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Ein gefaehrlicher Liebhaber

Titel: Ein gefaehrlicher Liebhaber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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Auswahl an Lebensmitteln machte ihr nichts aus, da sie sich nun für jede Mahlzeit Zeit nehmen konnten. Auch besaß jeder eine Garnitur Kleidung zum Wechseln, die sie auf dem Hinweg in weiser Voraussicht bei den Schlauchbooten zurückgelassen hatten. Sie hatte ihre persönlichen Sachen. Die Lebensumstände waren schlicht, aber gut.
    Allmählich begannen vereinzelte Wellblechhütten an ihnen vorbeizuziehen, auf Stelzen gebaut, Vorboten der nahenden »Zivilisation«. Es waren zwar nicht viele, aber je weiter flussabwärts sie fuhren, desto mehr würden es werden, bis sie schließlich an vereinzelten Dörfern vorbeikommen würden, die gelegentlich von Flusshändlern besucht wurden.
    Zwei Kinder kamen aufgeregt winkend aus einer dieser einsamen Hütten gelaufen. Vielleicht hielten sie Ben und Jillian ja für Händler oder freuten sich einfach, das Boot zu sehen. Jillian winkte zurück. Diese Kinder bekamen in ihrem Leben wahrscheinlich nicht oft Abwechslung.
    »Wie oft fährst du eigentlich raus? Als Fremdenführer, meine ich?«, fragte sie müßig und stellte sich dabei vor, wie es wäre, sein Leben praktisch auf dem Fluss und im Regenwald zu verbringen.
    »So oft ich will. Normalerweise nehme ich mir ein paar Tage oder Wochen frei zwischen den Jobs. Wie lange, hängt ganz von der Dauer des Jobs ab. Wenn’s bloß ’ne Woche mit ein paar Touristen ist, die den >wahren< Amazonas kennenlernenwollen, dann reicht mir ein Wochenende. Aber die meisten Jobs sind länger. Der letzte, den ich hatte, beispielsweise, hat ein paar Monate gedauert. Ich wollte mir eigentlich einen Monat freinehmen, bevor ich den nächsten Auftrag annehme.«
    »Und wieso hast du nicht?«
    »Aus Neugier. Ich wusste, dass Kates nichts Gutes im Schilde führt, und ich wollte wissen, was es ist, hinter dem er her ist. Außerdem hat er gut und im Voraus bezahlt.«
    Sie lehnte sich nachdenklich gegen einen Dachpfosten. »Was ist eigentlich passiert, an dem Morgen in der steinernen Stadt? Wieso hat Kates auf dich geschossen? Hat Dutra deshalb auf uns gefeuert?«
    »Glaub schon.« Ihm war nicht ganz wohl in seiner Haut. »Wahrscheinlich war Kates’ Schuss das Signal für Dutra loszulegen. «
    »Aber was war der Auslöser? Wir haben keine Schätze gefunden. Es gab keinen Grund für eine Schießerei.«
    Er hätte wissen müssen, dass ihr agiler Verstand, sobald sie in Ruhe zum Nachdenken kam, die Puzzlestücke zusammensetzen und die Lücken entdecken würde. »Ich bin früh aufgewacht und aus dem Lager gegangen. Kates muss wohl gedacht haben, dass ich irgendwas aushecke, denn er ist mir gefolgt. Ist ihm ziemlich sauer aufgestoßen, das mit dem Diamanten, dass er längst weg ist und dass der Tempel nicht voller Gold ist.«
    »Als ich aus dem Zelt kroch, hat Dutra nicht versucht, mich zu erschießen. Hat mich bloß angeschaut und gegrinst.«
    »Wollte dich wahrscheinlich für ganz zuletzt aufheben«, knurrte Ben, und Wut stieg in ihm hoch. »Im wahrsten Sinne des Wortes.«
    »Ich wünschte, ich hätte meine Pistole in der Hand gehabt und nicht die blöde Taschenlampe. Wie konnte ich nur so dämlich sein?!«
    »Na, ich bin heilfroh, dass du dich nicht auf eine Schießerei mit ihm eingelassen hast«, sagte er, innerlich schaudernd bei dieser Vorstellung. »Du hast genau das getan, was ich dir gesagt habe, und ich wäre stinksauer gewesen, wenn du das nicht gemacht hättest.«
    »Aber womöglich wäre Rick dadurch noch am Leben.«
    »Und vielleicht auch nicht. Man kann nie Vorhersagen, was passiert, wenn erst mal die Kugeln fliegen. Du hättest ihn aus Versehen selbst erschießen können. Fang gar nicht erst mit diesem Was-wäre-wenn-Spiel an; ist nichts als Zeitverschwendung.«
    Sie musste lächeln über seine Logik, wenn auch ein wenig traurig. Ben verschwendete nie Zeit mit Bedauern; er war ein Mann der Tat, der beharrlich und entschlossen in die Zukunft blickte. Seine lässige Art und sein deftiger Sinn für Humor verdeckten manchmal diesen Teil seiner Persönlichkeit. Der stärkste, wie sie fand, aber sie vergaß nie, dass er da war.
    Leute, die ihn unterschätzten, taten das auf eigene Gefahr; sie hatte ihn zuerst unterschätzt, ihren Fehler aber bald korrigiert. Ben gehörte zu dieser äußerst raren Sorte des Abenteurers und Entdeckers. Er lebte nach seinen eigenen Regeln und scheute sich nicht, diese durchzusetzen. Seine Anordnungen und Warnungen auf der Expedition waren nur deshalb so wirkungsvoll, weil niemand bezweifelte, dass er genau das tun würde,

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