fenster im Parterre waren mit Läden verschlossen, aber oben im ersten Stock bemerkte ich ein Fenster, hinter dem Licht brannte. Die Vorhänge waren nicht vorgezogen.
    Diesem Fenster gegenüber stand ein Baum, etwa zehn Meter vom Haus entfernt. Natürlich wusste ich, dass Whittington sich nicht unbedingt in diesem Zimmer aufzuhalten brauchte. Aber ich hatte wohl schon zu lange draußen im Regen gestanden und musste etwas unternehmen. So begann ich also hinaufzuklettern.
    Das Zimmer war mittelgroß und spärlich eingerichtet, wie in einem Krankenhaus. In der Mitte stand ein Tisch, darauf eine Lampe; an dem Tisch saß tatsächlich Whittington, das Gesicht mir zugewandt. Er sprach mit einer Frau in Schwesterntracht. Sie kehrte mir den Rücken zu. Die Jalousie war zwar hochgezogen, das Fenster aber geschlossen, so dass ich nicht ein Wort verstehen konnte. Whittington sprach sehr energisch und schlug ein paar Mal mit der Faust auf den Tisch. Inzwischen hatte es übrigens aufgehört zu regnen.
    Schließlich erhob er sich und da stand auch sie auf. Er blickte zum Fenster hin und sagte etwas – ich nehme an, dass sich dies auf den Regen bezog. Jedenfalls trat sie ans Fenster und blickte hinaus. In diesem Augenblick kam der Mond hinter den Wolken hervor. Ich fürchtete, die Frau könnte mich entdecken, denn ich war vom Mondlicht übergossen. Ich versuchte, mich ein Stück zurückzuziehen, aber die Bewegung war für meinen Ast wohl zu heftig gewesen. Krachend stürzte er hinunter und Julius P. Hersheimer mit ihm.»
    «Oh, wie schrecklich!», stieß Tuppence hervor.
    «Zu meinem Glück landete ich auf einem frisch umgegrabenen Beet; aber selbstverständlich war ich für einige Zeit außer Gefecht gesetzt. Als Nächstes merkte ich, dass ich in einem Bett lag; neben mir saß eine Krankenschwester (aber nicht die von Whittington); auf der anderen Seite des Bettes stand ein kleiner schwarzbärtiger Mann mit goldumrandeter Brille, offensichtlich ein Arzt. Er rieb sich die Hände und zog die Augenbrauen hoch, als ich ihn ansah. ‹Ah!›, sagte er. ‹Unser junger Freund kommt wieder zu sich.›
    Ich erwiderte das in solchen Fällen Übliche: ‹Was ist denn geschehen?› Und: ‹Wo bin ich?› Aber die Antwort kannte ich ja ganz genau. ‹Ich glaube, wir brauchen Sie im Augenblick nicht mehr›, sagte der kleine Mann und die Schwester verließ das Zimmer. Ich bemerkte noch, wie sie mich in der Tür mit großer Neugier ansah.
    Dieser Blick brachte mich auf einen Gedanken. ‹Also, Herr Doktor›, begann ich und versuchte mich im Bett aufzusetzen, aber meinen rechten Fuß durchfuhr dabei ein heftiger Schmerz. ‹Eine leichte Verstauchung›, erklärte der Arzt. ‹Nichts Ernsthaftes. In ein paar Tagen laufen Sie schon wieder herum.›»
    «Ich habe schon bemerkt, dass Sie etwas hinken», warf Tuppence ein.
    Hersheimer nickte. «‹Wie ist es denn geschehen?›, fragte ich.
    Darauf antwortete er ganz trocken: ‹Sie sind mit einem ansehnlichen Teil eines meiner Bäume in eines meiner neu bepflanzten Beete gefallen.›
    Mir gefiel der Mann. Ich war sicher, dass zumindest er ein durch und durch anständiger Kerl war. ‹Die Sache mit dem Baum tut mir sehr Leid, Herr Doktor›, antwortete ich. ‹Aber vielleicht würde es Sie interessieren, zu erfahren, was ich in Ihrem Garten trieb?› – ‹Ja, ich glaube, dass die Umstände eine gewisse Erklärung erfordern›, erwiderte er. – ‹Nun ja, zunächst einmal möchte ich feststellen, dass ich es nicht auf Ihre silbernen Löffel abgesehen hatte.› Er lächelte.

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