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Ein gefährlicher Gegner

Ein gefährlicher Gegner

Titel: Ein gefährlicher Gegner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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richtigen Spur», meinte Sir James und blickte um sich.
    «Das ist doch…I», rief Hersheimer aus.
    Der Arzt betrachtete sie alle verwundert.
    «Sie sprachen vorhin davon, dass sie von ihr eine Erklärung wollen», sagte er. «Nun, es fragt sich, ob sie in der Lage ist, eine solche Erklärung abzugeben.»
    «Aber Sie sagten doch, sie sei völlig normal?»
    «Das ist sie auch. Wenn Sie jedoch eine Erklärung von ihr haben wollen, die sich auf Ereignisse vor dem 7. Mai 1915 bezieht, wird sie nicht in der Lage sein, sie Ihnen zu geben.»
    Verblüfft sahen sie den Arzt an.
    «Aber warum denn nicht?»
    Der Arzt wandte sich dem erregten Amerikaner zu. «Weil Janet Vandemeyer ihr Gedächtnis verloren hat!»
    «Was?»
    «Ja, ein sehr interessanter Fall. Im Übrigen nicht so selten, wie Sie vielleicht meinen.»
    «Und sie erinnert sich an gar nichts?», fragte Sir James.
    «An nichts, was vor dem 7. Mai 1915 liegt. Nach diesem Datum ist ihr Gedächtnis so normal wie Ihres oder meines.»
    «Was ist denn das erste, dessen sie sich entsinnt?»
    «Die Landung, zusammen mit den anderen Überlebenden. Alles, was davor liegt, ist wie ausgelöscht. Sie wusste nicht einmal ihren Namen. Sie konnte nicht einmal mehr ihre eigene Sprache.»
    «Aber das ist doch ungewöhnlich!», rief Hersheimer.
    «Nein, das ist unter den Umständen durchaus erklärlich. Ich schlug vor, einen Spezialisten zu Rate zu ziehen. Es gibt in Paris einen sehr guten Mann, der sich mit solchen Fällen befasst. Aber Mrs Vandemeyer war dagegen. Sie befürchtete, der Fall könnte dadurch allzu sehr an die Öffentlichkeit dringen.»
    «Das kann ich mir vorstellen!»
    «Das Mädchen war sehr jung – neunzehn, glaube ich. Man hätte ihr damit sehr schaden können. Im Übrigen gibt es für diese Fälle keine gesicherte Behandlungsmethode. Es kommt weitgehend darauf an, zu warten.»
    «Zu warten?»
    «Ja, früher oder später kehrt das Gedächtnis wieder – ebenso plötzlich, wie es verschwand. Es ist möglich, dass das Mädchen dann die dazwischen liegende Periode vergisst und das Leben dort fortsetzen will, wo es für sie einmal abbrach – beim Sinken der Lusitania.»
    «Und wann könnte das sein?»
    «Ach, das kann ich nicht sagen. Zuweilen ist es eine Angelegenheit von Monaten, aber es kann ebenso gut zwanzig Jahre dauern. Es kommt vor, dass ein zweiter schwerer Schock den Umschwung herbeiführt. Er stellt das wieder her, was der erste zerstörte.»
    «Ein neuer Schock, sagten Sie?», rief Hersheimer.
    «Ja. Da gab es einen Fall in Colorado…» Der Arzt sprach unermüdlich weiter. Offensichtlich beschäftigte ihn dieses Thema.
    Hersheimer schien ihm nicht zuzuhören. Er war in seine eigenen Gedanken versunken. Plötzlich jedoch kehrte er aus der Tiefe seiner Überlegungen wieder zurück und schlug mit der Faust auf den Tisch.
    «Jetzt weiß ich es! Ich hätte gern Ihre Ansicht als Arzt über das, was ich Ihnen jetzt auseinander setzen möchte, gehört. Nehmen wir an, Jane würde den Teich nochmals überqueren und dasselbe würde sich noch einmal ereignen. Das Unterseeboot, das sinkende Schiff, die Rettungsboote – und so weiter. Wäre es damit nicht zu schaffen?»
    «Eine sehr interessante Überlegung, Mr Hersheimer.»
    «Ja, das lässt sich machen! Man chartert einen Passagierdampfer…»
    «Einen Dampfer», murmelte Dr. Hall.
    «Man heuert auch Passagiere an, man chartert ein Unterseeboot – ja, darin liegt meiner Ansicht nach die einzige Schwierigkeit. Natürlich denke ich nicht daran, dass wir tatsächlich ein Torpedo abschießen. Wenn alles wild umeinander läuft und laut genug geschrien wird, dass das Schiff sinkt, sollte das genügen. Hat sie erst einmal ihren Rettungsgürtel umgelegt und wird sie in ein Rettungsboot gedrängt, so würde sie dadurch fraglos in den Mai 1915 zurückversetzt. Was halten Sie davon?»
    Dr. Hall sah Hersheimer an.
    «Nein», sagte Hersheimer, als wollte er diesen Blick beantworten, «ich bin nicht verrückt. Die Sache ist durchaus möglich. Drüben unternimmt man dergleichen dauernd für den Film. Man wird doch schließlich irgendwo einen alten Dampfer kaufen können.»
    Dr. Hall fand seine Stimme wieder. «Aber die Kosten, Sir!»
    «Geld ist für mich kein Problem», erklärte Hersheimer.
    Dr. Hall wandte sein Gesicht wie Hilfe suchend Sir James zu, der ein wenig lächelte.
    «Mr Hersheimer ist sehr reich – außerordentlich reich.»
    «Ein ungewöhnlicher Plan», murmelte der Arzt. «Natürlich – der Film! Sehr

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