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Ein gefährlicher Gegner

Ein gefährlicher Gegner

Titel: Ein gefährlicher Gegner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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außerordentlich gut aussah.
    Obwohl er nicht groß war, wirkte er so. Sein glatt rasiertes Gesicht mit den lebhaften Zügen verriet Energie. Auch schien von ihm eine besondere Anziehungskraft auszugehen. Er nannte seinen Namen: Sir James Peel Edgerton.
    Sie betrachtete ihn mit erneutem Interesse. Dies war also der berühmte Kronanwalt. Sie hatte einmal gehört, er könnte sehr wohl eines Tages Premierminister werden.
    Tuppence kehrte nachdenklich zur Anrichte zurück. Peel Edgerton schien nicht der Mann, den man leicht hinterging.
    Nach etwa einer Viertelstunde klingelte es und Tuppence ging in die Diele, um den Besucher hinauszulassen. Er hatte sie schon zuvor scharf angesehen. Als sie ihm nun Hut und Stock reichte, wurde sie sich wieder seines forschenden Blickes bewusst.
    «Sie sind noch nicht lange Zimmermädchen, nicht wahr?»
    Erstaunt blickte Tuppence ihn an.
    Er nickte, als hätte sie geantwortet. «Beim Weiblichen Hilfsdienst gewesen, nicht wahr? Und jetzt in Schwierigkeiten?»
    «Hat Mrs Vandemeyer es Ihnen erzählt?»
    «Nein, mein Kind, das habe ich Ihnen angesehen. Ist es eine gute Stelle hier?»
    «Sehr gut, danke, Sir.»
    «Ja, aber es gibt heutzutage viele gute Stellen. Und manchmal schadet ein Wechsel nichts.»
    «Wollen Sie damit sagen…?»
    Aber Sir James stand schon auf der obersten Stufe. Sie fühlte wieder seinen klugen Blick auf sich ruhen.
    «Nur ein kleiner Hinweis», sagte er und ging.

11
     
    T uppence trat ihren freien Nachmittag an. Albert war gerade nicht da; so begab sie sich selber in das Schreibwarengeschäft, wo sie erfuhr, dass immer noch nichts für sie da war. Danach fuhr sie zum Ritz; dort hörte sie, dass Tommy noch nicht zurückgekehrt sei. Da beschloss sie, sich an Mr Carter zu wenden und ihm zu berichten, wann und wo Tommy seine Verfolgung aufgenommen hatte. Der Gedanke an seine Hilfe stärkte ihre Zuversicht. Als sie sich nach Hersheimer erkundigte, hieß es, er sei vor etwa einer halben Stunde gekommen, jedoch gleich wieder gegangen. Sie hätte ihn gern gesehen. Vielleicht hatte er einen Gedanken, wie man Tommy wiederfinden konnte. Sie hatte gerade ihren Brief an Mr Carter in Hersheimers Wohnzimmer geschrieben und in einen Umschlag gesteckt, als die Tür aufgerissen wurde.
    «Hol’s doch der Teufel!», stieß Julius hervor, «Verzeihung, Miss Tuppence, aber diese Idioten unten beim Empfang behaupten, Beresford wäre seit Mittwoch nicht mehr erschienen. Stimmt das?»
    Tuppence nickte. «Sie wissen nicht zufällig, wo er ist?»
    «Ich? Wie soll ich denn das wissen? Ich habe ja nicht ein Wort mehr von ihm gehört, obwohl ich ihm gestern früh telegrafiert habe.»
    «Dann wird wohl Ihr Telegramm noch ungeöffnet unten liegen.»
    «Aber wo ist denn er?»
    «Ich weiß es nicht, ich hoffte, Sie wüssten etwas.»
    «Ich sage Ihnen doch, ich habe, seit wir uns am Bahnhof trennten, nicht ein Wort von ihm gehört.»
    «An welchem Bahnhof?»
    «Am Waterloo-Bahnhof.»
    «Waterloo?» Tuppence furchte die Stirn.
    «Ja. Hat er Ihnen denn nichts gesagt?»
    «Ich habe ihn doch auch nicht gesehen», antwortete Tuppence ungeduldig. «Was haben Sie denn am Waterloo-Bahnhof gemacht?»
    «Er hatte mich angerufen und mir gesagt, ich sollte mich beeilen. Er wäre zwei Burschen auf der Spur.»
    «Jetzt verstehe ich.»
    «Ich machte mich sogleich auf den Weg. Beresford war da und zeigte mir die beiden Burschen. Der große war für mich, es war derselbe, dem Sie eins ausgewischt hatten. Tommy gab mir eine Fahrkarte und sagte mir, ich sollte einsteigen. Er wollte dem anderen folgen.» Hersheimer hielt inne. «Ich dachte, Sie wüssten das alles.»
    «Ach», rief Tuppence, «laufen Sie doch nicht ständig auf und ab, lieber Hersheimer. Mir wird ganz schwindlig. Setzen Sie sich und erzählen Sie die Geschichte.»
    Hersheimer gehorchte.
    «Ich stieg also in eines Ihrer altmodischen britischen Abteile erster Klasse», begann Hersheimer. «Der Zug fuhr schon an. Dann näherte sich mir zunächst ein Schaffner und erklärte mir sehr höflich, dass ich nicht in einem Raucherabteil säße. Ich gab ihm einen halben Dollar und damit war auch die Sache erledigt. Nun ging ich durch den Gang in den nächsten Wagen, um mich ein wenig umzusehen. Dort saß Whittington. Als ich den Kerl mit seinem breiten, dicken Gesicht sah und an unsere arme kleine Jane dachte, die vielleicht in seinen Klauen war, hätte ich ihm am liebsten eins verpasst.
    In Bournemouth nahm Whittington einen Wagen und nannte den Namen eines

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