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Ein gefaehrlicher Liebhaber

Titel: Ein gefaehrlicher Liebhaber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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ließ kurz anhalten, damit alle wieder zu Atem kommen konnten. Zehn Minuten später scheuchte er sie weiter.
    Jillian hatte beim Betreten des Tunnels auf die Uhr gesehen. Jetzt leuchtete sie mit der Taschenlampe auf ihre Armbanduhr. Sie waren jetzt schon fünfundfünfzig Minuten unterwegs, minus die zehn Minuten Pause, machte also etwa eine Dreiviertelstunde. Wenn sie schnell gegangen wären, hätten sie jetzt cirka drei Meilen zurückgelegt, aber selbst bei ihrer Langsamkeit mussten es mindestens zwei sein. Mann, was für ein Tunnel! Da hatte sich jemand sehr große Mühe gegeben, den anzulegen, mitten durchs Herz des Berges, obwohl es auch möglich war, dass bereits natürliche Gegebenheiten vorhanden gewesen waren, die man - oder frau - dann nur noch erweitert und vervollständigt hatte.
    »Geht das schon wieder los«, stöhnte Ben vor der nächsten langen, flachen Treppe. Die einzelnen Stufen mochten nicht höher als gut zwei Zentimeter sein, aber wenn es Hunderte waren, drohte ihnen ein anstrengender Aufstieg.
    Sie bogen um eine Kurve - und auf einmal war in der Ferne Licht zu sehen, trüb nur, kaum zu erkennen, aber vorhanden. Als sie näher kamen, sahen sie, dass diese Öffnung genauso zugewachsen war wie die auf der anderen Seite. Der Ausgang war ebenso breit wie der Tunnel, bot aber trotzdem nur Platz für einen Mann, wenn dieser Mann eine Machete schwang. Ben setzte seinen Rucksack ab und begann mit Vehemenz, einen Weg frei zu hacken. Immer mehr Licht sickerte hinein.
    Und dann waren sie draußen, die dicken Lianen beiseiteschiebend, die ihnen ins Gesicht fegten, herunterhängende Kletterpflanzen abschneidend. Nach der Schwärze des Tunnels mussten sie erst mal die Augen vor der grellen Sonne abschirmen, bevor sie etwas erkennen konnten.
    Was sie sahen, unterschied sich allerdings kaum von dem, was vor dem anderen Ende des Tunnels gewesen war.
    »Und was nun?«, fragte Rick enttäuscht. »Wohin jetzt?«
    Jillian drehte sich mehrmals um die eigene Achse. Sie schienen sich in einer Art Schüssel zu befinden, ringsum umgeben von Felswänden. Ihr geübtes Auge entdeckte mehr und mehr Einzelheiten, und die Brust schwoll ihr schier vor Glück, bis sie glaubte zu platzen. Sie fing Bens Blick auf und wusste, dass er dasselbe sah, doch im Gegensatz zu ihr, die am liebsten in lauten Jubel ausgebrochen wäre, war er todernst.
    »Nirgendwohin«, stammelte sie schließlich mit vor Aufregung zitternder Stimme. »Wir sind da. Wir haben die steinerne Stadt gefunden.«

14
    Rick schaute sich erneut um. »Etwa das hier?«, fragte er ungläubig und unüberhörbar enttäuscht.
    »Wenn ich mich nicht sehr irre, ja«, entgegnete sie. Sie irrte sich garantiert nicht; sie wusste genau, was sie sah. In den umliegenden Felswänden wimmelte es nur so von Höhlen oder Felskammern. Die Eingänge waren zwar längst überwuchert, doch bestimmte Regelmäßigkeiten im Bewuchs waren unübersehbar.
    »Also, wo ist jetzt dieser Schatz, von dem du geredet hast?«, wollte er wissen.
    Sie holte tief Luft. »Falls es einen gibt, kann er überall sein. Vielleicht sind wir ja nicht die Ersten, die das hier gefunden haben.«
    Kates drängte sich mit finsterer Miene vor. »Was soll das heißen, falls es einen Schatz gibt? Wieso zum Teufel, glauben Sie, sind wir überhaupt mitgekommen? Falls Sie uns angelogen haben...«
    Da tauchte Ben unversehens neben ihr auf. »Keiner weiß, was wir hier finden«, sagte er ruhig, aber mit einer unterschwelligen Bedrohung in der Stimme, die Kates vorsichtig werden ließ. »In vierhundert Jahren kann eine Menge geschehen. «
    »Und was tun wir jetzt?«, wollte Rick wissen.
    »Wir schlagen ein Lager auf. Das ist das Wichtigste. Das alles hier läuft uns bestimmt nicht weg.«
    Jillian konnte es zwar kaum aushalten vor Ungeduld, mit dem Forschen und Buddeln anzufangen, wusste aber, dass Ben recht hatte. Zuerst hackten sie eine riesige Lichtung aus dem Buschwerk. Jillian hatte schreckliche Angst, dass dabei irgendwelche wertvollen Artefakte zerstört werden könnten. Aber das Einzige, was unter den Macheten zerstückelt wurde, waren Buschwerk und junge Bäume. Es gab keine besonders hohen Bäume in der Schüssel, und sie fragte sich, woran das lag. An zu wenig Sonne bestimmt nicht, dennoch war die Vegetation zwar dicht, aber nicht besonders hoch. Der Grund für diese Merkwürdigkeit, was immer er auch sein mochte, lag in der Andersartigkeit der Anzar, und sie konnte es kaum abwarten, mehr über sie herauszufinden.
    Die

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