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Ein gefährlicher Gentleman

Ein gefährlicher Gentleman

Titel: Ein gefährlicher Gentleman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Wildes
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bezweifle, dass Madeline es begrüßen würde, dass ich dir davon erzählt habe.«
    Männer seines Berufs verzichteten darauf, sich einen Ruf zu erarbeiten, da sie lieber im Verborgenen wirkten. Deshalb war es ihm nur recht. Michael hob seine Brauen. »Ich setze mich mit dir in Verbindung.«
    »Danke fürs Frühstück.«
    »Gerne.« Er zögerte, ehe er fragte: »Hast du allen Ernstes letzte Nacht zwanzigtausend Pfund auf eine einzige Hand gesetzt?«
    Lukes Brauen hoben sich. »Wie ich sehe, kursieren die Gerüchte so schnell wie immer.«
    »In unseren Kreisen sowieso. Ich wusste davon schon um Mitternacht.«
    »Ich bin nicht ganz sicher, warum ich Caynes Herausforderung überhaupt angenommen habe.«
    »Ich habe da eine Vermutung.« Sie waren zusammen im Krieg in Spanien gewesen. Deshalb waren die Dämonen des Einen für den Anderen kein Geheimnis.
    »Behalt sie für dich.« Die Worte klangen abgehackt. »Ich brauche keinen Beichtvater, Michael. Es reicht mir, wenn du das Tagebuch beschaffst.«
    Nachdem sein Freund gegangen war, saß Michael noch eine Weile am Tisch und starrte gedankenverloren auf die Tür. Er kannte natürlich die schöne Lady Brewer. Sie hatte hellblonde Haare, fremdländisch wirkende, dunkle Augen und einen Körper, den jeder gesunde Mann zu schätzen wusste. Aber sie war ihrem Ehemann treu ergeben gewesen und hatte sich nach dem Tod ihres Gatten eine ungewöhnlich lange Zeit aus der Gesellschaft zurückgezogen. Man erzählte sich, sie sei an jeder Form der Bindung gänzlich uninteressiert, sei sie flüchtig oder dauerhaft.
    Er musste zugeben, dass er es durchaus bemerkenswert fand, dass sich die Lady Hilfe suchend an Luke gewendet hatte. Er wüsste nicht, dass die beiden sich gut kannten, und Luke hatte sie in seiner Gegenwart noch nie erwähnt. Ein einziges Mal hatte er die beiden beim Gespräch beobachtet, und das war auf der Hochzeit ihres gemeinsamen Freunds Joshua mit Lady Brewers Cousine gewesen. Wenn er länger darüber nachdachte, erinnerte Michael sich an die distanzierte Kühle in Madelines Stimme, als sie Luke begrüßt hatte. Er lehnte sich mit der Kaffeetasse in der Hand auf dem Stuhl zurück. Komisch; mit seinem Aussehen, dem Vermögen und seinem gefälligen Charme lagen doch die meisten Frauen Luke zu Füßen.
    Oder in seinem Bett.
    Aber Luke behauptete, sie sei keine seiner Geliebten. Und Lady Brewer genoss nicht den Ruf einer Frau, die sich auf zwanglose Affären einließ. Luke jedoch hielt sich nur an diese Art der Vergnügungen. Dann stimmte es also, da war nichts. Außerdem war es unwahrscheinlich, dass die beiden befreundet waren.
    Eine interessante Situation, so viel stand fest. Aber bei seinem aktuellen Problem half es ihm kaum weiter. Michael trank den Kaffee aus und ging in sein Arbeitszimmer.
    Er musste eine Nachricht formulieren. Er verfügte über Verbindungen, mit deren Hilfe er diese lästige Angelegenheit recht rasch zu lösen hoffte. Entweder Antonia oder Lawrence würde sich der Sache diskret annehmen.
    Sonst war er nie unschlüssig. Es irritierte Luke, dass er die Hand zum Klopfen erhoben hatte und sie jetzt wieder sinken ließ. Er überlegte, ob er gehen sollte. Logisch betrachtet ergab es Sinn, wenn er nach den Ereignissen des Vorabends bei Madeline vorsprach und sich nach ihrem Befinden erkundigte. Er konnte ihr erzählen, dass er hoffe, das Tagebuch ihres Mannes schon bald zurückbringen zu können. Aber ein Teil von ihm erinnerte ihn daran, wie gefährlich Lady Brewer für seinen Seelenfrieden war.
    Er musste sie nicht sehen. Ein kurzer Brief erfüllte ebenso seine Zwecke.
    Hätte sich die Tür in diesem Augenblick nicht vor ihm geöffnet, hätte er noch Gott weiß wie lange vor dem Haus gestanden und wie ein zappeliger Jugendlicher gewankt. Aber die Tür schwang auf. Madeline erschien höchstpersönlich und blickte überrascht zu ihm auf. »Oh. Lord Altea.«
    Ihre Worte trafen ihn wie ein Schlag.
    Er hätte einen Brief schicken sollen.
    Der sonnige Tag, die geschäftige Straße, die schmalen, gemauerten Stufen, überall konnten Beobachter lauern … Aber all das verblasste. An diesem Morgen trug sie ein Tageskleid aus duftigem zitronengelbem Stoff. Die kurzen, gepufften Ärmel und die Spitze unter ihrem Mieder kräuselten sich. Sein Blick wurde von den Rundungen ihrer vollen, festen Brüste unter dem Stoff geradezu magisch angezogen. Ihr schimmerndes Haar hatte sie hochgesteckt. In der Hand hielt sie ein Retikül. Das ergab Sinn, sicher war sie unterwegs,

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