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Ein gefährlicher Gegner

Ein gefährlicher Gegner

Titel: Ein gefährlicher Gegner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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Chauffeur und warte so auf der Straße. Wenn Boris auftaucht, können Sie mir ein Zeichen geben, und ich folge ihm.»
    «Ausgezeichnet, aber wer weiß, ob es nicht Wochen dauert, ehe er kommt.»
    «Das Risiko müssen wir eingehen.» Er erhob sich.
    «Wohin gehen Sie?»
    «Den Wagen kaufen. Welche Marke mögen Sie am liebsten? Wir werden wohl noch einige Fahrten darin machen, bevor wir das alles hinter uns haben.»
    «Mir gefällt ein Rolls-Royce am besten, aber…»
    «Machen wir. Ich kauf einen.»
    «Aber das geht doch gar nicht so schnell», rief Tuppence. «Manchmal müssen die Leute ewig warten, bis –»
    «Das hat Hersheimer nicht nötig», versicherte er. «In einer halben Stunde bin ich mit dem Wagen da.»
    Tuppence erhob sich. «Aber alles ist doch nur eine vage Hoffnung. Mir scheint, dass hier nur Mr Carter helfen kann. Übrigens habe ich vergessen, noch etwas anderes zu erzählen.»
    Und sie schilderte ihm ihr Zusammentreffen mit Sir James Peel Edgerton. Hersheimer war sogleich interessiert.
    «Was hat er Ihrer Ansicht nach gemeint?», fragte er.
    «Ich glaube, dass er mir eine Warnung zukommen lassen wollte.»
    «Und warum?»
    «Ich weiß es nicht. Aber er sah so gütig aus und wirkte so überlegen… Ich würde ihm vertrauen. Ihm könnte ich ohne weiteres alles erzählen.»
    Aber Hersheimer lehnte diese Möglichkeit scharf ab. «Hören Sie, wir wollen keinen Anwalt in diese Sache hineinziehen. Er könnte uns doch nicht helfen. Aber ich muss jetzt gehen. Bis nachher.»
    Fünfunddreißig Minuten waren verstrichen, als Hersheimer zurückkam. Er ergriff Tuppence am Arm und führte sie zum Fenster. «Dort steht er.»
    «Oh!», rief Tuppence verblüfft. «Wie haben Sie denn den bekommen?»
    «Er wurde gerade mit seinem Fahrer von seinem Besitzer weggeschickt. Irgend so ein großes Tier.»
    «Na und?»
    «Ich ging zu ihm», erklärte Hersheimer, «und sagte ihm, dass meines Wissens ein solcher Wagen zwanzigtausend Dollar wert sei und ich fünfzigtausend Dollar dafür auf den Tisch legen würde.»
    «Und weiter?», rief Tuppence überwältigt.
    «Er hat ihn mir eben überlassen.»

12
     
    F reitag und Samstag verstrichen ohne weiteres Ereignis. Tuppence hatte auf ihr Schreiben an Mr Carter eine kurze Antwort erhalten. Er habe sie auf das Risiko deutlich hingewiesen. Wenn Tommy etwas zugestoßen sei, so bedauere er dies zutiefst – er könne jedoch nichts unternehmen.
    Das war nicht gerade ein Trost. Ohne Tommy machte ihr die ganze Sache keinen rechten Spaß mehr und zum ersten Mal begann Tuppence am Erfolg zu zweifeln.
    Obwohl sie daran gewöhnt war, die Führung zu übernehmen, und sich auf ihre schnelle Entschlussfähigkeit und ihren Scharfsinn etwas einbildete, hatte sie sich in Wirklichkeit mehr auf Tommy verlassen, als es ihr bewusst geworden war. Er war in seinem Urteil und in seiner sachlichen Art so zuverlässig, das sich Tuppence ohne ihn wie ein Schiff ohne Ruder fühlte. Es war seltsam, dass Hersheimer, der zweifellos viel tüchtiger war als Tommy, ihr nicht das gleiche Gefühl der Sicherheit zu geben vermochte.
    Es wurde ihr klar, dass ihre Mission mit Gefahren verbunden war, die sie bisher noch gar nicht recht erkannt hatte. Das Ganze hatte wie ein Spiel begonnen. Nun jedoch war der erste Schimmer des Abenteuerlichen dahin und die harte Wirklichkeit kam zum Vorschein. Nur auf Tommy kam es jetzt noch an. Immer wieder musste sich Tuppence im Verlauf des Tages die Tränen aus den Augen wischen. «Das ist ja idiotisch», sagte sie zu sich selbst. «Natürlich magst du ihn gern. Du hast ihn dein ganzes Leben lang gekannt. Aber deswegen braucht man nicht gleich rührselig zu werden.»
    Inzwischen war von Boris nichts mehr zu sehen. Er kam nicht in die Wohnung und Hersheimer wartete umsonst mit seinem Wagen. Tuppence gab sich neuen Überlegungen hin. Obwohl sie Hersheimers Einwände als berechtigt anerkannte, hatte sie andererseits doch nicht den Gedanken aufgeben können, sich an Sir James Peel Edgerton zu wenden. Sie hatte sogar seine Adresse im Telefonbuch festgestellt. Hatte er wirklich damals beabsichtigt, sie zu warnen? Und wenn ja, warum? Zumindest wollte sie ihn um eine Erklärung bitten. Am Sonntagnachmittag hatte sie frei. Sie würde mit Hersheimer zusammentreffen und ihn von der Richtigkeit ihres Standpunktes überzeugen.
    Es bedurfte tatsächlich ihrer ganzen Überredungskunst. Doch schließlich gab Hersheimer nach, und sie fuhren in seinem Wagen zur Carlton House Terrace.
    Ein makellos

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