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Ein gefährlicher Gentleman

Ein gefährlicher Gentleman

Titel: Ein gefährlicher Gentleman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Wildes
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gab einen guten Grund, weshalb er heute zu so früher Stunde auf seiner Schwelle erschienen war. »Es war ein Fehler von Brewer, darin stimme ich mit dir überein. Aber er konnte nicht davon ausgehen, dass jemand mit niederen Moralvorstellungen in seinem Leben herumschnüffelt.«
    »Ich bin ganz deiner Meinung.« Luke schien ganz mit seinem Würstchen beschäftigt. Er kaute sorgfältig und schluckte, ehe er fragte: »Was würdest du tun, wenn du an meiner Stelle wärst?«
    »Wegen Lady Brewers Zwangslage?« Oder, dachte Michael, ohne den Gedanken laut auszusprechen, wegen der Lady selbst?
    » Irgendetwas muss bezüglich Fitch unternommen werden.«
    »Willst du mich um einen Rat bitten? Oder wünschst du meine Einmischung?« Michael nahm seine Kaffeetasse und blickte seinen alten Freund eindringlich an.
    »Ich bin nicht sicher. Du bist in Angelegenheiten wie dieser viel versierter als ich.«
    »Blutende, bewusstlose Gentlemen, die im Haus einer meiner Geliebten liegen? Nein, ich muss zugeben, das gehört bisher nicht zu meinem Erfahrungsschatz.«
    »Sie ist nicht meine Geliebte«, erwiderte Luke knapp. »Madeline ist eine Bekannte. Das ist alles.«
    Die schöne Lady Brewer schickte in einem Moment höchster Not ausgerechnet nach Luke. Wenn man dann noch bedachte, wie kratzbürstig sein Freund reagierte, sobald die Sprache auf die fragliche Dame kam, bezweifelte Michael sehr, dass Bekanntschaft der richtige Begriff war. Aber er ließ das Thema ruhen. In letzter Zeit war Luke oft recht empfindlich und rastloser als sonst gewesen. Vielleicht hatte es ja etwas mit ihr zu tun. Er blieb nachts häufig lange wach, doch an diesem Morgen wirkte er weltmännisch und gefasst. Nur ein müder Zug lag um seinen Mund.
    Der Morgen war strahlend und hell. Der Himmel vor den Fenstern des privaten Frühstückszimmers war ein Meer aus wolkenlosem Blau. Nach einem Schluck Kaffee setzte Michael seine Tasse bewusst vorsichtig ab. »Du hast gesagt, du hättest ihn zu seinem Stadthaus zurückgebracht und seinem Diener erklärt, du hättest ihn bewusstlos in einer Gasse in der Nähe unseres Klubs gefunden?«
    »Ich dachte, das klinge nach einer plausiblen Erklärung.« Lukes schlanker Körper strahlte eine kaum sichtbare Anspannung aus, die Michael nicht entging. »Er hat den Arzt gerufen, der die Wunde untersuchte. Es war nur ein Kratzer, und er meinte, aufgrund des Gestanks nach Brandy könne man davon ausgehen, dass Fitch vor allem betrunken sei und nicht verletzt. Ich kann bestätigen, wie sehr der Mann nach Alkohol stank. Und als ich ihn in die Kutsche hob, fiel eine leere Flasche aus seiner Tasche. Ich bezweifle allerdings, ob sein Exzess am gestrigen Abend sich auf die eine Flasche beschränkt hat.«
    »Die dringendste Frage ist jetzt, wie die privaten Aufzeichnungen Lord Brewers in den Besitz des ehrlosen Fitch gelangt sind und wie wir sie zurückholen können.«
    »Korrekt.«
    »Ich glaube, ich kann mich darum kümmern.«
    Zum ersten Mal seit seiner Ankunft lächelte Luke. Auch wenn dieses Lächeln auf Michael nicht denselben Effekt hatte wie auf die empfänglichen Ladys der Gesellschaft, war er doch froh, den gewohnten sorglosen Viscount Altea für einen Augenblick aufblitzen zu sehen.
    »Ich habe natürlich darauf spekuliert, dass du vielleicht helfen kannst«, murmelte Luke.
    »Um Lady Brewers willen?« Er brachte die Frage bewusst vorsichtig vor.
    Luke ignorierte die Andeutung. »Es scheint mir geboten, schleunigst die nötigen Schritte zu tun.«
    »Fitch ist immer widerlich, seine Laune wird sich nicht gerade bessern, wenn er heute früh mit einem mordsmäßigen Kopfschmerz aufwacht.«
    »Der Doktor hat gesagt, nach dem Alkohol und dem heftigen Schlag auf seinen dicken Schädel sei es gut möglich, dass er sich nicht mehr daran erinnern kann, wie es zu der Verletzung kam.«
    »Das wäre für alle das Beste. Aber bis wir das sicher wissen, solltest du die Lady auf die eine oder andere Art beschützen.«
    »Dafür bin ich ja wohl kaum verantwortlich.« Luke zuckte mit den Schultern. Michael fand, damit drückte er nur halbherzig seine Gleichgültigkeit aus.
    »Das stimmt«, gab Michael zu. »Aber immerhin bist du zu mir gekommen und bittest mich darum, ihr zu helfen.«
    Luke warf seine Serviette auf den Teller. Er erhob sich mit der ihm eigenen Lässigkeit. »Lass mich einfach wissen, wenn das Tagebuch geborgen ist, damit ich es der rechtmäßigen Besitzerin zurückgeben kann. Ich würde dir ja die Ehre überlassen, aber ich

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